Blockhaus

Blockhaus, Fig. 1.

Blockhaus, ein zur Verteidigung eingerichtetes hölzernes oder steinernes Haus, dessen man sich teils bloß als eines Wachthauses bedient, um darin die Mannschaft selbst vor dem feindlichen Geschützfeuer zu sichern, teils aber auch als einer Art wirklicher Verschanzungen. Die steinernen Blockhäuser, deren man sich nur in Festungen bedient, sind unter dem Namen Kaponnieren bekannt; die hölzernen Blockhäuser kommen unter mancherlei Namen und Gestalt, sowohl bei Festungen als bei Feldverschanzungen vor, da man nämlich auch bedeckte Galerien, welche teils bloß nach einer Seite, teils nach zwei entgegengesetzten Seiten Verteidigung gewähren, ferner bedeckte Logements, für einzelne Geschütze, oder für wenige Schützen bestimmt, von Holz erbaut. Hier ist aber nur von dem eigentlichen hölzernen Blockhaus die Rede, welches ringsum geschlossen, und zur Verteidigung nach allen Seiten eingerichtet ist. Das erste Blockhaus fand im Bayerischen Erbfolgekrieg, durch die Preußen, bei Oberschwebelsdorf (Polen), seine wirkliche Anwendung, und ist auch jetzt noch, so wie es durch L. Müller angegeben ist, die beste Art.

Auf einen Mann rechnet man in demselben 16 Quadratfuß Raum.

Man nimmt lange Balken, von 1½ bis 2 Fuß Dicke, am besten grün aus dem Walde, und macht auf den Enden bis zur Hälfte der Dicke, einen Einschnitt, legt 4 Balken im Viereck mit den Einschnitten in einander, und auf dieses Viereck von Balken ein anderes von eben der Einrichtung; dies setzt man bis zu der verlangen Höhe fort, und so entsteht eine Schränkwand. Ist man bis zur Höhe von 6 bis 7 Fuß gekommen, so deckt man den inneren Raum mit Balken, welche man neben einander über das Gebäude legt; über diese und gegen die Seitenwände wirft man Erde auf, und umgibt das Ganze mit einem Graben, der 4½ Fuß tief und 14 Fuß breit ist; die Erde wird 2 Fuß hoch gegen das Blockhaus geworfen; 2 Fuß über der Erde werden Schießlöcher eingeschnitten, die inwendig 8, auswendig nur 4 Zoll weit sind, und zu denen man Keile hat, um sie beliebig zu schließen. In den Graben kommen Palisaden; man kann auch oben auf dem Hause einen kleinen Raum lassen, um aus demselben Steine, Bomben etc. auf den Feind zu werfen, wenn er bereits in dem Graben sein sollte. Die Höhe der oben auf die Decke geworfenen Erde muss 4 bis 6 Fuß betragen. Soll sich das Blockhaus auch gegen das schwerste Geschütz eine Zeit lang halten, so führt man drei solche beschrieben Schränkwände nebeneinander auf, wovon die beiden äußeren dicht neben einander liegen, und 3 Fuß dick sind; der Zwischenraum zwischen dem dritten wird mit Erde und Steinen ausgefüllt, doch muss man hierbei auf die Schießlöcher Rücksicht nehmen. Die Schränkbalken werden auf 2, und die Deckbalken auf 3 Seiten behauen; quer über die Deckbalken kommen an beiden Seiten, und in der Mitte andere Balken, durch welche hölzerne Nägel getrieben werden. Die Fugen der Balken werden mit Moos verstopft; darauf kommt fetter Lehm, in der Mitte 1 Fuß und an den Seiten einige Zoll hoch; auf den Lehm kommen 1½ Fuß Mist, und auf den Mist 2 bis 3 Fuß Erde. Die Erdverstärkung am unteren Teil des Blockhauses, zwischen ihm und dem Graben, beträgt 8 bis 12 Fuß. Wasser gegen Feuergefahr muss in den Blockhäusern hinlänglich vorhanden sein. S. Fig. 1.

Soll das Blockhaus mit Geschütz verteidigt werden, so werden die Schießlöcher dazu inwendig 15 Zoll bis 2 Fuß ins Geviert, auswendig 3 bis 4 Fuß weit gemacht; die Kniehöhe wird so genommen, dass das Geschütz das vorliegende Terrain, in einem Abstand von ungefähr 2 Fuß, rasiert, die Verlängerung der Sohle des Schießlochs aber auf den äußeren Grabenrand trifft.

Der Eingang in das Blockhaus wird stets nach gebrochenen Linien geführt, und dazu gleich anfangs in der Schränkwand eine 3 bis 4 Fuß breite Öffnung gelassen, welche man mit einer doppelten Tür verschließt. In größeren Blockhäusern macht man wohl auch zwei Eingänge, auf den Fall, dass der eine zufällig verschüttet würde. Von den beiden Türen geht die innere nach innen zu auf, ist von starken Bohlen, und mit Schießlöchern versehen; die äußere geht nach außen zu auf und ist bloß von Brettern gemacht. Zu der anderweitigen Einrichtung des Blockhauses gehört ein Ofen von Backsteinen, eine Leiter um auf die Decke zu steigen, in welche man daher eine Öffnung von 3 Fuß lang und 2 Fuß breit gemacht hat, und die oben mit einem Gatter von wenigsten 1 Zoll starken eisernen Stäben verschlossen ist; ferner Tische, Schemel, ein Vorrat von Trinkwasser, ein paar Laternen, Äxte, Sägen, ein Dutzend Spaten, Stoßeisen, um halb abgeschossene Splitter loszustoßen, Stricke und dergleichen mehr. In einem großen Blockhaus befindet sich auch ein kleines Munitionsmagazin. Lagerstroh ist wegen Feuergefahr durchaus nicht zu dulden, obschon bei dem Überhandnehmen des Feuers dasselbe durch einige Spaten Erde, besser als durch Wasser, gelöscht werden kann. – Der größte Übelstand bei der Verteidigung der Blockhäuser entsteht durch den Pulverrauch, und man hat demselben bis jetzt noch durch keine vollkommen zweckmäßige Einrichtung abhelfen können.

Ihr Gebrauch ist übrigens sehr mannigfaltig, und man bedient sich ihrer nicht nur als Reduit überhaupt und zu ähnlichen Zwecken, sondern auch als selbstständiger und detachierter Werke.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Englische Blockhäuser in Südafrika.

Blockhaus, ein gegen feindliches Feuer möglichst geschütztes Gebäude mit Schießlöchern zur Aufnahme einer kleinen Infanteriebesatzung. In Festungen liegt das Blockhaus meist in den ausspringenden Winkeln des gedeckten Weges, durch dessen Brustwehr geschütz, um den Waffenplatz zu bestreichen. Auch dienten Blöckhäuser wohl als Reduits für die Besatzung eines Werkes, lagen in der Mitte der Kehle und hatten Kehlgraben und Hofraum unter Feuer. An dieser Stelle folgten später Kehlkasematten, und an Stelle der früher zur Grabenbestreichung wohl verwendeten Blockhäuser traten gemauerte Kaponnieren.

In Schanzen der Feldbefestigungen hat man das hölzerne Blockhaus durch Unterstände in der Nähe der Kehlpunkte ersetzt. In Südafrika benutzten die Engländer einige tausend Blockhäuser zur Sicherung eines ungeheuren Gebietes und der Verbindungen. Diese Blockhäuser erhielten zwei Wellblechwände, deren Zwischenraum mit Steinschüttung gefüllt wurde, und bis an die Schießlöcher eine Ummantelung mit Felsstücken, Sandsäcken etc. (Fig. 1 und 2). Es wurde für eine Zisterne im Innern und geschützten Eingang gesorgt. Die Besatzung betrug etwa je 20 Mann.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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