Deckung

Deckung.

Deckung, im Kriegswesen alles, was gegen Gewehr- und Geschützfeuer (wirkliche Deckung), gegen Sicht (Maske) und feindliche Angriffe durch unzugängliches Gelände (tote Deckung) schützt. Gegen feindliches Feuer sichern auf dem Gefechtsfeld natürliche Deckungen, wie Bodenwellen, Dämme, Erdhaufen etc., künstliche Deckungen bestehen in Schützen-, Deckungs-, Laufgräben und Geschützeinschnitten oder in Verstärkung der natürlichen Deckung durch Hindernismittel, Erdanschüttungen an Mauern etc.

Deckung gegen Wurffeuer bilden Eindeckungen (s. Feldbefestigung). Im Festungskrieg geschieht die Deckung gegen Flachfeuer durch Panzerungen oder starke Erdbrustwehren, gegen Wurffeuer ebenfalls durch Panzerschutz oder Eindeckung mit Eisenschienen, Balken etc. und Erdbeschüttung.

Im Sicherheitsdienst bezeichnet man die durch Vorposten, Avantgarde etc. in der Ruhe oder beim Marsch von Truppen getroffenen Maßregeln gegen Überraschung als Deckung; s. Decken.

In der Fechtkunst heißt Deckung (früher Parade) die Wahl der Stellung und Auslage, durch die der Fechter sich wenig Blößen gibt, sich deckt (pariert).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Deckung oder Bedeckung, des Geschützes, ist auf dem Marsch, wie im Gefecht unentbehrlich, wenn man nicht Gefahr laufen will, es öfters nur durch einige Blänker oder Tirailleure zu verlieren. Die beste Deckung für die Artillerie sind immer Jäger oder Schützen, weil sie am nachdrücklichsten die feindlichen Tirailleurs und Blänker abhalten können; gegen geschlossene Kolonnen hat die Artillerie Verteidigungsfähigkeit genug in sich selbst. Gewöhnlich gibt man derselben aber auch Kavallerie zur Deckung, welche jedoch weit mehr durch das feindlichen Geschützfeuer leiden muss, als die Infanterie, wenn sie ihre Pflicht erfüllen will, und öfters nicht einmal die feindlichen Tirailleurs hindern kann, unsere Artillerie zu beschießen. Die Deckung der Geschütze stellt sich am besten seitwärts derselben auf; eine Schützenlinie kann sich öfters vor denselben auf die Erde niederlegen.

Deckung, vermittelst des Seitengewehrs oder der Lanze, bei der Kavallerie, hat den Zweck, den ganzen Körper, vorzüglich aber den Kopf, gegen feindliche Hiebe und Stiche zu sichern.

1) Mit dem Seitengewehr sind vier Deckungen, nämlich: vorwärts, rückwärts, links und rechts seitwärts. Bei der Deckung vorwärts geht die rechte Hand mit ausgestrecktem Arm gerade vor die Stirn, die Degen- oder Säbelschneide ist auswärts, nicht ganz flach, auch nicht gerade in die höhe; die Spitze der Klinge ist etwas höher als das Gefäß nach dem Gegner vorgelegt. Bei der Deckung rückwärts beabsichtigt man entweder den Nacken, oder den ganzen Rücken zu decken. Zur Rückendeckung wird der rechte Arm hoch ausgestreckt, der untere Teil desselben ein wenig geboten, die Schneide steht auswärts, das Gefäß über dem Kopfe; die Klinge, mit der Spitze nach unten, deckt den Nacken; der Reiter sieht sich über die rechte oder linke Schulter um. Beabsichtigt man den ganzen Körper rückwärts zu decken, so dreht sich der Kavallerist in dem Sitz so weit herum, wie es dessen Festigkeit erlaubt, setzt sich mehr auf die rechte, als auf die linke Lende, drückt das linke Knie einwärts an das Pferd, hält dem Feinde mit ausgestrecktem geraden Arm, die Spitze und die Klinge vor, und hebt erstere etwas. Zu dem Rechtsdecken wendet sich der Reiter nach der rechten Seite, hält den Degen oder Säbel mit geradem Arm, die Faust etwas höher als die Schulter, die Schneide auswärts, und die Spitze der Klinge nach dem Gegner zu in die Höhe. Die Deckung links, wird in eben der Art bewirkt, nur muss sich der Reiter auf dem Pferde nach der linken wenden. – Gegen feindliche Stiche mit dem Seitengewehr, deckt man sich teils durch Ausweichen, teils durch Wegschlagen der feindlichen Klinge; dasselbe gilt gegen Stiche mit der Lanze, wo der Reiter den Schaft oder die Hand abzuhauen sucht, und dem Stiche ausweicht.

2) Mit der Lanze. Die Deckung mit der Lanze geschieht teils durch das Schwenken derselben, um zu verhindern, dass die Feinde dem Ulanen zu nahe kommen, teils durch Stiche, indem er sich dadurch von einem seiner Gegner zu befreien sucht. Bei dem Schwenken wendet der Ulan seine Lanze schnell zum Stich links seitwärts, lässt sie einen Augenblick auf dem linken Unterarm ruhen, und fasst mit der Hand die Lanze von unten herauf an. Nun gibt er derselben mit dem linken Oberarm einen starken Schwung, hebt den rechten Arm so hoch, dass die Enden der Lanze über seinen und des Pferdes Kopf ungehindert wegfliegen können, fängt sie mit der rechten Seite des Körpers unter dem Arm auf, gibt ihr einen neuen Schwung, dass sie zurück nach der linken Seite fliegt, und fährt damit, so lange es notwendig ist, fort. Hierbei muss der Arm nie steif, sondern lose sein, damit sich die Lanze nicht horizontal über dem Kopf bewegt, sondern die enden bald hoch, bald niedrig fliegen, und sie entweder Mann oder Pferd treffen, welche letztere beinahe vorteilhafter ist, indem dadurch die Pferde scheu werden, und nicht mehr heran gehen. Sobald der Ulan bei dem Herumwerfen der Lanze einen Stich gut anbringen kann, so tut er es, fährt aber immer wieder mit dem Schwenken fort, wenn er mehrere Gegner hat.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe