Batterie

Batterie, 15 mm Zinnfiguren Minifigs.

Batterie nennt man überhaupt jede Anzahl Geschützen, welche gemeinschaftlich gegen eine Gegenstand agieren sollen. In so fern man das Geschütz nicht mit Brustwehren deckt, heißen diese Batterien überhaupt Feldbatterien; sie haben den Vorteil, dass sie ihren Stand schnell verändern, und sogleich den Truppen überall folgen können. Man nennt aber auch Batterien diejenigen Verschanzungen, hinter welchen eine Anzahl Geschütze angriffs- oder verteidigungsweise agieren soll, und deren man sich in allen Fällen bedient, in welchen das Geschütz die einmal eingenommene Stellung nicht so schnell verändert. Die Regeln, nach welchen sie erbaut und angelegt werden müssen, werden unter dem allgemeinen Namen Batteriebau begriffen. Die abgebildete Feldbatterie der Gefechtssimulation Empire III besteht aus 4 Zügen, die jeweils zwei Geschütze und deren Bedienung darstellen.

Die Feldbatterien der preußischen Armee bestehen aus 8 Stück Geschützen, worunter 6 Kanonen und 2 Haubitzen; sie werden gewöhnlich nach dem Kaliber benannt, und heißen daher 6- und 7-pfündige, welche leichte, oder 12-pfündige, welche schwere und Positionsbatterien genannt werden. Ferner gibt es Fuß- und reitende Batterien, welche letztere jedoch nur aus leichten Geschützen bestehen. Die Haubitzen bei den leichten Batterien sind 7-pfündige, bei den schweren 10-pfündige, auch gibt es besondere Haubitzbatterien im Felde, welche gewöhnlich 7-pfündige Stücke führen.

Jede Batterie ist in zwei halbe Batterien zu 4 Geschützen, und jede halbe Batterie in zwei Züge, zu 2 Geschützen, der größeren Ordnung und leichteren Bewegung wegen, geteilt. Da die Protzen der Geschütze nur einen Teil der Munition für den ersten Bedarf aufnehmen können, so werden den Batterien noch außerdem Kartusch- und Granatenwagen zugeteilt, und zwar für die leichten auf 3 Kanonen ein Kartusch-, und auf jede Haubitze ein Granatenwagen, für die schweren Batterien auf jede Kanone ein Kartusch-, und auf jede Haubitze zwei Granatenwagen. Ferner erhält jede Batterie eine Feldschmiede, und zwei Vorratswagen zum Fortbringen von allerhand Vorratssachen, Materialien, Medizin für Menschen und Pferde etc.

Den Feldbatterien gegenüber stehen die Belagerung- und Festungsbatterien.

In Beziehung auf die Richtung gegen den Feind sind die Batterien: Enfilier-, Rücken-, Roll-, schiefe, senkrechte oder direkte und kreuzende Batterien; in Beziehung auf die Schusslinien der abgeschossenen Körper heißen sie Rikoschett- und Kernschussbatterien, in Hinsicht auf ihren Gebrauch Flankier-, Demontier-, Demolier-, fliegende, Bresche- und Kontrebatterien; in Beziehung auf ihre Gestalt der Fronte heißen sie sägeförmige, gebrochene, unterbaute, und Stockwerks-, Stufen- oder Etagenbatterien; in Beziehung auf die Lage ihrer Grundfläche gesenkte, erhöhte und horizontale Batterien, und in Beziehung auf die darin aufgestellten Geschützgattungen sind sie Kanonen-, Haubitz-, Mortier- und Steinmortierbatterien.

Man hat ferner bedeckte, geblendete, Barbettenbatterien, usw. S. die einzelnen Artikel.

Batterie, auf den Kriegsschiffen, heißen die sämtlichen Kanonen, welche auf einem Deck an beiden Seiten des Schiffes stehen. Dreidecker oder Kriegsschiffe vom ersten Range haben drei Batterien, von denen die unterste die schwersten Kanonen führt, und die erste Batterie heißt; sodann folgen übereinander die zweite und dritte. Außer diesen Batterien befinden sich noch eine in der Schanze, und eine in der Back des Schiffes, welche mit Kanonen von geringerem Kaliber besetzt sind, als diejenigen des obersten Decks. Halbe Batterie nennt man die Kanonen an der einen Seite des Decks.

Batterie am Schnapphahnschloss des kleinen Gewehrs.

Batterie, heißt auch die Stahlfläche an dem Deckel des Feuerschlosses beim kleinen Gewehr, welche durch das Anschlagen des Steins Feuer hervorbringt, und dadurch das Pulver auf der Pfanne entzündet.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Batterie (franz.), eine Zusammenstellung von Geschützen zu einem bestimmten taktischen Zweck; im besonderen die kleinste taktische Einheit der Feldartillerie, die aus sechs oder mehr Geschützen nebst Fahrzeugen, Mannschaft und Bespannung besteht.

Bei reitenden Batterien ist die Mannschaft beritten, bei den fahrenden wird sie auf Geschützen (meist auf Achssitzen), Protzen und Wagen mitgeführt. Im Kriegsfall formiert man außerdem schwere Feldbatterien, meist zu vier Geschützen, Kanonen, hauptsächlich aber Haubitzen oder Mörser; die Bedienung stellt die Fußartillerie. Die Feldartillerie hat also »leichte« und »schwere« Kanonen-, Haubitz- und Mörserbatterien. Hierzu kommen noch auf geeigneten Kriegsschauplätzen Gebirgsbatterien, deren Geschütze (meist vier) zerlegbar und auf Maultieren fortzuschaffen sind. Die Batterie wird von einem Hauptmann (Batteriechef), der Zug (2 Geschütze) von einem Leutnant (Zugführer), das Geschütz von einem Unteroffizier (Geschützführer) kommandiert.

Im Festungskrieg heißt Batterie eine Brustwehr, welche die dahinter stehenden Geschütze (meist 6 oder 4) decken und den Mannschaften, der Munition etc. durch besondere Räume Schutz gewähren soll. Die Bedienungsmannschaft wird von den Kompanien (in Frankreich Batterien) der Fußartillerie gestellt. Die Angriffs- oder Belagerungsbatterien werden nach der Geschützart unter Bezeichnung des Kalibers (z. B. 15 cm Haubitzbatterie) benannt. Zur Zeit des schematischen Angriffs (Vauban) bezeichnete man die Batterien hauptsächlich nach ihrem Zweck als Bombardements-, Enfilier-, Wurf-, Demontier-, Demolier- und Bresche- (direkte und indirekte) Batterien. Seitdem aber die Hauptartillerieaufstellung des Angreifers das Niederkämpfen der Verteidigungsartillerie zum Zweck hat, kommen diese Bezeichnungen nur gelegentlich zur Anwendung. Bei den Verteidigungsbatterien nennt man die auf den Flügeln der Forts angehängten, meist im Frieden schon ausgebauten Anschluss-(Annex-)batterien, die in den Zwischenräumen der Forts erbauten Zwischenbatterien. Bei der Armierung im Vor- oder Zwischengelände des Forts erbaute Batterien heißen Armierungsbatterien. Über Küsten-, Hafen- oder Strandbatterien s. Küstenbefestigung.

Im Seewesen heißt Batterie jeder gedeckte Raum, wo mehr als 3 Geschütze stehen; Batterieoffizier, Seeoffizier, dem die Artillerie des Schiffes unterstellt ist. Schwimmende Batterien hießen früher gepanzerte Fahrzeuge, s. Panzerschiff.

Bibliographie

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Glossar militärischer Begriffe