Schlacht bei Bautzen

20. und 21. Mai 1813

Die Spree bei Bautzen.

Am 20. und 21. Mai 1813 stellten sich die verbündeten Preußen und Russen zur zweiten Schlacht bei Bautzen (am Arc de Triomphe de l’Étoile in Paris auch Schlacht bei Wurschen genannt). Die natürliche Festigkeit ihrer Stellung auf dem rechten Spreeufer, deren Zentrum etwa eine Stunde von Bautzen entfernt blieb, war durch Verschanzungen verstärkt worden, dehnte sich aber auf einer 15 km langen Linie zu weit aus, und Bäche, Teiche und kleine Waldstriche erschwerten die Verbindung der Heeresabteilungen. Der von den Russen unter Fürst Gortschakow gebildete linke Flügel reichte hinauf bis zu dem Kunewalder Gebirge, das Zentrum, die Preußen unter Kleist, Yorck und Blücher, stand auf den etwas aus der Linie vorspringenden Kreckwitzer Höhen bis an die Teiche, die sich von deren östlichem Fuß bis an die Spree erstrecken; den rechten Flügel bildeten wieder Russen unter Barclay, von Preititz und Gleina bis Gotta. Die Verbündeten zählten 80–90.000 Mann, Napoleon am zweiten Tage 50–60.000 mehr; doch waren jene an Reiterei und Geschütz überlegen.

Ausschließlich von dem Gedanken der Verteidigung beherrscht, versäumten die Verbündeten, über die Kaiser Alexander tatsächlich den Oberbefehl führte, den Angriff, solange Neys Korps noch nicht eingetroffen war. Napoleon dagegen beschloss, am 20. Mai zum Schein den linken Flügel der Verbündeten anzugreifen, um sie festzuhalten, bis Ney ihnen in die rechte Flanke und in den Rücken fallen könne. Er wollte sie gegen das Gebirge drängen und ihnen den Rückzug abschneiden. Napoleon eröffnete die Schlacht, indem er durch Oudinot bei Grubschütz, durch MacDonald bei Bautzen, durch Marmont unterhalb der Stadt den Übergang über die Spree erzwingen ließ. Da nur Kleist dem Korps Bertrand bei Burg und Niedergurkau hartnäckigen Widerstand leistete, gewann Napoleon Raum, seine Schlachtordnung auf dem rechten Ufer zu entwickeln. Die von ihm beabsichtigte Täuschung gelang. Auch 21. Mai fuhr Alexander gegen Wittgensteins Rat fort, dem jetzt von Miloradowitsch befehligten linken Flügel Verstärkungen zuzuschicken. Der dadurch bedrängte Oudinot erhielt von Napoleon nur die Antwort: er möge sein Bestes tun, um 3 Uhr würde die Schlacht gewonnen sein. Denn unterdes hatte Ney Barclays Hauptstellung auf dem Windmühlenberg bei Gleina, dann auch das schon in Blüchers Rücken gelegene Dorf Preititz genommen. Die Preußen entrissen dieses zwar der Division Souham wieder. Als aber nun Napoleon und Ney gemeinschaftlich das Zentrum auf den Kreckwitzer Höhen angriffen und Preititz zum zweitenmal verloren ging, wurde der Rückzug unvermeidlich, den die Verbündeten in voller Ordnung nach der Oder zu vollführten; ihr Verlust wird auf 12–15.000 Mann, der der Franzosen auf 25.000 Mann geschätzt.

Bibliographie

  • Beitzke, Heinrich: Geschichte der Freiheitskriege, Bd. 1, S. 196 (4. Aufl. von Goldschmidt, Brem. 1882)
  • Foucart, Paul Jean: Bautzen, une bataille de deux jours; la poursuite jusqu'à l’armistice (Par. 1897–1901, 2 Bde.)
  • Meerheimb, Richard v.: Die Schlachten bei Bautzen (Berl. 1873)
  • Pfütze, Oswald: Heimatkunde von Bautzen (2. Aufl., Bautzen 1889)
  • Wilke, Karl: Geschichte der Stadt Bautzen (Bautzen 1843)
  • Willewalde, Bogdan Pawlowitsch: General Blücher und die Kosaken in Bautzen (1885)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Feldzüge, Schlachten und Ereignisse der Napoleonischen Kriege