40 mm Prince August Figuren bemalen

40 mm große, halbrunde Figuren von Prinz August, bemalt als französische Chasseurs de Sombreuil, 1760.

Klassische 40 mm Zinnfiguren von Holger Eriksson, in Prince August Kautschukformen selbst gegossen, und mit Künstler-Acrylfarbe bemalt. Es handelt sich um eine Kompanie französischer leichter Infanterie des Corps de Chasseurs beim Husarenregiment Berchény, auch bekannt als Chasseurs de Sombreuil, die einzeln auf 0,2 mm starke, ferromagnetische Fußbrettchen für das Spielsystem Charge! montiert sind. Die Miniaturen wurden aus mehreren Gründen mit Dupli-Color Deco Matt Acryl Sprühlack »Schokoladenbraun« grundiert:

Die grundierten Figuren möglichst über Nacht trocknen lassen. Künstler-Acrylfarbe und Acryl-Sprühfarbe haften sehr gut auf Miniaturen und bleiben flexibel. Wird das kleine Gewehr, oder der Degen einer Miniatur gebogen, folgt Acrylfarbe der Bewegung, während spröder Kunstharz-Emaillack eher bricht und abplatzt.

Farben und Pinsel

Zum Bemalen der Chasseurs de Sombreuil verwendeten wir zehn Acrylfarben und vier verschiedene Pinsel

Nasspalette

Mit einer Nasspalette – einer Brotdose mit Deckel, ausgelegt mit vier bis sechs Lagen Küchentuch und einer Lage ungewachstem Backpapier, das mit sauberem Wasser getränkt sind – bleibt Acrylfarbe im Kühlschrank wochenlang frisch. Dies ist besonders hilfreich, wenn kleine Mengen Rock- oder Abzeichenfarbe selbst gemischt werden, und später im Malprozess zum Ausbessern von Fehlern benötigt werden.

1. Schicht – Untermalung

Untermalen 40 mm großer, halbrunder Prince August Figuren.

Die Untermalung wird mit einem Flachpinsel Nr. 2 schnell erledigt. Wir beginnen mit dem Untermalen der Hände und Gesichter in einer hellen Fleischfarbe (s. Historische Farben mischen: Inkarnat – Fleischfarbe). Wenn gleich mehrere Figuren bemalt werden, ist die Fleischfarbe der ersten Figuren bereits trocken, sobald Gesicht und Hände der letzten Figur fertig bemalt sind. Die Seite des Flachpinsels bietet eine feinere Spitze, mit der Halsbinden und Schuhe Neutralgrau untermalt werden können (aus Gründen der Luftperspektive verzichten wir bei unseren Miniaturen auf reines Schwarz). Zu diesem Zeitpunkt müssen wir uns keine Sorgen machen, dass neutralgraue Farbe auf Brust, Fußbrettchen, oder Gamaschen der Figuren gelangen könnte. Der einzige präzise Pinselstrich, auf den es hier ankommt, verläuft entlang der Oberkante der Halsbinde, wo sie den Hals berührt.

Mit dem selben Flachpinsel Nr. 2 untermalen wir Kniehosen, Aufschläge, Rabatten, und Schoßumschläge mit einem Krapprot. Auch hier ist es völlig in Ordnung, wenn rote Farbe stellenweise auf den Rock oder die Gamaschen kleckert; der einzige kritische Pinselstrich erfolgt entlang der Vorderkante des Aufschlags, wo er die Hand berührt. Die Chasseurs de Sombreuil tragen ungewöhnliche spitze Rabatten; diese sind einfach zu malen, wenn man sie als zwei unterschiedliche geometrische Formen begreift: ein Rechteck und ein darunter liegendes, nach unten zeigendes Dreieck. Sobald das Rechteck angebracht ist, malen wir den spitzen Teil am besten mit einem Pinsel Nr. 1, indem wir die Figur auf den Kopf stellen, ein Satteldach auf das Rechteck setzen und dieses dann ausfüllen. Normale, rechteckige Rabatten sind an denjenigen Figuren von Holger Eriksson problemlos zu malen, die dem Betrachter vollständig zugewandt sind, wie die schießenden Musketiere und Grenadiere, der stehende Offizier, der Artillerist mit Wischer und Setzer. Die marschierenden, vorrückenden, und angreifenden Figuren sind hingegen perspektivisch modelliert, und ihre Rabatten müssen mit horizontalen Linien bemalt werden, die im Fluchtpunkt zusammenlaufen (s. Perspektive).

Der Uniformrock wird mit dem Flachpinsel Nr. 2 himmelblau untermalt (Indigo aufgehellt mit Titanium Buff). Wir beginnen mit einem Streifen himmelblauer Farbe um jeden Unterarm, wo er den Aufschlag berührt, und wo mit Sicherheit rote Farbe auf den Rock gelangt ist. Als nächstes wird Himmelblau um die spitzen Rabatten gelegt, indem wir die Figur im gewünschten Winkel halten und den Pinselstrich an jeder der fünf Kanten der Rabatten entlang gerade nach unten ziehen. Der schmale Spalt zwischen der Patronentasche und dem rechten Schoßumschlag kann mit der schmalen Seite des Flachpinsels problemlos untermalt werden. Der gleiche Trick lässt sich anwenden, um das untere Dreieck das Rockschoßes zu untermalen, wo er die roten Schoßumschläge berührt. Das obere Dreieck der Rockschöße zunächst auslassend, bemalen wir den Rest des Uniformrocks mit schnellen Pinselstrichen. Es stört nicht weiter, wenn dabei himmelblaue Farbe auf Patronentaschen, Bandeliers, Säbelscheiden, und andere Gegenstände kleckert.

Mit einem Pinsel Nr. 1 wird der himmelblaue Stehkragen gemalt, wo er die neutralgraue Halsbinde berührt. Dabei sparen wir die typische dreieckige Öffnung am Kehlkopf aus. Das obere Dreieck der Rockschöße wird nun ebenfalls mit diesem feineren Pinsel himmelblau untermalt, sowie alle anderen kleinen Abschnitte des Uniformrocks, die zuvor möglicherweise übersehen wurden.

Nun werden die Bandeliers mit Pinseln Nr. 1 und Nr. 2 vorsichtig Neutralgrau untermalt, um zu verhindern, dass die roten Rabatten und der himmelblaue Rock später in das Titan Buff der Bandeliers durchschlagen.

2. Schicht – Lichter und Schatten

Beim Schattieren und Setzen von Lichtern an Miniaturen gehen wir immer davon aus, dass sich die Lichtquelle oberhalb und links vom Objekt befindet. Es ist wichtig, dieses Prinzip auf der Vorder- und Rückseite der Miniatur gleichermaßen anzuwenden, damit die Lichter und Schatten aller Figuren, Fahrzeuge, und Geländeteile unabhängig von ihrer tatsächlichen Ausrichtung im Spiel oder Diorama mit einander kompatibel sind.

Wir verwenden ein schattiertes Krapprot – gemischt durch Hinzufügen eines Hauchs Dunkelgrün zu einem Teil der ursprünglichen krapproten Regimentsfarbe – und einen Pinsel Nr. 2 zum Schattieren der unteren und rechten Kanten der Aufschläge, Rabatten, Schoßumschläge, und Kniehosen, wo ein Schatten auf angrenzenden roten Stoff fällt, sowie alle Falten im Stoff.

Wir verwenden ein schattiertes Himmelblau – gemischt durch Zugabe eines Hauchs Lederbraun zu einem Teil der ursprünglichen himmelblauen Rockfarbe – und einen Pinsel Nr. 2 zum Schattieren der unteren Kanten aller Falten im Rock sowie der unteren und rechten Kanten von Taschen, Leibriemen, Bandelieren, Patronentaschen, Säbelscheiden, und anderen Gegenständen, die über dem Rock getragen werden.

Die tatsächliche Breite dieser Schattenbereiche hängt von der Tiefe des Objekts ab, das den Schatten auf den Rock wirft. Dementsprechend muss der Schatten, den Rabatten werfen, schmaler sein als der von Aufschlägen oder Patronentaschen. Betrachtet man die Rabatten der Chasseurs de Sombreuil aus der Perspektive des Malers, ist die linke Kante beider Rabatten hellrot hervorzuheben, die trennende Mittellinie wird dunkelrotbraun schattiert, und die rechte und untere rechte Kante der rechten Rabatte wirft einen schmalen Schatten auf den hellblauen Rock.

Zum Setzen der Lichter verwenden wir abgetöntes Krapprot – gemischt durch Hinzufügen eines Hauchs Brilliantorange zu einem Teil der ursprünglichen krapproten Regimentsfarbe – und einen Pinsel Nr. 2, mit dem wir die der Lichtquelle zugewandten Kanten der Aufschläge, Schoßumschläge, Rabatten, und Kniehosen hervorheben.

Für die Lichter auf dem Uniformrock verwenden wir abgetöntes Himmelblau – gemischt durch Hinzufügen eines Hauchs Sandfarbe zu einem Teil der ursprünglichen himmelblauen Rockfarbe – und einen Pinsel Nr. 2, mit dem wir die Schultern und alle horizontal der Lichtquelle zugewandten Oberseiten der Arme aufhellen.

3. Schicht – Übermalung

Übermalen 40 mm großer, halbrunder Prince August Figuren.

Mit dem Pinsel Nr. 1 übermalen wir Bandeliere und Leibrimen sorgfältig mit Titan Buff. Die Farbe wird bis zur Konsistenz von Milch verdünnt, und dann sorgfältig entlang der linken und rechten Oberkante der Bandeliere aufgetragen. Wir führen den Pinsel nur an der jeweils linken Kante des Bandeliers entlang, drehen die Figur dann um und wiederholen den Vorgang. Wir malen dabei wieder nur an der linke Oberkante des Bandeliers entlang, die nicht vom Pinselgriff verdeckt wird (bei Rechtshändern). Sobald die Kanten ordentlich bemalt sind, wechseln wir zum Pinsel Nr. 2 und bemalen den Mittelteil jedes Bandeliers. Die schmalen Seiten der Bandeliere bleiben neutralgrau schattiert; sie sind in der Regel nicht senkrecht sondern unterschiedlich abgeschrägt, was es praktisch unmöglich macht, sie in einer sauberen Linie zu bemalen.

Mit dem Pinsel Nr. 1 übermalen wir die Unterkante der Gamaschen, wo sie auf die neutralgrauen Stiefel treffen, mit Titan Buff. Anschließend wechseln wir zum Pinsel Nr. 2 und malen die Oberkante der Gamaschen, wo sie an die krapproten Hosen stoßen. Sobald diese beiden Kanten sauber abgegrenzt sind, bemalen wir die gesamte Länge der Gamaschen mit schnellen Strichen des Flachpinsels Nr. 2. Wenn das Titan Buff in einer milchigen Konsistenz verwendet wird, können Streifen der neutralgrauen Untermalung oder der schokoladenbraunen Grundierung durch die Gamaschen durchschlagen. Dies ist tatsächlich ein erwünschter Schattierungseffekt. Mit einem sauberen und feuchten Pinsel Nr. 1 lässt sich das noch feuchte Titan-Buff sogar aus den größeren Falten an Knien und Knöcheln wieder etwas herausziehen, wodurch die Schatten dort noch stärker hervortreten.

Augen und Haar

Mit einem Pinsel Nr. 0 untermalen wir nun die Augenhöhlen mit Titan Buff. Zur Darstellung der Pupille, ziehen wir nach dem Trocknen der Augenhöhle eine feine neutralgraue Linie senkrecht durch die Augenhöhle und halbieren damit das Auge. Sollte das Weiß des Auges zu groß oder die Pupille zu lang geraten sein, retuschieren wir die Augenform mit heller Hautfarbe.

Das Haar und die Spitze des Zopfes werden mittel- bis dunkelbraun angelegt. Stabsoffiziere, Unteroffiziere, und ältere Gemeine können graues Haar haben. Dies kann entweder natürliches graues Haar oder eine gepuderte Perücke sein. Die Schleife um den Zopf wird neutralgrau bemalt.

Flinte, Patronentasche, Säbel und Scheide

Mit dem Pinsel Nr. 1 legen wir die Patronentasche, Säbel und Scheide, Gewehrlauf, Steinschloss, Kolbenkappe, Ladestock, und Bajonett neutralgrau an. Bei Bedarf kann der Schaft mit Umbrafarbe ausbessert werden, falls zuvor etwa helle Hautfarbe, Himmelblau, oder Krapprot auf die Holzteile gelangt ist.

Anschließend werden Degenklinge, Lauf, Schloss, Kolbenkappe, Ladestock, und Bajonett mit Eisenfarbe übermalt, die wir aus Silberfarbe und etwas Neutralgrau selbst mischen.

Das französische Infanteriegewehr Modell 1728, im Volksmund als Charleville, St. Étienne, Tulle, oder Maubeuge bekannt, besitzt drei Laufringe aus Stahl, ebenso wie der von Holger Eriksson geschnitzte, stehend schießende Musketier. Wir untermalen diese Laufringe mit Neutralgrau, lassen die Farbe trocknen, und übermalen dann jeden Laufring mit Eisenfarbe. Dabei bleibt auf beiden Seiten des Laufrings ein schmaler neutralgrauer Schatten stehen. Der stehend schießenden Musketier dient uns als Vorlage für das Bemalen der Gewehre anderer Figuren, da diese zum Teil gar keine oder weniger deutliche Laufringe zeigen.

Der Gewehrriemen wird mit russischem Leder bemalt, eine braunrote Mischung von gebranntem Umbra, Rot, und Titan Buff.

Degen- und Säbelgriffe, Mundblech, und Schleppblech werden messingfarben übermalt.

Tornister

Der Tornister wird mit einem verblassten Braungrau, Mittelbraun, oder Grüngrau untermalt. Anschließend fügen wir der Farbe etwas Titan Buff hinzu und setzen damit Lichter an erhabenen Stellen des Tornisters.

Knöpfe und Knopflochlitze

Zinnknöpfe auf weißen Gamaschen sind in diesem Maßstab praktisch nicht zu erkennen, daher müssten sie eigentlich gar nicht gemalt werden. Wer dennoch nicht darauf verzichten möchte, setzt zwölf bis 15 mittelgraue Punkte – gemischt aus Titan Buff und etwas Neutralgrau – entlang der Außennaht jeder Gamasche, nämlich drei bis vier über dem neutralgrauen Knieriemen, und neun bis elf darunter. Sobald die Untermalung getrocknet ist, übermalen wir alle Punkte mit mattem Silber, leicht versetzt, sodass jeder Knopf am unteren rechten Rand einen Schatten wirft.

Die Uniform der Chasseurs de Sombreuil besitzt kleeblattförmige Knopflochlitze (franz. boutonnières). Insgesamt gibt es 22 davon: sechs an jeder Rabatte, drei an jeder Taschenklappe, und zwei an jedem Aufschlag. Die Knöpfe sind wie üblich angeordnet, an den Außenkanten der Rabatten, an der horizontalen Taschenklappe, und nebeneinander an der Oberkante jedes Aufschlages. Die Boutonnieren sind so angeordnet, dass der Knopf auf dem Stiel des Kleeblatts liegt, d. h. zur Mitte der Rabatte, zur Oberseite der Taschenklappe, und zur Unterseite des Aufschlags zeigt. Am einfachsten lässt sich dies malen, indem man zuerst die Stiele der Kleeblätter zeichnet, den Knopf über den Stiel legt und dann drei cremeweiße Punkte um das andere Ende des Stiels setzt. Man kann es auch übertreiben und noch kleinere rote oder himmelblaue Punkte über diese Punkte malen, um anzudeuten, dass es sich tatsächlich um Kordelschlaufen handelt, bei denen die Abzeichenfarbe oder Rockfarbe in der Mitte jeder Schleife sichtbar ist. Die Stiele, Knöpfe, und Kleeblätter werden zunächst neutralgrau untermalt, um sicherzustellen, dass die Regimentsfarbe und Rockfarbe nicht ins Titan Buff durchschlagen.

Fußbrettchen

Zuletzt werden die Fußbrettchen olivgrün bemalt, einer Mischung von Lichtem Ocker und etwas Neutralgrau.

Bemalen von Figuren und Fahrzeugen