Preußischer Generalleutnant Rudolf Friedrich von Hellwig

Rudolf Friedrich v. Hellwig, preußischer Generallieutenant, am 18. Januar 1775 zu Braunschweig geboren, wo sein Vater Professor am Carolinum war, trat durch Vermittlung des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand in das preußische Husarenregiment v. Köhler (H3). Mit diesem machte er die Feldzüge von 1792–95 am Rhein mit. Den Orden pour le mérite, welchen er hier verdient hatte, als er mit abgesessenen Husaren Schloß Münchweiler in der Nähe von Trier erstürmte, den aber durch ein Versehen ein anderer Offizier erhielt, welcher die Gefangenen ablieferte, sollte ihm das Jahr 1806 eintragen. In der Nacht vom 16./17. Oktober zwischen Gotha und Eisenach auf Vorposten, erfuhr er, dass am folgenden Tag 10.200 Gefangene des Weges kommen würden. Mit Mühe erhielt er die Erlaubnis mit 50 Husaren einen Versuch zu ihrer Befreiung machen zu dürfen und führte diesen, obgleich der Transport von einem ganzen Bataillon Infanterie begleitet wurde, mit vollem Erfolg durch. Außer dem Orden war die Beförderung vom dritten Sekondleutnant zum Eskadronchef sein Lohn. Aus der Auflösung der Armee gelang es ihm später sich nach Schlesien zu retten; eine Verwundung, welche er bei Glatz erhielt, beendete hier seine Teilnahme am Krieg.

»Das Gewehr – über!«, Hellwigsches Streifkorps, 1813, 1:30 Zinnfiguren del Prado 001.
»Das Gewehr – über!«, Hellwigsches Streifkorps, 1813, 1:30 Zinnfiguren del Prado 001

Bei Ausbruch der Feindseligkeiten im Jahr 1813 war er Major im zweiten schlesischen Husarenregiment. Wieder lächelte ihm das Glück. Am 10. April erhielt er Befehl mit seiner Eskadron die Verbindung zwischen Magdeburg und Erfurt unsicher zu machen. Man hatte den rechten Mann gewählt. Schon am 12. April überfiel er 2200 Bayern unter General von Rechberg in Langensalza und nahm ihnen fünf Geschütze ab, und am 17. griff er in Wanfried westfälische Truppen überraschend mit großem Erfolg an. Das zweite Eiserne Kreuz 2. Klasse und das erste 1. Klasse, welche verliehen wurden, waren die Anerkennung dieser Waffentaten; eine weitere bildete der Auftrag ein „Partisancorps“ zu organisieren, als dessen Stamm ihm zwei Husarenschwadronen überwiesen wurden. Von neuem vorgesandt, leistete er am 17. Mai gute Dienste, indem er Lauristons Anmarsch zur Schlacht bei Bautzen erkundete, am 28., indem er General v. Borstell’s Rückzug deckte, welchen dieser nach einem verunglückten Versuch auf Hoyerswerda anzutreten genötigt war.

Nach Beendigung des Waffenstillstandes focht er zunächst bei Großbeeren und bei Dennewitz; seine Reiter, deren erstes Glied er mit Lanzen bewaffnet hatte, bewährten sich hier – Ulanen und Kürassieren gegenüber – auch als Schlachtenkavallerie; ein erfolgreicher Überfall der auf dem Rückzug von Dennewitz bei Holzdorf eine Brücke passierenden Gegner vervollständigte die Erfolge des Tages. Mit Zähigkeit und Geschick behauptete Hellwig dann das Dorf Wartenburg längere Zeit gegen Ney, am 8. Oktober bestand er, einigen Kosakenpulks zu Hilfe eilend, bei Lindenthal ein glänzendes Reitergefecht, welches ihn bis an die Vorstädte von Leipzig führte und während hier am 17. die Waffen ruhten, überfiel er in Vippach polnische Ulanen.

Nach der Völkerschlacht bei Leipzig erhielt er Befehl zum General v. Bülow in Holland zu stoßen. Sein Corps war inzwischen auf 4 Schwadronen und 4 Kompanien, 600 Pferde und 700 Mann Infanterie zählend, angewachsen. Von Zeit zu Zeit selbständig auftretend, dann wieder mit den größeren Heeresabteilungen gemeinsam operierend, gelang es ihm in Brabant und Flandern, unter Bülow, Borstell und Thielmann, neue Lorbeeren zu pflücken. Auch der Feind versagte ihm seine Anerkennung nicht; der ebenso tätige, wie tüchtige General Maison, dem er in den ersten Monaten des Jahres 1814 vielfach gegenüber gestanden hatte, betonte, als beide später in friedlichen Verhältnissen sich trafen, ausdrücklich, wie lästig Hellwig ihm häufig gewesen sei.

Als der Krieg zu Ende war, wurde das Hellwigsche Freikorps aufgelöst, der Bildner und Führer erhielt das Kommando des 9. Husarenregiments. Dieses führte er in der Kampagne von 1815. Ein kühner Angriff auf ein Bataillon von Grouchys Nachhut, als dieser am 20. Juni sich auf dem Rückzug von Wavre nach Charleroi befand, war seine letzte Waffentat. 1830 zum Brigadekommandeur in Köln ernannt, nahm er 1838 seinen Abschied, zog sich nach Schlesien zurück, wo er seine Jugendjahre verlebt hatte, und starb am 26. Juni 1845 zu Liegnitz.

Figuren

  • Preußische Freikorps-Infanterie (Hellwig, Lützow, Schill, Thüringer Bataillon, Bremer Freiwillige), 15 mm Old Glory PLF1
  • Preußische Freikorps-Kavallerie (Schill und Hellwig), 15 mm Old Glory PNC13b
  • Britische Husaren, 1808–1815, 28 mm Perry Miniatures BH80
  • Britische Husaren, 1812, 20 mm Hinton Hunt BB53
  • Britische Husaren, 1806–1815, 1:72 ESCI P-2013
  • Britische Husaren, 1806–1815, 1:72 Italeri 6040
  • Britische Husaren, 20 mm Kennington BP83
  • Britische Husaren, 1:76 Airfix 01743, Accurate 7210
  • Britische Husaren, Krimkrieg 1854, 1:72 ESCI P-220
  • Britische Husaren, Krimkrieg 1854, 1:72 Italeri 6052

Bibliographie

  • Allgemeine Zeitung (Münch. 1813)
  • Knötel: Uniformkunde, Band I, Tafel 28
  • Knötel, Herbert d.J.; Lezius, Martin: Deutsche Uniformen. Das Zeitalter der Freiheitskriege 1813–1815 (Dresd. 1932)
  • Militär-Wochenblatt von 1846, Nr. 15–17
  • Plotho, Carl von: Der Krieg in Deutschland und Frankreich in den Jahren 1813 und 1814 (Berl. 1817)
  • Poten, Bernhard von: Allgemeine deutsche Biographie, Bd. 13 (Leipzig 1881)

Quelle: Bernhard von Poten

Figuren der Preußischen Armee der Napoleonischen Kriege