Japanische Infanterie
Testbericht der 1:32 Figuren von Airfix

Die japanischen Soldaten im Maßstab 1:32 von Airfix sind wohl proportioniert und wirken auf den ersten Blick ziemlich authentisch. Deutliche Mängel zeigen sich allerdings schnell im Detail, denn keiner der sieben verschiedenen Soldaten ist richtig gekleidet oder trägt seine Ausrüstung in der beim Militär üblichen, zweckmäßigen, und vorgeschriebenen Weise.
Inhalt
14 Figuren in 7 Posen – 52 mm entsprechen 166 cm Körpergröße
- Japanischer Offizier mit »Shin-Guntō« Armeeschwert
- Japanischer Soldat mit Typ 89 Granatwerfer (2)
- Japanischer Soldat mit Typ 11 l.MG, liegend (2)
- Japanischer Soldat, marschierend (2)
- Japanischer Soldat, stürmend (2)
- Japanischer Soldat, stehend, schießend (2)
- Japanischer Soldat, kniend, schießend (3)
Bewertung
Die japanischen Soldaten von Airfix sind an sich exzellente Figuren, mit durchweg realistischen Posen, interessanten Gesichtern, natürlichem Faltenwurf der Kleidung, und ansprechenden Details der Ausrüstung. Sie tragen die Uniform »98 Shiki-Gun-i« (1938) mit geraden Taschenklappen an der Kampfjacke, langen Hosen (»Bousyo-ko«) mit Wickelgamaschen (»Kya-han«), Feldmütze (»Sen-bou«), und Stiefeln (»Amiage-gutu«), bzw. mit Reithosen und Schaftstiefeln für den Offizier. Die Seitentaschen sind allerdings an keinem einzigen Soldaten zu erkennen. Statt der innenliegenden Brusttaschen hat Airfix die Soldaten mit aufgesetzten Brusttaschen ausgestattet, sowie den Saum der Kampfjacke und der Ärmel mit einer hübschen Paspelierung verziert, die es leider nicht gab. Die Soldaten tragen ihre unterschiedlich geschnittenen Kragen geschlossen; der Offizier ist als einziger richtig gekleidet, er trägt den Kragen der Kampfjacke offen und den Hemdkragen darüber.

Brotbeutel und Feldflasche wurden an Riemen über der linken Schulter getragen, sodass die Feldflasche auf dem Brotbeutel lag. Offizier und MG-Schütze sind die einzigen, die ihre Feldflasche richtig umgehängt haben, aber beide sind ohne Brotbeutel unterwegs. Die anderen Soldaten tragen den Brotbeutel rechts und die Feldflasche links, bzw. am Rücken etwa in der Mitte, wo sich eigentlich die Patronentasche für Reservemunition befinden müsste.

Der japanische Soldat führte drei Patronentaschen mit sich, nämlich zwei mit je 30 Patronen vorne rechts und links, sowie eine große mit 60 Patronen Reservemunition hinten am Koppel. Die Gewehrschützen tragen jeder nur die beiden vorderen Patronentaschen, der MG-Schütze nur die hintere.
Blankwaffen werden links getragen, und mit der rechten Hand gezogen (ausgenommen das römische Kurzschwert »Gladius«, das von Mannschaften rechts getragen wurde, um Kollisionen mit dem schweren »Scutum« Schild zu vermeiden). Zwei Gewehrschützen von Airfix tragen das Bajonett tatsächlich links, zwei tragen es rechts, und einer besitzt gar kein Bajonett. Stattdessen führt der MG-Schütze ein Seitengewehr, obwohl er an seinem leichten Maschinengewehr Nambu Typ 11 gar kein Bajonett aufpflanzen kann. Unser Tutorial „Umbau der Japanischen Infanterie“ zeigt, wie wir diese Fehler korrigieren.

Interessant ist, dass Airfix den MG-Schützen nachträglich zur japanischen Infanterie im Maßstab 1:76 hinzugefügt hat, die in der ersten Version kein leichtes MG besaß. Um Platz in der Form zu finden, musste ein liegender Gewehrschütze weichen; die anderen sechs Japaner blieben unberücksichtigt. Inzwischen gibt es allerdings billige Reproduktionen (made in Hongkong) dieser sieben Soldaten im Maßstab 1:72.
Dem Offizier fehlen die Pistole nebst Patronentasche, Kartentasche, und Gasmaskentasche. Die kleine Tasche vorne am Koppel könnte ein Opernglas enthalten, aber wohl keinen Feldstecher. Die Feldmütze zierte vorne ein flacher, gelber, fünfzackiger Stern, der an den Figuren leider als Rondell mit Kreuz, oder als Halbkugel ausgeführt ist.
Vor dem Bemalen sollten mindestens die auffälligen Gussnähte entfernt werden. Darüber hinaus lohnt es sich bestimmt, die oben genannten Mängel der Ausrüstung mit Modellierwachs oder »Green Stuff« zu beheben, bevor wertvolle Arbeitszeit ins Bemalen investiert wird.
Malanleitung der Japanischen Infanterie
Die Malanleitung von Airfix empfiehlt 18 Humbrol-Farben, von denen einige lediglich Varianten von drei verschiedenen Uniformen abdecken: die Tropenuniform eines Offiziers, und die senffarbene oder olivgrüne „98 Shiki-Gun-i“-Uniform (1938) für Mannschaften. Während es durchaus sinnvoll ist, die Farben der privat beschafften Felduniform eines Offiziers zu variieren, lassen sich solche Variationen leicht durch Mischen, Abtönen, und Schattieren verfügbarer Farben erreichen, ohne dass so viele zusätzliche Farbtöpfe gekauft werden müssen. Während olivgrüne Kampfjacken im Verlauf eines Feldzugs durchaus mit senffarbenen Hosen getragen worden sein können, und umgekehrt, erhebt die Malanleitung von Airfix diese feldmäßige Trageweise zum Standard.
- Humbrol 11 »Silber«: Schwertklinge, Bajonett
- Humbrol 33 »Schwarz«: Haar, Bajonettscheide
- Humbrol 34 »Weiß«: Offiziershemd
- Humbrol 53 »Gun Metal«: Gewehr- und MG-Lauf
- Humbrol 61 »Fleischfarbe«: Gesicht und Hände
- Humbrol 62 »Leder«: Stiefel
- Humbrol 72 »Khaki Drell«: Feldmütze für Offiziere
- Humbrol 78 »Cockpit Green (RAF)«: Wickelgamaschen
- Humbrol 80 »Grasgrün«: Fußbrettchen
- Humbrol 83 »Ocker«: Baumwollhemd, Feldmütze für Mannschaften
- Humbrol 84 »Mid Stone«: Brotbeutel
- Humbrol 98 »Graubraun«: Bajonettgriff
- Humbrol 102 »Armeegrün«: Tropenkampfjacke für Offiziere
- Humbrol 103 »Creme«: Mützenabzeichen, nicht!
- Humbrol 159 »Khaki Drab«: Kampfjacke
- Humbrol 168 »Hanf«: Hosen
- Humbrol 186 »Braun«: Gewehrschaft, Patronentaschen
- Humbrol 187 »Dark Stone«: Hosen
Der fünfzackige Stern auf der Feldmütze (»Sen-bou«) sollte gelb, nicht cremefarben sein. Stiefel und Schuhe können schwarz, oder dunkelbraun wie die Patronentaschen bemalt werden. Solange farblich passende Kampfjacken und Hosen getragen werden, sind die Uniformen entweder senffarben oder olivgrün, nicht beides.