Redoute

Redoute.

Redoute, ein sehr gebräuchliches Werk, welches nicht nur bei den Feldverschanzungen, sondern auch bei den Festungen, häufig angewendet wird. Gewöhnlich versteht man unter einer Redoute eine viereckige Schanze, welche größtenteils ganz geschlossen ist; überhaupt aber nennt man alle Schanzen, die ohne Seitenverteidigung (und gerade keine Fleschen) sind, Redouten.

Redoute, Fig. 20, und Kremaillere, Fig. 52.

Eine viereckige Redoute wird folgendermaßen traciert: Man ziehe erst Fig. 20 die Linie a b, so groß wie die Seite der Redoute wird, errichte gleich a b die Perpendikel a e und b f und ziehe dann e f. Hierauf ist es leicht mit diesen Linien parallel, die übrigen Linien zu ziehen, welche die verschiedenen Anlagen bezeichnen, wie Fig. 54. Der Eingang wird da gemacht, wo am wenigsten von einem feindlichen Angriff zu befürchten ist; sollen Kanonen in die Schanze kommen, so muss er wenigstens 9 bis 12 Fuß breit sein; man führt ihn schief oder mit einer Wendung durch die Brustwehr. Hinter dem Eingang kann man noch eine kleine Brustwehr aufwerfen; der Graben wird rings um die Redoute gezogen, und man legt am Eingang Balken darüber, welche man leicht wegnehmen kann. Man stumpft die Ecken der Redouten zum Feind hin etwas ab, doch darf diese abgestumpfte Seite, c d bei kleinen höchstens 8, und bei großen Redouten nur 16 Fuß betragen.

Muss die Besatzung der Redoute auf längere Zeit in derselben kampieren, und will man sie vor strenger Jahreszeit schützen, so gräbt man zwei bis 3 Fuß tief in die Erde ein Blockhaus von Balken, in der Mitte der Schanze, bedeckt es aber mit Balken, und schüttet einige Fuß hoch Erde und Mist darauf. Will man sich bis auf den letzten Mann wehren, so kann man das Blockhaus in der Entfernung von 3 Schritten noch mit Palisaden umgeben, um sich noch dahinter zu verteidigen, wenn der Feind schon in die Schanze gedrungen sein sollte. Bei einem Umfang von mehr als 500 Fuß, ist es am vorteilhaftesten die Kreuzredoute anzulegen.

Wenn man den inneren Teil der Brustwehr nicht geradlinig macht, so entsteht daraus eine Kremaillere, Fig. 52. Soll eine Redoute sich gegen schweres Geschütz halten, so muss sie Traversen haben. Es ist übrigens nicht nötig, dass eine Redoute immer ein Quadrat sei, oder immer rechte Winkel habe; das Terrain bestimmt hierbei die Lage der Winkel sowohl als die Länge der Seiten.

Die Kanonen in einer Redoute werden jedes Mal in den Ecken angebracht, und verstärken dieselben, so lange sie gegen den vom Rand des Grabens noch entfernten Feind feuern können, und in den abgestumpften Winkeln stehen, welche ihnen das Feuer in der Diagonallinie erlauben. Da aber hier den Kanonen, in den gewöhnlichen Fällen, keine gewisse Richtung bestimmt ist, so feuern sie nur selten durch Schießscharten, gewöhnlich über Bank. Außer den mehr als vierseitigen Redouten, welche durch die eigentümliche Beschaffenheit des Terrains öfters entstehen, hat man noch die Redouten mit verschiedenen Verstärkungsmitteln und allerhand Einrichtungen versehen, die aber zum Teil ihren Zweck nicht erfüllen, andere Teils für Feldverschanzungen zu viel Zeit und Arbeit erfordern; hierher gehören die Redouten mit vorliegenden kleineren Werken zur Seitenverteidigung, mit einer von Holz erbauten und mit Schießlöchern versehenen Grabenverteidigung, mit hindurchgehenden hölzernen Kaponnieren, usw. Übrigens s. Schanze und Verschanzung, etc.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe