Kolonne

Kolonne.

Kolonne (franz. colonne, v. lat. columna, Säule), militärisch Heeressäule, insbes. Truppen, die gemeinsam auf einer Straße marschieren. Bei der Kolonne befinden sich die Unterabteilungen der Truppe (Rotten, Sektionen, Züge) hintereinander (s. Aufstellung) im Gegensatz zur Linie. Eine Kolonne ist geöffnet, wenn die Unterabteilungen so viel Abstand haben, dass sie zur Linie einschwenken können, sonst heißt sie geschlossen. Die Kolonnen dienen: 1) zum Marsch (Marschkolonnen), mit schmaler Front, großer Tiefe; 2) zur Versammlung, möglichst quadratisch, um große Massen auf engem Raum zu versammeln; 3) zur Truppenbewegung auf dem Gefechtsfeld; hier ist Erleichterung der Führung durch Beweglichkeit und Anpassungsfähigkeit ans Gelände mit Rücksicht auf die feindliche Waffenwirkung bestimmend für die Form der Kolonne.

Der feste Zusammenhalt, den auch wenig geübte Truppen in der Kolonne haben, und die verhältnismäßig geringe Schwierigkeit der Ausbildung führten seit den französischen Revolutionskriegen zur Anwendung der Kolonne im ganzen Verlauf des Gefechtes (Kolonnentaktik), bis die Verbesserung der Schusswaffen mehr und mehr den Gebrauch der Kolonne auf dem Gefechtsfeld beschränkte. Auch zu Beginn des 20. Jahrhunderts blieb man in Kolonnen, solange es das feindliche Feuer erlaubte, was jedoch nur auf große Entfernungen, bei Deckung im Gelände oder in besonderen Fällen (Nacht, Nebel) möglich war.

Die wichtigsten deutschen Kolonnen waren: Infanterie: für die Kompanie Kompaniekolonne, Sektionskolonne (s. Sektion), für das Bataillon Tiefkolonne und Breitkolonne (Kompaniekolonnen nebeneinander), für den Parademarsch des Regiments Regimentskolonne, die Doppelkolonne wurde 1905 abgeschafft); Kavallerie: für die Eskadron Zugkolonne (die vier Züge hintereinander), Halbkolonne, Kolonne zu zweien oder vieren (zum Marsch), für das Regiment Eskadronskolonnen, Regimentskolonne; für die Brigade: Brigade in Eskadronskolonnen (Regimenter in Eskadronskolonnen nebeneinander), Brigadekolonne (Regimentskolonnen nebeneinander), Brigade in Regimentskolonnen (diese hintereinander), Doppelkolonnen (Regimenter in Zugkolonnen nebeneinander); für die Division: Division in Brigadekolonnen (diese hintereinander), in Regimentskolonnen (Regimenter in Regimentskolonnen hintereinander); Feldartillerie: für die Batteriekolonne zu einem, Zugkolonne, für die Abteilung Breitkolonne, Tiefkolonne (Batterien in geschlossener Linie neben-, bzw. hintereinander) etc. – Kolonne auch soviel wie Kolumne (s. d.).

Bibliographie

  • »Exerzierreglement für die Infanterie« (Berl. 1889)
  • »Exerzierreglement für die Kavallerie« (Berl. 1895)
  • »Exerzierreglement für die Feldartillerie« (Berl. 1899)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Glossar militärischer Begriffe