Hannoversches Feldjägercorps von Kielmansegg, 1813–1814
Feldjägercorps von Kielmansegg, das im Frühling 1813 von Oberst Friedrich Graf von Kielmansegg aus hannoverschen Freiwilligen in Hamburg aufgestellte Freikorps, dem sich am 26. März 1813 der 20jährige Forst- und Jagdjunker Johann Christian von Düring mit 50 vollständig ausgerüsteten jungen Forstmännern, den Lauenburgischen Freiwilligen Jägern, anschloss. Zur Aufstellung des Feldjägercorps fehlte es vor allem an Geld; da zögerte Kielmansegg nicht, auf seine Güter 36.000 Taler Gold aufzunehmen und für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen. Eine Jägerschwadron, deren Errichtung gleichfalls beabsichtigt war, kam nicht zu Stande; nur 12 Jäger waren beritten.
Die Jäger, fast ausschließlich Forstbediente und mit eigenen Büchsen bewaffnet, wurden zunächst zur Verteidigung von Hamburg verwandt, fochten dann im Mecklenburgischen und Lüneburgischen, namentlich an der Göhrde, zogen an der Spitze der vaterländischen Krieger am 28. Oktober 1813 in die Stadt Hannover ein, nahmen am Winterfeldzug in Holstein und darauf an der Belagerung von Hamburg teil und rückten im Februar 1814 nach den Niederlanden, wo sie indes erst anlangten, als die Kämpfe im wesentlichen beendet waren. Oberst Graf Kielmansegg hatte während dieser Zeit vielfach aus allen Waffen zusammengesetzte Kommandos geführt; nachdem der erste Pariser Frieden geschlossen war, übernahm er das Kommando von Wallmoden’s Corps.
Ende September 1814 wurde das Feldjägercorps von Kielmansegg in Hameln aufgelöst, die meisten Mitglieder desselben kehrten zu ihren eigentlichen Geschäften zurück, Kielmansegg blieb Soldat. Bald begann der Krieg von neuem; Kielmansegg führte nun die erste hannoversche Brigade der dritten Division unter General Carl von Alten. Düring, im Januar 1814 zum Hauptmann und Kompagniechef avanciert, und nach Kriegsende in seinen Beruf zurückgekehrt, trat 1815 in das neu aufgestellte Königliche Feldjäger-Corps ein, dessen Chef Carl Freiherr von Beaulieu-Marconnay war.
Figuren
- Feldjäger-Corps von Kielmannsegg, 1813–1814, 28 mm Westfalia Miniatures
- Hauptmann
- Hornist mit Sauerländer Halbmond
- Scharfschütze
- Jäger (5)
- Berittene Offiziere der Napoleonischen Kriege, 1:72 HäT 8279
Ein Umbau der Feldjäger aus Britischen Rifles von Revell oder Italeri, Preußischen Jägern von ESCI, Niederländischer Miliz oder Braunschweigischer Avantgarde von HäT Industrie im Maßstab 1:72 ist möglich. Die berittenen Offiziere der Napoleonischen Kriege von HäT Industrie (Nr. 8279) enthalten einen preußischen Landwehr-Offizier, der als Oberstleutnant von Beaulieu verwendet werden könnte.
Gliederung
- Oberstleutnant Carl Freiherr von Beaulieu-Marconnay, Kommandeur (bis Okt. 1813)
- Stab
- 1. Kompanie
- 2. Kompanie
- 3. Kompanie
- 4. Kompanie
- Zwei 3pfündige Geschütze mit Jägern als Bedienung
- Zwölf reitende Jäger
Uniform
- Dunkelgrüner Rock mit gelben Knöpfen
- Grasgrüner Kragen
- Grasgrüne, spitze Aufschläge mit zwei gelben Knöpfen
- Dunkelgrüne Schoßumschläge mit grasgrünem Vorstoß
- Grasgrüne Achselklappen für Jäger, bzw. grasgrüne Epaulette mit silbernem Vorstoß und goldenen Fransen auf der rechten Schulter für Scharfschützen, und goldene Schulterwülste (Wings) für Offiziere
- Schwarze Halsbinde
- Graue Hosen mit grasgrünen Lampassen
- Kurze dunkelgraue Gamaschen
- Dunkelgrüne Tellermütze mit schwarzem Schirm, und grasgrünem Band, darauf ein silbernes Jagdhorn
- Schwarzer Leibriemen mit ebensolcher Kartusche
- Hirschfänger mit braunem Griff, messingner Parierstange, und schwarzer Scheide mit messingnem Ortband, an einem schwarzen Bandelier, mit silberner Krone und GR Monogramm, über der rechten Schulter
- Kalbfell-Tornister an einem braunen Riemen über der rechten Schulter
- Pulverflasche an einer grasgrünen Schnur über der linken Schulter
- Englische Schärpe und Portepee für Offiziere
Blatt 20 in Knötels Uniformkunde Band XVI zeigt Feldjäger von Kielmannsegg mit weißen Knöpfen, gelbem Jagdhorn an der Mütze, und gelber Krone mit Monogramm auf dem Bandelier. Angesichts der damals knappen Resourcen ist es gut möglich, dass beide Varianten zeitgleich getragen wurden. Denkbar auch, dass sich einzelne Kompanien auf diese Weise unterschieden.
Bibliographie
- Daugsch, Walter: (Einleitung) Hannöverscher Feldzug in Frankreich im Jahr 1815
- Düring, Johann Christian von: Geschichte des Kielmansegg’schen Jägercorps (Hannover 1863)
- Haythornthwaite, Philip: Uniforms of the Napoleonic Wars in Colour, 1796–1814, Tafel 78
- Knötel, Richard: Uniformenkunde, Lose Blätter zur Geschichte der Entwicklung der militärischen Tracht, Band XVI, Blatt 20 (Berl. 1890)