Johann Christian von Düring

Johann Christian von Düring, geb. 16. April 1792 zu Dannenberg (Hannover), gest. 29. Januar 1862 zu Hannover, dritter Sohn des hannöver’schen Oberforstmeisters, später Generalforstdirektors und Oberjägermeisters von Düring, erhielt seine erste praktische Berufsbildung 1808 und 1809 beim Forstinspektor Bodecker zu Lauenstein und besuchte von 1810–1811 Hartig’s Forstinstitut in Stuttgart. Durch ein inzwischen erlangtes Patent als mecklenburg-strelitz’scher Forst- und Jagdjunker entging er – bei Einverleibung seines Vaterlandes in das französische Kaiserreich – der ihm so verhassten französischen Militärkarriere und konnte, nach seiner Rückkehr von Stuttgart, seinem Vater (damals Oberforstmeister zu Lauenburg a. d. Elbe) in dessen schwieriger Stellung als französischer Departementschef hilfreiche Dienste leisten. Die allgemeine Erhebung von 1813 ergriff auch ihn, den warmen Patrioten, welcher bereits mehrere ihm gewordene glänzende Anerbietungen zum Eintritt in den schwedischen Militärdienst aus Liebe zum Vaterland und zum Forstberuf ausgeschlagen hatte. Er war unter den Hannoveranern der Erste, welcher am 18. März 1813 seine Landsleute zu den Waffen rief. Binnen 8 Tagen führte er dem in Hamburg mit der Organisation eines freiwilligen Feldjägercorps beschäftigten Oberst von Kielmansegg 50 vollständig ausgerüstete junge Forstmänner, die Lauenburgischen Freiwilligen Jägern, zu. Als Glied dieses Corps machte er den französischen Feldzug von 1813/14 mit und avancierte schon im Januar 1814 zum Hauptmann und Kompaniechef. Nach dem Frieden gab er sich sogleich seinem eigentlichen Beruf zurück.

Unter dem 27. Okt. 1814 erfolgte seine Ernennung zum Oberforstamtsauditor bei dem lauenburg’schen Forstdepartement; den Winter 1814/15 studierte er Kameralwissenschaft an der Universität Berlin; im Frühjahr 1815 wurde er zum Forstjunker ernannt. Die Ereignisse von 1815 riefen Düring von neuem unter die Fahnen. Als Hauptmann der 2. Jägerkompanie des nur aus gelernten Forstleuten gebildeten, königlichen Feldjägercorps beteiligte er sich abermals mit Auszeichnung an den Kämpfen gegen Frankreich und wurde – nach erfolgter Rückkehr von dort – als Kommandeur des königlichen Feldjägercorps nach Göttingen versetzt, in welcher Stellung er etwa vier Jahre verweilte, nebenbei durch forstliche Studien, Reisen und zeitweisen Aufenthalt bei Oberforstämtern unablässig bemüht, seine theoretischen Kenntnisse und praktischen Erfahrungen im Gebiete des Forstwesens möglichst zu erweitern. Im März 1820 schied von Düring definitiv aus dem Militärdienst, welcher ihm in Friedenszeiten nie zugesagt hatte, aus und wurde wenige Monate später Forstmeister zu Rotenburg im Bremischen, woselbst er lange Zeit mit allseitig anerkannter Tätigkeit wirkte.

Von 1838–1842 leitete er, einem Ruf seines Königs Ernst August folgend, als Gouverneur die Ausbildung des (18jährigen) Kronprinzen Georg von Hannover. Auf seinen dringenden Wunsch wurde er jedoch am 1. März 1842 dieses Vertrauenspostens enthoben und in den praktischen Forstdienst zurückversetzt, bez. zum Oberforstmeister in Northeim ernannt. Einige Jahre später erfolgte seine Berufung als erstes forstliches Mitglied der Domainenkammer nach Hannover, in welcher Stellung ihm Gelegenheit wurde, seine gediegenen Erfahrungen zum Besten des ganzen hannöver’schen Forstwesens zu verwerten.

Gesundheitsrücksichten nötigten ihn 1853 zum Rücktritt von seiner dienstlichen Wirksamkeit. v. Düring war ein tapferer, seinem Vaterland und angestammten Fürstenhaus mit aller Treue ergebener Soldat und ein durch und durch praktischer Forstwirt. In letzterer Eigenschaft hat er sich sowohl als Lokalforstbeamter, wie als Dirigent des hannöver’schen Forstwesens hervorragende Verdienste um dieses erworben. Besondere Erwähnung aus seiner früheren Laufbahn verdienen die mit rastlosem Eifer von ihm durchgeführten, umfangreichen Aufforstungen in der Forstinspektion Rotenburg (ca. 10.000 Morgen), hauptsächlich mit Eichen, und seine Tätigkeit um Befreiung dieser Wälder von den auf ihnen lastenden Dienstbarkeiten. Als Chef des Forstwesens war er mit Aufopferung aller seiner Kräfte und in warmer Berufsliebe nach allen Richtungen hin um das Wohl der vaterländischen Forsten und deren Pfleger (für welche er 1851 einen Sterbekassenverein gründete) bemüht. Auch die Gemeindeforstwirtschaft fand in ihm einen emsigen Förderer. Düring’s Grabstätte, durch ein Granitdenkmal, von Hannovers Forstbeamten errichtet, geziert, liegt in dem von ihm selbst geschaffenen Rotenburger Eichenhain. Wer erinnert sich hier nicht gern der schönen Worte v. Wildungen’s: »Meiner Asche, längst verweht – soll ein Wald von mir gesäet – einst zum Ruhme prangen!«

Bibliographie

  • Allgem. Forst- und Jagdzeitung 1854
  • Hannöver’scher Courier vom 3. Febr. 1862
  • Neue Hannöver’sche Zeitung vom 4. Febr. 1862
  • Heß, Richard: Düring, Johann Christian von, in: Allgemeine Deutsche Biographie (Leipz. 1877)

Quelle: Richard Heß

Figuren der Napoleonischen Kriege