Deutsche Infanterie, 1939–1944

Testbericht der 1:76 Figuren von Matchbox

Deutsche Infanterie, 1939–1944, 1:76 Figuren Matchbox 5003.

Matchbox Deutsche Infanterie, auf ferromagnetische Fußbrettchen montiert, bereit zum Grundieren.

Inhalt

49 Figuren in 16 Posen – 22 mm entsprechen 167 cm Körpergröße

Bewertung

Exzellente Themenwahl, Matchbox deutsche Infanterie mit der Feldbluse M36 und dem Koppeltragegestell M.1939 ist für Wargames und Dioramen praktisch unentbehrlich.

Das Set enthält 16 Figurenposen, von denen fast 40 % Offiziere, Feldwebel, Unteroffiziere und Pioniere darstellen. Nur sieben Figuren sind Mannschaften der Infanterie. Der Feldwebel/Unteroffizier mit Maschinenpistole ist am häufigsten vertreten, und 20 % Maschinenpistolen sind viel zu viele für ein Set der deutschen Infanterie.

Die Maschinenpistole ist beim besten Willen nicht als MP 38 oder MP 40 zu erkennen. Das auffallend rechteckige Gehäuse müsste eigentlich rund sein, und der kurze Vordergriff durch ein langes, 32-schüssige Magazin ersetzt werden. Diese Figur ist wegen der auffällig misslungenen Waffe im Grunde unbrauchbar. Die Maschinenpistole kann durch eine Granate ersetzt und der Soldat als Artillerist verwendet werden.

Der Stabsoffizier und der Unteroffizier mit Karabiner 98k leiden unter Sichelfüßen, einer Fehlstellung der Füße, weshalb diese Posen ziemlich unmilitärisch wirken.

Deutsche Infanterie, 1939–1944, 1:76 Figuren Matchbox 5003.

Der MG-Schütze Nr. 2 führt den Patronengurt normalerweise mit beiden Händen nach, statt wie hier nur den Patronenkasten festzuhalten. Der MG-Trupp passt auf einen 1 × 1,5 Zoll Stand. Das Set enthält leider nur ein leichtes Maschinengewehr statt der drei MG 34, die für einen Schützenzug benötigt werden. Der Mangel lässt sich glücklicherweise mit überzähligen MG-Schützen der deutschen Infanterie von Airfix beheben.

Der schwere Granatwerfer 8 cm ist sehr einfach und robust gestaltet, lässt sich prima zerlegen und wieder zusammensetzen, könnte aber durch ein realistischeres Modell ersetzt werden. Allerdings gehört der s.GrW 8 cm zur Maschinengewehr-Kompanie, während die Schützenzüge der Infanterie und motorisierten Infanterie bis 1941 mit dem 5 cm Granatwerfer 36 ausgerüstet waren, der diesem Set leider fehlt.

Der Munitionsschütze Nr. 3 kann durch das Entfernen der Granate zum Richtschützen Nr. 1 für den schweren Granatwerfer 8 cm umgebaut werden. Der Granatwerfertrupp passt gut auf einen 1 × 1 Zoll Stand.

Die Feldflasche M31 ist vorhanden, aber der Brotbeutel M31, an dem die Feldflasche befestigt wurde, fehlt diesen Figuren. Der Fehler lässt sich leicht beheben, indem die Feldflasche entfernt, der fehlende Brotbeutel mit Green Stuff anmodelliert, und die Feldflasche dann in die noch klebrige Modelliermasse gedrückt wird. Die Soldaten scheinen die Zeltbahn M31 und das Kochgeschirr M31 in ihren Fahrzeugen zurückgelassen zu haben, nur der Soldat, der gerade die Stielhandgranate 24 wirft, trägt ein flaches quadratisches Objekt an der Stelle am Rücken, wo normalerweise das Kochgeschirr hingehört.

Deutsche Infanterie, 1939–1944, 1:76 Figuren Matchbox 5003.

Die Raketenpanzerbüchse ist mit 1,44 m Länge deutlich kürzer als die 1,64 m lange 8,8 cm Raketenpanzerbüchse 54 »Panzerschreck« der Wehrmacht.

Der Flammenwerfer mit zwei gleich großen, parallelen Gas- und Flammöltanks entspricht weder dem Flammenwerfer 35 noch dem Flammenwerfer 41, dessen Tanks unterschiedlich groß und über einander liegend angeordnet waren. Mögliche Reparaturen könnten darin bestehen, die Tanks mit dem ZEP-70 Wachsspachtelgerät in die richtige Form zu modellieren, oder realistischere Tanks aus Polystyrolrohr anzubringen.

Deutsche Infanterie, 1939–1944, 1:76 Figuren Matchbox 5003.

Das Verhältnis von leichten Waffen zu Schützen stimmt überhaupt nicht. Die Zahl der Figuren müsste normalerweise für einen Schützenzug der deutschen Wehrmacht ausreichen, nur der Überschuss von Maschinenpistolen und der gleichzeitige Mangel an leichten Maschinengewehren machen dies unmöglich. Die britische Infanterie von Matchbox ist in dieser Hinsicht viel ausgewogener.

Mehreren Figuren fehlen die Patronentaschen oder Magazintaschen. Zwei Schützen sind irrtümlich mit Patronentaschen für nur vier Ladestreifen ausgerüstet, statt der K 98k Patronentaschen M.1911 für jeweils sechs Ladestreifen.

Die Bajonette sind kurzgeschossen, zu dick, und zu stumpf, um realistisch zu wirken. Dass es besser geht, hatte Airfix zuvor schon mit seiner Britischen 8. Armee bewiesen, die perfekt gestaltet Bajonette führt.

Die Gasmaskenbüchse wurde an einem Riemen umgehängt getragen, der diesen Figuren leider fehlt. Stattdessen scheint die Büchse horizontal am Koppel befestigt zu sein.

Die Schaftstiefel sind nahezu faltenfrei, und wirken deshalb steif wie Skistiefel. Der Fehler lässt sich mit dem Lötkolben oder Wachsspachtelgerät korrigieren, indem im Bereich des Fußgelenks einige Falten angelegt werden.

Die Gussnähte der abgebildeten 16 Figuren und des Granatwerfers ließen sich mit dem ZEP-70 Wachsspachtelgerät in 45 Minuten vollständig entfernen. Das entspricht ca. 2,6 Minuten pro Miniatur.

Malanleitung

Die ursprüngliche Malanleitung für die Deutsche Infanterie von Matchbox empfahl Kunstharz-Emaillacke, die für Figuren aus Kunststoff kaum geeignet sind. Revell empfiehlt für die selben Figuren inzwischen eigene Aqua Color Acrylfarbe.

  1. Revell 302, Humbrol MC14 »Schwarz«: Koppel, Koppeltragegestell, Patronentaschen, Feldspatentasche, Stiefel, Stahlhelm, Gasmaskenbüchse
  2. Revell 91 »Eisen«, Humbrol MC23 »Gun Metal«: Lauf, Bajonett
  3. Revell 85, Humbrol MH19 »Dunkles Holz«: Gewehrschaft, Feldflasche
  4. Revell 66 »Olivgrau«, Humbrol HM6 »Feldgrau«: Feldbluse M36, Hose M40
  5. Revell 35, Humbrol 61, Airfix M7 »Fleischfarbe«: Gesicht, Hände
  6. Humbrol 30, Airfix M3 »Dunkelgrün«: Kragen, Achselklappen

Die Malanleitung ist unvollständig und irreführend. Zur feldgrauen Feldbluse M36 wurde zunächst die steingraue Hose M22 (M36) getragen, die noch bis 1942 im Bestand war und an die Truppe ausgegeben wurde. Im Westfeldzug der Wehrmacht, 1940 in Frankreich, wird daneben bereits die feldgraue Hose M40 getragen; und das durchaus in der selben Teileinheit, deren Erscheinungsbild auf diese Weise etwas Uniformität verliert.

Stahlhelme, Gasmaskenbehälter, Kochgeschirre, Munitionskisten und anderes Kleingerät des Heeres wurde zunächst »Feldgrau Nr. 2, RAL 7009« lackiert, von 1935 bis Kriegsende »Feldgrau Nr. 3, RAL 6006«, bzw. »Fliegerblaugrau RAL 7016« in der Luftwaffe.

Die dunkelgrünen Achselklappen waren in der Waffenfarbe paspeliert. Diese Vorstöße malen sich leichter, indem die Achselklappe zunächst in der Waffenfarbe angelegt und dann in der Mitte dunkelgrün übermalt wird. Allerdings sind die Vorstöße so schmal, dass sie im Maßstab 1:72 gar nicht zu sehen sein dürften. Hinzu kommt, dass weiße Vorstöße an Schulterstücken leicht mit Unteroffiziertresse verwechselt werden, letztere sind aber taktisch wertvoller als die Paspelierung. Wir verwenden daher nur nicht-weiße Vorstöße an Uniformen von Stabsoffizieren, Pionieren, vorgeschobenen Beobachtern, Fliegerleitoffizieren, Sanitätern, Sturmgeschützbesatzungen, Nachschubsoldaten und anderen Spezialisten, die in Wargames zweifelsfrei identifiziert werden müssen.

Kompatibel mit Airfix, Fujimi, Milicast, Cromwell Models, Ostmodels, MMS, und Vac-U-Cast.

Historische Verwendung

  • Deutsche Infanterie, 1939–1945

Seit 1976 auf dem Markt, ist die Deutsche Infanterie von Matchbox immer noch ein Muss für Wargamer und Figurensammler.

Figuren und Fahrzeuge der Wehrmacht