Französische Carabiniers, 1809–1815

Testbericht der 1:72 Figuren von Italeri

Französische Carabiniers, 1809–1815, 1:72 Figuren Italeri 6003.

Der abgebildete »porte-aigle« trägt Adler und Fahne am Bandelier umgeschnallt, damit er sich im Gefecht mit dem Degen verteidigen kann. Für den Umbau wurde ein Italeri Carabinier verwendet, Fahne und Adler stammen von einem ESCI Infanteristen, die Stange wurde aus 0,6 mm Stahldraht geschnitten und in die Fahne eingesteckt. Reiter und Fahne wurden separat bemalt und anschließend mit etwas Holzleim verbunden. Der angedeutete Tragegurt aus Papier gibt der Klebeverbindung zusätzlichen Halt.

Die Carabiniers gehen auf das Jahr 1679 zurück, als jede Kompanie zwei mit dem Karabiner bewaffnete Reiter erhielt. In der Folgezeit gab es bei jedem Regiment eine Kompanie Carabiniers, 1693 zusätzlich das Regiment Royal-Carabiniers und ab 1788 sogar zwei Regimenter dieser Elitesoldaten.

Die Figuren sind in der ab 1809 getragenen, weißen Uniform mit hellblauen Aufschlägen, gelbem Kürass und Metallhelm mit roter Raupe dargestellt. In dieser Uniform dienten die 1. und 2. Carabiniers 1809 im Feldzug gegen Österreich, nämlich in der 1. Schweren Kavallerie Division des Comte Nansouty.

  • 1809: Brigade Defrance, 1. & 2. Carabiniers (8 Schwadronen, zus. ca. 1700 Mann)
  • 1812: Brigade Berkheim, 1. Carabiniers (4 Schwadronen)
  • 1812: Brigade l’Héritier, 2. Carabiniers (4 Schwadronen)
  • 1813: Brigade d’Augeranville, 1. & 2. Carabiniers (8 Schwadronen)
  • 1815: Brigade Baron Blanchard, 1. & 2. Carabiniers (8 Schwadronen, zus. ca. 800 Mann)

Inhalt

17 Reiter in 9 Posen – 24 mm entsprechen 173 cm Körpergröße

  • Offizier
  • Trompeter
  • Carabinier mit Karabiner, plänkelnd (1)
  • Carabinier mit Karabiner, unterstützend (3)
  • Carabinier mit gezogenem Degen (1)
  • Carabinier mit erhobenem Degen (3)
  • Carabinier mit Degen, stechend (1)
  • Carabinier mit Degen, hauend (3)
  • Carabinier mit Degen, gestikulierend (3)

17 Pferde in 5 Posen – 22 mm Stockmaß entsprechen 159 cm Widerristhöhe

  • Tänzelndes Pferd (1)
  • Galoppierendes Pferd (4)
  • Galoppierendes Pferd (4)
  • Bremsendes Pferd (4)

Bewertung

Große Detailfülle. Falten in der Kleidung, Degengriffe, Niete und Beschläge am Kürass, Steigbügel, Schuppenketten und kaiserliches Emblem am Raupenhelm sind gut zu erkennen.

Gute Passgenauigkeit. Die Reiter sitzen richtig im Sattel und umfassen das Pferd mit den Beinen.

Schöne Pferde, richtig proportioniert, gezäumt und gesattelt. Im Vergleich mit den ca. 22 cm kleineren Husarenpferden von Revell sieht man deutlich, dass es sich hier um große und starke Pferde der schweren Kavallerie handelt.

Brauchbare, historische Posen. Mit den Figuren lassen sich attackierende und plänkelnde Einheiten darstellen. Letztere sollten ersatzweise aber auf ruhigere Pferde montiert werden.

Hohe Gussqualität, kaum Gussnähte. Sogar die Pferde können ohne Nachbearbeitung sofort bemalt werden.

Fehlerhafte Gangart der Pferde. Die Tiere sind einer ungewöhnlich kombinierten Gangart aus Karriere und Passgang dargestellt, die das motorische Empfinden des Betrachters stört.

Kein stehendes Pferd vorhanden. Der Reiter mit angelegtem Karabiner kann unmöglich von einem galoppierenden Pferd aus schießen, insbesondere dann nicht, wenn er durch den Passgang ständig nach links und rechts geschaukelt wird!

Offizierspferd fehlt. Anstelle des Schafspelzes waren Offizierspferde mit Pistolentaschen und Schabrunken in der Farbe der Schabracken ausgestattet.

Der Gurt der Kartusche und des Karabiners ist nur bei zwei Figuren komplett dargestellt, bei den anderen Soldaten wurde er nicht mehr über die Brust geführt.

Der Adlerträger fehlt!

Fehlerhafte Malanleitung auf der Verpackung. Satteldecken und Mantelrollen sollten hellblau sein, mit weißer Umrandung, Schafsfelle weiß mit hellblauer Einfassung.

Historische Verwendung

  • Französische Carabiniers 1809–1815
  • Niederländische Carabiniers 1816–1820
  • Westphälische Kürassiere 1810–1813
  • Bayerische Kürassiere 1815

Interessante Umbauten

  • Mit dem Kürassierhelm von ESCI oder Airfix ausgestattet, eignen sich die Reiter als französische Kürassiere. Die Mantelrolle am Pferd sollte dann jedoch rechteckig sein.
  • Der typische Helm à la romaine wurde auch von anderen napoleonischen Truppen getragen:
    • Deuxième porte-aigle (Zweiter Adlerträger) der französischen Infanterie
    • Württembergische Chevau-légers und Infanterie
    • Sächsische Kürassiere und Garde du Corps
    • Französische 1. – 6. Chevau-Léger-Lanciers

Die Carabiniers von Italeri füllen eine Lücke im napoleonischen Sortiment der 1:72 Figuren. Elegante Reiter und schöne Pferde zeichnen diese Figurenpackung aus. Der markante Raupenhelm eignet sich für interessante Umbauten. In Verbindung mit den angekündigten preußischen Kürassieren von 1806 entstehen dann die berühmten sächsischen Zastrow Kürassiere und Garde du Corps.

Italeri Figuren

Bibliographie

Französische Armee der Napoleonischen Kriege