Festung Breisach

Das Rheintor der ehemaligen Festung Breisach.

Breisach (Alt-Breisach), ehemalige Bezirksamtsstadt im badischen Kreis Freiburg, heute im Lankreis Breisgau-Hochschwarzwald, einst deutsche Festung, am rechten Rheinufer, in der Nähe des Kaiserstuhles, meist auf 45 m hohem Basaltfelsen, der Festung Neu-Breisach am linken Stromufer gegenüber, 246 m über Meer. Das Plateau, auf dem der ältere Teil der Stadt liegt, hat ungefähr 2 km im Umfang; gegen Süden stand früher auf einem kleineren Felsen das Schloss Eckartsberg, im Norden der Usenberg mit einem Vorwerk. Das Schloss, das einst die Zinne des Berges schmückte, ist verschwunden; daselbst steht jetzt der Tullaturm zu Ehren des Obersten Tulla, der zu Anfang des 19. Jahrhunderts das Rheinbett korrigierte. Die Stadt hatte (1905) eine evangelische und drei katholische Kirchen, unter letzteren die Münsterkirche St. Stephan, vom 10.–15. Jahrhundert erbaut, mit interessanten Kunstwerken und Altertümern, eine Synagoge, ein altes Rheintor und einen aus der Römerzeit stammenden, 42 m tief in den Felsen gehauenen sogenannten Radbrunnen, welcher der Oberstadt das Wasser liefert, und (1900) 3537 Einwohner, darunter 465 Evangelische und 438 Juden. Nach Breisach hat der Breisgau seinen Namen.

Breisach wird schon zur Zeit des Julius Cäsar als ein fester Ort der Sequaner unter dem Namen Mons Brisiacus erwähnt. Wahrscheinlich eine keltische Gründung, wurde es von den Römern unter Valentinian 369 befestigt, 939 musste sich hier Pfalzgraf Eberhard von Franken an König Otto I. ergeben. Die Stadt lag damals auf einer Insel zwischen zwei Armen des Rheins. Im 12. Jahrhundert besaßen Breisach die Bischöfe von Basel, erst allein, seit 1185 gemeinschaftlich mit den Kaisern. Nach Friedrichs II. Tode kam Breisach ausschließlich an den Bischof von Basel, wurde 1268 von Rudolf von Habsburg besetzt, aber gegen Entschädigung dem Bischof zurückgegeben. 1275 erhielt es von Rudolf von Habsburg städtische Verfassung. Nachdem es bereits 1330 vom Kaiser Ludwig dem Bayern an die Herzöge Otto und Albrecht von Österreich verpfändet worden war, wechselte es mehrfach die Besitzer; erst 1507 erwarb es von Maximilian I. das Schultheißenamt und eigenes Gericht. Herzog Karl von Burgund erwarb 1469 die Stadt als Pfand und ließ sie durch den Landvogt Peter von Hagenbach verwalten; dieser wurde 1474 wegen seiner Gewalttätigkeiten zum Tode verurteilt und hingerichtet. Breisach kam wieder unter österreichische Herrschaft.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde eine Belagerung der Festung durch die Schweden unter dem Rheingrafen Otto (1633) durch die Kaiserlichen aufgehoben. 1638 zwang Herzog Bernhard von Weimar Breisach nach längerer Belagerung zur Übergabe; es wurde aber nach seinem Tod von den Franzosen besetzt und im Westfälischen Frieden an Frankreich abgetreten. Der Friede von Ryswyk 1697 brachte es an Deutschland zurück, worauf Ludwig XIV. Breisach gegenüber 1699 Neu-Breisach und das Fort Mortier von Vauban anlegen ließ. 1703 von Franzosen genommen, kam Breisach erst 1714 an Österreich zurück. Kaiser Karl VI. erbaute die Zitadelle auf dem Eckartsberg und mehrere starke Außenwerke, die jedoch Maria Theresia 1741 zum Teil sprengen ließ. Dadurch wurde 1744 die Einnahme von Breisach den Franzosen sehr erleichtert. Von 1752 bis 1758 lag hier das württembergische Infanterie-Regiment von Spitznatz in Garnison, das 1757 in den Siebenjährigen Krieg zog.

Während der französischen Revolutionskriege beschossen die Franzosen 15.–19. Sept. 1793 die Stadt und brannten sie nieder. 1796 und 1799 besetzten die Franzosen wieder die Stadt. Neue Befestigungen erhielt Breisach 1801–1802 sowie 1805–1806, nachdem es im Frieden von Lunéville an den Herzog von Modena, kurz nachher an den Erzherzog Ferdinand von Österreich gekommen war. Im Pressburger Frieden 1805 kam es an Baden, worauf sämtliche Festungswerke geschleift wurden. Im Krieg 1870/71 wurde von hier aus das Fort Mortier durch badische Artillerie 2.-6. Nov. 1870 beschossen und zur Übergabe genötigt.

Das Wappen von Frankreich am Rheintor in Breisach.

Das Wappen von Frankreich am Rheintor in Breisach

Bibliographie

  • Clorer: Breisach. Seine Vergangenheit und Gegenwart (Breisach 1883)
  • Rosmann und Ens: Geschichte der Stadt Breisach (Freiburg 1851)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Festung und Festungsgeschichte