Schloss

Schloss Nossen.

Schloss, dient zu Bewahrung irgend eines festen Postens, und wird ann auch häufig Fort genannt. Die alten erbauten ihre Schlösser gewöhnlich auf hohen und steilen Bergen und unzugänglichen Felsen, so dass einige hundert Mann sich dauernd gegen eine Starke Mehrzahl verteidigen konnten. Deutschland und Spanien sind mit einer Menge solcher Schlösser angefüllt, die sich durch ihre ungeheuer dicken Mauern und starken Türme auszeichnen, daher sie sich, wegen ihrer festen Bauart, bis auf unsere Zeiten erhalten haben.

Schloss Benrath.

Schloss, ein Landhaus usw. in Verteidigungszustand versetzen, s. Haus.

Schloss, der Faschinen, heißt der Knoten, mit dem die Bänder der Faschinen, d. h. die Wieden zusammengebunden werden.

Schloss, im Bauwesen, s. Anker Fig. 13.

Schloss.

Schloss (Steinschloss, Schnapphahnschloss), des kleinen Feuergewehrs, nennt man jenes Werkzeug, welches die Entzündung der Ladung bewirkt. Der Mechanismus desselben besteht im Ganzen darin, dass ein Hebel, an welchem sich ein Feuerstein befindet, plötzlich losgelassen, an eine Stahlfläche schlägt, wodurch erhitzte Stahl- und Steinteilchen abspringen, welche in ein unter jenem Stahl befindliches, mit Pulver angefülltes Behältnis, die Pfanne, fallen, und dadurch das Pulver entzünden, welche Entzündung nun durch das Zündloch der Ladung des Gewehrs mitgeteilt wird.

Die Teile des Schlosses sind: 1) das Blatt, 2) der Hahn, 3) die Hahnlippen, 4) die Hahnschraube, 5) die Nuss, 6) die Nussschraube, 7) die Studel, 8) die Studelschraube, 9) die Schlagfeder, 10) die Schlagfederschraube, 11) die Stange, 12) die Stangenfeder, 13) die Stangenschraube, 14) die Stangenfederschraube, 15) die Pfanne, 16) die Pfannenschraube, 17) der Pfannendeckel, nebst dem Teil desselben, die Batterie, 18) die Pfannendeckelschraube, 19) die Pfannendeckelfeder, 20) die Pfannendeckelfederschraube, 21) die beiden Schlossschrauben. Am Büchsenschloss 22) der Kegel.

Die preußischen Feldbüchsen haben außerdem noch ein Stechschloss, um das leichtere Abdrücken zu bewirken. Die Teile desselben sind: 1) das Stechblatt, 2) der Kasten, dessen beide Seiten die Wände heißen, 3) das vordere Schlagstück, 4) das hintere Schlagstück, 5) die Stifte, welche die beiden Schlagstücke in dem Kasten festhalten, 6) die Schlagfeder, 7) die Schlagfederschraube, 8) die Druckfeder, 9) die Druckfederschraube, 10) die Stellschraube.

Das gewöhnliche Flintenschloss hat bloß einen Abzug, zum Abdrücken des Schlosses; das Stechschloss hat einen Drücker oder Stecher, um das Schloss zu stechen, und einen Abzug, oder bei Jagdbüchsen eine Nadel.

In dem Schlossblatt befindet sich die Stulpe, in welcher eine Schraubenmutter für die Deckelschraube eingeschnitten ist. An Schlössern neuerer Art hat man eine Warze angebracht, in welcher sich die Schraubenmutter für dieselbe Schlossschraube befindet; bei allen Schlössern ist diese Schraubenmutter in die Stulpe der Pfanne eingeschnitten. Die zweite Schlossschraube hat ihre Mutter im Schlossblatt. Außerdem befinden sich in dem Schlossblatt sämtliche Schraubenmütter für alle Stücke, die an dem Schloss befestigt werden, und eine runde Ausbohrung für den Zapfen der Nuss. Die Studel und die drei Federn werden jede nebst ihren Schrauben noch mit einem Stift in dem Schlossblatt befestigt.

Der Hahn steht auf dem Geviert der Nuss, und ist äußerlich mit der Nussschraube auf der Nuss befestigt. Die Hahnlippen fassen den Flintenstein, welcher vermittelst der Hahnschraube oder Lippenschraube befestigt wird. Die Pfanne hat unterhalb einen hervorstehenden Rand, den Pfannenschirm, an ihrem Ende einen Ansatz, die Stulpe der Pfanne. An Schlössern neuerer Art hat die Pfanne einen Arm, durch welchen die Pfannendeckelschraube geht; an mehreren befindet sich auch ein Feuerschirm.

Die Nuss hat zwei Zapfen, deren einer durch das Schlossblatt geht, und auf seinem Geviert den Hahn trägt; der andere läuft in der Studel. An der Nuss ist der Vorder- und Hinterarm oder Krappen, nebst den Ruhen und Rasten.

Der Kegel oder Springkegel bei den Büchsenschlössern ist eine kleine Maschine, welche in der Nuss angebracht ist, und sich darin frei bewegen kann; er dient, den leichteren und rascheren Abschlag des Hahns zu befördern.

Von allen diesen Teilen muss man sich durch eine Ansicht nähere Kenntnis verschaffen, und sich vorzüglich in dem Auseinandernehmen und Zusammensetzen des Schlosses unterrichten lassen. Die Schlösser der verschiedenen Feuergewehre unterscheiden sich nur durch ihre Größe von einander; der Kegel und das Stechschloss ist nur bei Büchsenschlössern gebräuchlich. S. auch Putzen, wo von dem Auseinandernehmen des Schlosses die Rede ist.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe