Schleifen

Schleifen am Rock des preußischen Infanterie-Regiments von Hessen-Darmstadt (Nr. 12).

Schleifen, der aus der Borte hervorgegangene Besatz (Schleifenbesatz) auf Klappen und Taschen, an Aufschlägen und der Rückennaht des preußischen Uniformrocks.

Schleifung.

Schleifen (Schleifung, Demolieren, Demolition), das Zerstören der Verteidigungsanlagen einer Festung durch Abtragen der Anschüttungen und Abbrechen des Mauerwerkes oder durch Sprengung (Demolitionsminen).

Grabstichel auf der Diamantschleifbank.
Grabstichel auf der Diamantschleifbank.

Schleifen (s. Schleiftechnik), das Wegnehmen feiner Teilchen von der Oberfläche eines Arbeitsstückes zur Erzielung einer glatten Fläche (die oft später poliert wird), zur Formgebung oder zur Herstellung scharfer Schneiden oder Spitzen an Werkzeug (Schärfen). Man benutzt zum Schleifen runde umlaufende Schleifsteine, Handschleifsteine (Ölsteine und Wassersteine), Bimsstein, der mit mit einer passenden Fläche versehen und mit Wasser befeuchtet wird (meist auf Silber, zuweilen auf Kupfer, Zink und Messing), Kohle und pulverförmige Körper (Schmirgel, Karborund, Feuerstein, Sand, Glas etc.), die, mit Baumöl oder Wasser zu einem dünnen Brei angemacht, mit hölzernen oder metallenen Werkzeugen auf den Arbeitsstücken herumgerieben werden oder auf Papier aufgetragen sind (Schmirgel- etc. Papier). Runde Gegenstände schleift man auf der Drehbank und Zylinder zwischen zwei mit bogenförmigen Ausschnitten versehenen und durch zwei Schrauben nach Bedürfnis zusammengeklemmten Hölzern (Schmirgelkluppen). Schmirgel trägt man auch auf die Stirnfläche oder die ebene Fläche einer rotierenden hölzernen, bisweilen mit Blei, Filz oder Leder belegten Holzscheibe auf oder fertigt daraus besondere Scheiben (Schmirgelscheiben, Schleifscheiben s. d.). Gegenstände mit unregelmäßiger Oberfläche werden mit steifen Borsten- und Drahtbürsten, Öl und Schmirgel geschliffen. Häufig schleift man zum Zusammenpassen zwei zu schleifende Gegenstände aufeinander (Platten, Hähne etc.). Immer ausgedehnter wird die Verwendung der Schleifmaschinen. Ein Schleifgerät der Uhrmacher mit einer kleinen horizontalen, in Drehung versetzten Scheibe heißt Lapidär. Vgl. Auch die Einzelartikel und Sidon, Kunst des Schleifens etc. (5. Aufl. von Röthling, Weim. 1896); Wahlburg, Schleif-, Polier- und Putzmittel (2. Aufl., Wien 1898).

Schleifen oder Wetzen heißt auch der letzte Satz beim Balzen des Auerhahns.

In der Musik heißt schleifen, aufeinander folgende Töne aneinander gezogen vortragen, ohne zwischen ihnen abzusetzen (vgl. Legato).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Schleifen, der Festungen, oder die Vernichtung aller derjenigen Gegenstände, welche zur Verteidigungsfähigkeit eines Ortes dienen, oder dieselbe erhöhen, kann aus zweierlei Gründen geschehen. Der erste Grund findet statt, wenn man eine eroberte feindliche Festung, indem man sie wieder verlassen muss, verteidigungslos machen will. Hierbei wird man sich vorzüglich des Pulvers bedienen, um die Fundamente der Futtermauern, zugleich mit dem Wall, in den Graben zu stürzen, alle bombenfesten Räume, und überhaupt die kostspieligsten und langwierigsten Arbeiten in die Luft zu sprengen. Der zweite Grund beruht auf einem Friedensschluss mit dem Feind, wo man seine eigene Festung schleifen soll; hier geschieht alles bloß durch Handarbeiten, um bei vielleicht veränderten Umständen, die Werke mit weniger Mühe und Kosten wieder herstellen zu können. Alles Mauerwerk bleibt unberührt; die Gräben und Minengänge werden bloß verschüttet, und die Kasematten, mit geheimer Beibehaltung des Wiederkaufsrechts, um einen geringen Preis and die Bürger verkauft.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe