Sowjetrussische Infanterie, 1941–1943

Testbericht der 1:76 Figuren von Airfix

Sowjetrussische Infanterie, 1941–1943, 1:76 Figuren Airfix 01717.

Die sowjetrussische Infanterie im Maßstab 1:76 von Airfix zählt bis heute zu den beliebten Figuren-Sets für Sammler und Wargamer. Jede der 18 verschiedenen Figuren ist eine künstlerisch und handwerklich überzeugende Skulptur, die einzeln oder im Verband mit anderen Plastikkameraden in Szene gesetzt werden kann.

Inhalt

41 Figuren in 18 Posen – 23 mm entsprechen 175 cm Körpergröße

  • Sowjetrussischer Offizier mit Pistole (2)
  • Sowjetrussischer Offizer/Unteroffizier mit PPSh-41 Maschinenpistole (4)
  • Sowjetrussischer Schütze, liegend, gestikulierend (2)
  • Sowjetrussischer Schütze, fallend (2)
  • Sowjetrussischer Schütze, Handgranate werfend (2)
  • Sowjetrussischer Schütze, vorgehend (2)
  • Sowjetrussischer Schütze, mit gefälltem Gewehr (2)
  • Sowjetrussischer Schütze, marschierend (3)
  • Sowjetrussischer Schütze, kniend, schießend (4)
  • Sowjetrussischer Schütze, liegend, schießend (4)
  • Sowjetrussischer Schütze, mit PPSh-41 MP, laufend (4)
  • Sowjetrussischer Schütze, mit PPSh-41 MP, kriechend (4)
  • Schwerer MG-Trupp
    • Truppführer
    • MG-Schütze Nr. 1
    • Ladeschütze Nr. 2
    • 7,62 mm schweres Maschinengewehr PM 1910/30 Maxim (1)
  • Schwerer Granatwerfertrupp

Bewertung

Exzellente Themenwahl, die sowjetrussische Infanterie von Airfix ist bis heute in diesem Maßstab einzigartig.

Gute Posen, anatomisch richtig dargestellt und mit den damals verfügbaren technischen Mitteln praktisch fehlerfrei umgesetzt. Die Lebendigkeit der Airfix-Figuren ist bis heute in diesem Maßstab unübertroffen. Acht der 18 verschiedenen Posen sind allerdings bereits durch den Granatwerfer- und sMG-Trupp, einen fallenden und einen möglicherweise verwundet liegenden Schützen belegt, was die Zahl der eigentlichen Infanteristen ziemlich eingeschränkt. Der Mangel äußert sich ausgerechnet darin, dass Airfix für diese Figuren kein leichtes Maschinengewehr Degtjarjow Pechotnij (Infanterie-Degtjarjow) DP-27 „Plattenspieler“ vorgesehen hat. Das wäre aber unbedingt nötig gewesen, denn das lMG DP-27 mit dem typischen Tellermagazin war das Standardmaschinengewehr der sowjetrussischen Schützen- und Mot.-Schützengruppe. Eine Notlösung wäre, die liegenden Gewehrschützen zu MG-Schützen umzubauen; allerdings mit der Einschränkung, dass diese das lMG dann falsch handhaben, denn beim lMG-Schießen liegt die linke Hand am Kolben der Waffe, nicht am Vorderschaft.

Die Schützen tragen die olivbraune (z. B. Vallejo 70.880 Khaki Grey) Felduniform M.1935 mit hüftlanger Militärbluse (russ. gimnastjorka, Gymnastjorka) und Breeches (sharovari), dazu schwarze Schaftstiefel, und den dunkelolivgrünen (z. B. Vallejo 70.894 Russian Green) Stahlhelm SSh-40, der von 1940 bis 1960 produziert und auch von vielen Armeen des Warschauer Paktes übernommen wurde. Die Ausrüstung der Figuren ist leider höchst unvollständig: Patronen- (podsoomoki dlya patronii) oder Magazintaschen (podsoomoki dlya pistolyet pulyemyeta), Feldflasche (flyaga) mit oder ohne Tragegestell (chekhlom), Feldspaten (lopata pekhotye), Tornister (ranyets rioksak M.1936), Kampftasche (ranyets rioksak M.1938 oder M.1941), und Rucksack (vesch-myeshok M.1923 oder M.1941) fehlen. Die Soldaten haben offenbar bereits ihre Gasmaske weggeworfen und verwenden nun die Gasmaskentasche (soomki dlya protivogaznaya) für persönliche Ausrüstung. Vom Offizier abgesehen, tragen alle Soldaten den zusammengerollten Zeltumhang (palatka-plashch-nakidka) über der linken Schulter. Diese Deckenrolle (skatka) ist allerdings so dünn, dass sie unmöglich den grauen Wollmantel (shinel) enthalten kann, den der russische Soldat sommers wie winters mitführte, um darin zu nächtigen.

Mehrere Soldaten sind mit der defensiven Handgranate F1 „limonka“ (Zitrone) bewaffnet, die wegen ihrer großen Splitterwirkung nur aus der Deckung heraus verwendet werden kann. Gewehre vom Typ Mosin-Nagant 1891/30 sind ordentlich modelliert, aber die Bajonette fehlen. Trommelmagazine der PPSh-41 sind nur andeutungsweise vorhanden; bei zwei der drei Waffen sind die Läufe unvollständig gegossen, das Korn fehlt. Die große Zahl der Maschinenpistolen deutet an, dass diese Figuren Garde-Mot.-Schützen darstellen, bei denen bis zu zwei Drittel der Leute mit automatischen Waffen, nämlich 9 % l.MG und 59 % MP, bewaffnet waren. Bei regulären Mot.-Schützen lag der Anteil der automatischen Waffen immerhin bei rund einem Drittel, wohingegen es in der normalen Schützengruppe der Infanterie nur die Maschinenpistole des Gruppenführers und das DP-27 des MG-Schützen gab.

Der Offizier hat schmale Schulterklappen an seiner Felduniform M.1935, die es so gar nicht gegeben hat. Die mit der Felduniform M.1943 wieder eingeführten, zaristischen Achselklappen waren wesentlich breiter und auffälliger. Der Offizier trägt seine Ausrüstung völlig falsch. Richtig wäre das lederne Sam-Browne-Koppel mit schmalem, diagonal verlaufendem Trageriemen über der rechten Schulter. Pistolentasche am Koppel rechts; keine Patronentasche, da die Pistolentasche eine aufgesetzte Tasche für das Reservemagazin besitzt. Lederne Kartentasche an einem schmalen Riemen über der rechten Schulter. Feldflasche am Koppel, oder im Tragegestell (chekhlom) mit einem Riemen über der linken Schulter.

Kompatibel mit Fujimi, Matchbox, Milicast, Cromwell Models, Ostmodels, MMS, und Vac-U-Cast.

Die sowjetrussische Infanterie von Airfix kann in vielen gefälligen Farbtönen von Khaki Drab (Braungrau) bis Khaki bemalt werden. Uniformen aus Baumwolle blichen schneller aus als Wolluniformen der selben Farbe, sodass Offiziere in manchen zeitgenössischen Fotos dunkler gekleidet erscheinen als Mannschaften.

Figuren der Sowjetrussischen Armee des Zweiten Weltkrieges