Schanzkörbe

Schanzkörbe.

Schanzkörbe (fr. gabions), dienen als Deckungsmittel gegen das feindliche Feuer, und sind rund, von Zweigen geflochten, um nachher mit Erde gefüllt zu werden. Um sie zu verfertigen, verfährt man folgendermaßen:

Man schlägt in der Peripherie eines Zirkels, dessen Durchmesser der verlangten Dicke des Schanzkorbes gleich ist, 9 bis 12 Stäbe, welche 5 bis 6 Zoll höher als der Schanzkorb selbst sind, 3 bis 4 Zoll tief in die Erde; Fig. 46, wenn man viele Schanzkörbe zu verfertigen hat, so lässt man sich auch ein rundes Brett machen, in dessen Peripherie die Einschnitte gemacht sind, wohin die Stäbe gestellt werden sollen, Fig. 45 Lehrbrett genannt. Hierauf flechtet man oben und unten einen Kranz von Weidenästen, Fig. 63 und treibt den unteren Kranz bis auf die Erde herunter; den oberen macht man anfänglich damit während des Flechtens die Stäbe nicht aus ihrer gehörigen Stellung und Lage gegen einander kommen; ist man aber mit dem Flechten bis zur Hälfte fertig, so nimmt man den oberen Kranz wieder weg, und treibt ihn bis zu dem anderen Flechtwerk hinunter. Die Weidenruten müssen nur dünn sein, mit so wenig Laubwerk als möglich; die Knoten, die von dem Zusammenknüpfen der Enden entstehen, müssen inwendig gemacht werden; von Zeit zu Zeit nimmt man auf die umgeflochtenen Zweige, damit sie nun fester an einander liegen. Zuletzt wird alles hervorstehende Laubwerk abgeschnitten, Fig. 47. Diese Schanzkörbe werden erst beim Aufstellen auf den Platz, wo sie gebraucht werden sollen, mit Sand gefüllt; man stellt bei der Verfertigung derselben zu jedem 4 Mann an, wovon 2 flechten, und 2 die Reiser abhauen und zutragen.

Die Anwendung der Schanzkörbe ist von mannigfaltiger Art, nämlich:

1) kleine Schanzkörbe, 2½ bis 3 Fuß hoch, und 2½ Fuß weit, welche zum Bau der Sappen angewendet werden. Muss man in sehr abhängigem Boden sappieren, so macht man die Pfähle der Körbe so lang, dass sie unten 6 Zoll, und spitzig, hervorstehen, um sie desto besser in der Erde zu befestigen. Jeder Korb bekommt oben und unten einen 6 Zoll hohen Kranz, der zwischen jedem Paar Pfählen mit Wieden festgebunden wird.

2) Große Schanzkörbe, Rollkörbe genannt, welche den Sappeurs zur Deckung dienen, und wenigstens 3 Fuß weit, 5 Fuß lang sind. Diese müssen drei Kränze bekommen, oben, unten und in der Mitte einen.

3) Schanzkörbe, welche man in Feldschanzen auf die Brustwehr setzt, um die Kanoniere zu bedecken, wenn über Bank gefeuert wird, sind 1½ bis 3 Fuß weit und 3 bis 6 Fuß hoch, welches sich nach allerhand Umständen, nach der Höhe der Brustwehr, die man in einer bestimmten kurzen Zeit machen konnte, usw. richtet.

4) Schanzkörbe, wenn man Brustwehren davon errichten will, bei Batterien etc., sie sind 2½ bis 3 Fuß weit und 5½ bis 6 Fuß hoch.

5) kleine Schanzkörbe, welchen unten kegelförmig zulaufen, oben 9 Zoll, unten 6 Zoll weit sind, und auf die Brustwehr dicht neben einander gesetzt werden, um die aus den Laufgräben feuernden Schützen zu decken.

Bei dem Bau der Brustwehren mit Schanzkörben ist zu merken, dass unter allen Umständen zuvor eine Grundfaschine mit ihrer ganzen Dicke in die Linie eingegraben wird, in welcher die Schanzkörbe stehen sollen; die vorderen Pfähle derselben kommen dann in die Mitte dieser Faschine zu stehen. Die Körbe müssen sehr dicht an einander gesetzt werden; ihre Pfähle werden dann in die Erde getrieben, welches jedoch nicht zu tief geschehen muss, damit das Flechtwerk oben nicht abspringt. Hierauf füllt man sie mit Erde, welche man fest stampfen muss, und wirft nun hinter ihnen noch Erde auf. – Vier Mann machen in 5 Stunden 5 Körbe; ein Korb von 4 Fuß Höhe und 2 Fuß im Durchmesser wiegt im Durchschnitt 1 Zentner.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Schanzkörbe (Gabione), hohle, über einem Kranz von Pfählen aus Reisig wie Körbe geflochtene Zylinder von 1 bis 1,3 m Höhe und 0,6 m Durchmesser, ähnlich den Sappenkörben (s. Sappe); sie dienen mit Erde gefüllt zum Bau von Batterien der Fußartillerie und sonst im Festungskrieg sowie ausnahmsweise zum Herstellen von Schanzkorbbrücken, leichteren Brücken oder Stegen (s. Kriegsbrücken und Brücke), wobei sie liegend oder stehend, mit Kies oder Steinen gefüllt, verwendet werden.

Das Bild zeigt einen Geschützeinschnitt, dessen Muldenscharte und innere Böschung der Brustwehr mit Schanzkörben befestigt ist. Das Fertigmodell des Geschützstandes im Maßstab 1:32 von BMC Toys wurde mit Künstler-Acrylfarbe bemalt.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Bekannte Modelle

  • Battle of Yorktown Diorama Playset, 1:32 BMC Toys
  • Kaiserliche Belagerungsartillerie (Mörser), 1:72 Mars 72038
  • Mörserstellung mit französischen Artilleristen, 1755–1763, 1:72 BUM 2025
  • Schlachtfeld-Zubehör, 1:72 ESCI 216
  • Schlachtfeld-Zubehör, 1:72 Italeri 6030
  • Civil War Zubehör, 1:72 IMEX 507
  • US Pioniere, 1:72 Accurate Figures 7205
  • Konföderierte Pioniere und Schanzkörbe, 1:72 Revell 02564
  • Schanzkörbe, 20 mm FP&B
  • Schanzkörbe, 20 mm RSM95 Gabions
  • Schanzkörbe, 15 mm Roundway RM33

§ 48. Fertigung der Schanzkorbpfähle

Das Flechten der Schanzkörbe erfordert weniger Umstände als die Herstellung der Faschinen. Hierzu bedarf man für jeden Korb, nach Erfordernis seiner Größe, entweder:

  • 7 bis 9 Stück 1½″ starke und 3’ 8″ lange, unten zugespitzte Pfähle für den kleinen,
  • 9 bis 11 Stück 2″ starke und 4’ 8″ bis 5’ lange Pfähle für einen mittleren, und
  • 9 bis 11 Stück 2½ bis 3″ starke und 7 bis 8’ lange Pfähle für einen großen Korb.

Das hier angenommene Maß der Pfähle verändert sich jedoch oft, je nachdem die Körbe eine besondere Bestimmung erhalten und größer oder kleiner als die für gewöhnlich eingeführten gemacht werden müssen. Überhaupt aber ist es vorteilhafter, etwas längere als kürzere Pfähle zu den Schanzkörben zu nehmen.

Die kleinen Schanzkorbpfähle werden am besten aus 4’ langem Scheitholz gespalten, deren 1 Klafter 1000 Stück liefert. Müssen hingegen größere Körbe geflochten und die dazu nötigen Pfähle erst im Wald gemacht werden, so teilt man die zu dieser Arbeit bestimmte Mannschaft in Abteilungen von 10 Mann, welche in 12 Stunden ungefähr 1000 Stück liefern können. Jede Abteilung erhält an Handwerkszeug 6 Äxte, 2 Beile, 1 eisernen Keil, 1 Holzsäge und Maßstäbe. Die Arbeit selbst wird folgendermaßen unter sie verteilt: 4 Mann fällen das Holz, 2 Mann sägen, 2 Mann spalten und 2 Mann spitzen die Pfähle zu.

Würden zu dem Schanzkorbflechten schon geschlagene Waldlatten geliefert, welche 25 bis 30’ lang und vorn nicht zu schwach wären, so gibt eine solche Latte 6 bis 7 Stück 3’ 8″ lange, oder 4 bis 5 Stück 4’ 8″ lange, oder 2 Stück 7’ lange Schanzkorbpfähle. Sehr gut lassen sich auch zu diesen Pfähle die im Holzhandel vorkommenden sogenannten Weinpfähle bei den kleinen und mittleren Körben gebrauchen. Aus dieser Angabe lässt sich ebenfalls die erforderliche Menge Holz und Pfähle zu einer Anzahl Schanzkörbe leicht bestimmen.

§ 49. Handwerkszeug zu dem Flechten der Schanzkörbe

Sind die Pfähle geschnitten und die Arbeiter in Brigaden zu 4 Mann abgeteilt, wobei ebenfalls zu jeder ein sachkundiger Arbeiter zu teilen ist und ein Unteroffizier die Aufsicht über mehrere Brigaden erhält, so bekommt jede Brigade an Handwerkszeug:

1 Lehrbrett Fig. 45., d. i. ein zirkelrundes Brett, dessen Durchmesser dem Durchmesser des zu fertigenden Schanzkorbes gleich ist, und dessen Peripherie so viel kleine, gleich weit von einander entfernte, halbrunde Ausschnitte erhält, als der Korb Pfähle bekommen soll, wodurch sogleich jedem Pfahl ein Platz in der Rundung zugewiesen wird.

Die Stelle dieses Lehrbrettes vertritt aber auch ein Reifen von dem erforderlichen Durchmesser, den ein innerlich angebrachtes hölzernes Kreuz in seiner Rundung erhält

1 Toisen-Maßstab, 2 Faschinenmesser, 1 Handbeil und ein Handschlägel (Maillet).

Überdies erhalten noch 2 bis 3 Brigaden: 1 Grabscheit und 1 Stichlitz, wenn die Körbe zu flechten sind. Mit dem letzten werden die Löcher für die Korbpfähle in festem Boden vorgebohrt.

1 Mauerbock, 4 bis 6 Bleischlägel und 2 bis 3 Hebebäume zum Herauswuchten der Körbe.

Von den 4 Arbeitern werden:
1 Mann zum Zutragen des Reisigs und zum Wiedensuchen,
2 Mann zum Flechten und 1 Mann zum Wiedendrehen bestimmt.

§ 50. Flechten der Schanzkörbe

Die Fertigung der Schanzkörbe geschieht auf nachstehende Weise: Ist ein Lehrbrett vorhanden, so wird dieses auf einen horizontalen Ort des Erdbodens gelegt, und in alle, daran eingeschnittene, Rundungen ein Pfahl mit dem Handschlägel fest und zwar dergestalt 8″ bis 1’ tief in die Erde geschlagen, dass sie sich sämtlich mit ihren Köpfen etwas gegen den Mittelpunkt des entstandenen Kreises neigen. Bei dem Schlagen selbst wird der, über der Erde hervorstehende, Teil des Pfahles oft gemessen, damit er und alle übrigen Pfähle nicht zu tief kommen und alsdann wieder in die Höhe gezogen werden müssen; wodurch sie locker werden, sich leicht schief drücken und der Korb keine runde Figur empfängt. Ungleiche Pfähle steckt man dergestalt in die Erde, dass ihre Krümmungen wechselweise nach außen und innen zu stehen kommen.

Ist kein Lehrbrett zu erlangen, so bezeichnet man den, zum Einstecken der Pfähle erforderlichen, Kreis entweder durch den oben erwähnten Reifen, an welchem die nötige Einteilung für die Punkte der Pfähle markiert ist, oder man bezeichnet den Umkreis des Korbes durch eine Schnur, deren Enden zu einer großen Schlinge zusammen gebunden sind, indem man einen runden Pfahl in die Erde einschlägt, die Schlinge darüber hängt, einen spitzen Pfahl in die Schlinge steckt, sie damit scharf anzieht und den Kreis traciert. Diese Schnur muss wegen der Stärke der Pfähle und des Knotens etwas länger als der Durchmesser des Korbes sein. Ein solcher, auf der Erde tracierter, Kreis wird alsdann in die, der Größe des Korbes angemessene, ungerade Anzahl gleicher Teile geteilt. Ist der erste Kreis eingeteilt, so bestimmt sich diese Einteilung bei allen übrigen, gleich großen Körben sehr leicht durch ein hölzernes Maß von der Länger der gefundenen Sehne des bestimmten Bogenstücks.

§ 51

Sind die Pfähle eingeschlagen, so wird das Lehrbrett (oder der Reifen) vom Boden bis in die oberen Enden der Pfähle herauf gezogen, wo es von selbst oben durch das Klemmen der Pfähle erhalten wird, und diese nunmehr dadurch alle vertikal zu stehen kommen, Fig. 46. Hierauf wird sogleich unter dem Lehrbrett ein Kranz von ganz dünnem Reisig geflochten, wozu man an einen Pfahl, welcher willkürlich gewählt werden kann, hier aber Nr. 1. heißen soll, eine Rute inwendig, Nr. 2. auswendig, Nr. 3 inwendig, Nr. 4 aber wiederum auswendig berührt und so fort. Bei dem zweiten Umlauf umschlingt nunmehr die Rute die Pfähle 1, 3, 5, 7 auswendig, 2, 4, 6 aber inwendig etc. Auf diese Weise wird jeder Pfahl zwischen Zweigen eingeklemmt und folglich der ganze Körper fest zusammen gehalten.

Um aber alle Pfähle gleichförmig zu umflechten und nicht auf einem Ort alle starke Enden der Ruten und am anderen alle Spitzen derselben zu häufen, wird mit dem Einlegen der starken Rutenenden jederzeit um einen Pfahl fortgerückt. Ist nämlich der erste Zweig verflochten und z. B. hinter dem Pfahl Nr. 1 eingelegt, so wird der zweite hinter dem Pfahl Nr. 2., der dritte hinter dem Pfahl Nr. 3 und so fort angelegt. Sind alle Pfähle oben gehörig mit dünnen Zweigen in und auswendig umschlugen, so hört das Flechten auf und man macht zwischen 2 Pfählen jederzeit ein Bund, wozu die, zum Wiedendrehen bestimmten Arbeiter während des Flechtens die Weide nach § 40. unter dem Fuße drehen. Der Bund selbst wird eben so wie bei den Faschinen geschürzt und aus dem übrigen Stück der Rute eine Schnecke gedreht, deren Ende man unter dem Bund durchzieht. Die Schnecken müssen jedoch hierbei nach der inneren Seite des Korbes zu liegen. Sind die Bünde des Kranzes gemacht, so wird entweder das Lehrbrett heraus genommen und sogleich ein zweiter Kranz dicht über dem Erdboden, ganz wie der obere, geflochten und gebunden, oder auch derselbe erst dann mit den Wieden gebunden, wenn der Korb von unten nach oben völlig fertig geflochten, aus der Erde genommen und umgedreht worden ist. Hierdurch erhalten die Pfähle eine zylinderförmige Gestalt, dahingegen der Korb, wenn man den oberen Kranz nicht zuerst fertigt, gewöhnlich spitz zuläuft.

Anders ist dieses Verfahren bei dem Flechten eines Korbes, wo Reifen und Lehrbrett mangeln. Hier wird der erste Kranz zwar ganz auf obige Art, jedoch dicht über dem Erdboden geflochten, alsdann aber derselbe bis an die Pfahlköpfe langsam und auf allen Seiten gleichförmig herauf geschoben, damit sich die Pfähle nicht mit herausziehen und durch dieses Verfahren eine, mit der unteren gleich große, Peripherie erhalten wird, wobei die Pfähle des Korbes, nachdem der untere Kranz geflochten ist, ebenfalls einen Zylinder bilden. Bei weniger Pfählen, als § 48. besagt, wird der Korb eckig, was jedoch kein Fehler ist, indem sich dann die Fuge zweier, dicht an einander gerückter Körbe besser verschließt. Mehr Pfähle hingegen erschweren den Korb unnötiger Weise und vergrößern den Aufwand des Pfahlholzes.

§ 52

Die übrige Flechtung geschieht nach der obigen Vorschrift, d. h. jeder neu zu flechtende Zweig wird mit seinem starken Ende um einen Pfahl weiter vorgerückt, und dieses Ende dergestalt dicht und zugleich etwas schräg hinter dem Pfahl in die (durch die vorher verflochtenen Zweige des Kranzes), entstandenen, Lücken gesteckt, dass es nicht wieder herausfahren kann. Hierauf schlingt man alle feinen Reiser, wie die Fasern eines Strickes, um den Zweig herum und windet sie zusammen.

Obgleich hierdurch bei Laubhölzern viel Reisig erspart wird, so ist das Zusammenwinden der feinen Reiser doch bei dem Nadelholz nicht anwendbar, indem die vielen übereinander liegenden Nadeln, wenn sie ausfallen, den Korb locker machen. Hat die Flechtung ¼ oder ½ der ganzen Höhe erreicht, so verflechtet man die Ruten auf die entgegengesetzte Seite und wechselt stets auf diese Weise ab, weil sich außerdem die Pfähle leicht nach einer Seite schräg verschieben und selbst der ganze Korb ein gewundenes Ansehen bekommt. Vorzüglich ist dieses Verfahren nicht ungeachtet zu lassen, wenn die Reiser von Buchen- oder Eichenholz sind.

Nachdem der Korb bis ⅔ seiner Höhe geflochten ist, wird der obere Kranz bis auf das untere Flechtwerk herunter geschoben und das Ganze derb zusammengedrückt, wodurch sich alle, noch vorhandenen Lücken schließen.

Auf diesem Kranz wird alsdann so lange mit dem Flechten fortgefahren, bis das Reisig der Höhe der Pfähle beinah gleichkommt.

Die Zweige der obersten 4 Schichten behandelt man als einen dritten Kranz und bindet sie zwischen den Pfähle wie die übrigen. Die langen, außen herum hängenden Reiser, welche nicht mit eingeflochten worden sind, werden abgehauen, dabei aber die Bünde wohl in Acht genommen. Damit bei dem Herausheben des Korbes aus der Erde (besonders bei den größeren Sorten), die in den Erdboden eingeschlagenen Spitzen der Pfähle nicht zerbrechen, wird mit dem Grabscheit das Erdreich rund herum ausgegraben, der Korb gelüftet und alsdann durch einige, dicht an die Korbpfähle angestützte Hebebäume heraus gewuchtet.

Nach vollendetem Flechten eines Korbes wird das Lehrbrett jederzeit auf einen anderen Ort des Erdbodens gelegt, weil durch das Ausgraben der Boden auf dieser Stelle locker und folglich zur Fertigung eines zweiten unbrauchbar geworden ist.

53. Doppelt geflochtene Schanzkörbe

Eine andere Art Schanzkorbflechtung ist die sogenannte Doppelflechtung. Anstatt einer einzigen Rute legt man hier jedesmal ein schwaches Bündel Ruten hinter zwei auf einander folgende Pfähle an, und verflechtet sie genau so wie die einfachen Ruten. Das Zusammenlegen und Ordnen der Ruten vor dem Einlegen zur Flechtung besorgt ein Arbeiter allein, der sie sodann den Flechtenden immer zulangt. Diese Flechtung befördert die Arbeit und liefert sehr dauerhafte Schanzkörbe, die jedoch schwerer als die einfach geflochtenen sind.

§ 54. Flechtung der großen Schanzkörbe

Die Fertigung der großen Schanzkörbe geschieht ganz nach §§ 50. und 51. Zum leichten Einschlage der Pfähle aber sticht man vorher für jeden Pfahl mit dem Stichlitz ein Loch in die Erde und schlägt die Pfähle selbst mit dem Bleischlägel fest. Um diese Körbe so leicht als möglich zu machen, bedient man sich des feinsten Reisigs. Sollen sie mit Wolle, Moos, oder Viehhaaren etc. ausgestopft werden, so erhalten sie auf beiden Seiten einen Boden von Flechtwerk, der nach der Füllung des Korbes mit Wieden daran festgebunden wird. Die vorstehenden Pfahlspitzen werden in diesem Falle abgesägt.

§ 55. Übernahme der Schanzkörbe

Bei Übernahme der fertigen Schanzkörbe ist vorzüglich darauf zu sehen, dass sich keine Lücken in der Flechtung befinden, die Flechtung selbst das bestimmte Maß hat, die Gestalt des Korbes zylinderförmig, und er sowohl von innen als von außen behauen ist; ferner dass das Ende der Weide jedesmal gehörig durch den Bund gezogen und untergesteckt ist, und die Bünde sämtlich nach innen gekehrt sind. Die übernommenen Körbe werden zu 50 oder 100 Stück in Reihen dicht nebeneinander gerückt und beim Transport jeder Korb durch 2 Mann auf einer Stange getragen.

§ 56. Zeit, in der ein Schanzkorb geflochten wird

Ist die Mannschaft im Flechten der Körbe geübt, so kann ein 3’ hoher Korb von Fichtenholz in ½ Stunde; ein 4’ hoher in ¾ Stunden; und ein 6’ hoher in 3 bis 4 Stunden vollendet werden. Größtenteils muss man aber noch etwas mehr Zeit darauf rechnen, wenn die Körbe gut und dauerhaft ausfallen sollen. Um den ungefähren Überschlag über das, zu einer gewissen Anzahl Körbe nötige Reisig machen zu können, nimmt man an, dass ein vierspänniges, mittelmäßig geladenes Fuder Fichtenreisig für 8 Stück kleine, aber ungefähr 5 Stück mittlere, oder 2 bis 3 Stück große Schanzkörbe, und ein zweispänniges Fuder Weidenreisig für 16 kleine Körbe hinreicht.

Ein kleiner Korb von Fichtenholz, noch nicht ausgetrocknet, wiegt ungefähr 85 Pfund, ausgetrocknet 50 bis 60 Pfund. Ein kleiner Schanzkorb von Weidenholz hat grün 80 Pfund und ausgetrocknet 50 bis 55 Pfund Gewicht.

Quelle: Aster, Carl Heinrich: Die Lehre vom Festungskriege (Dresden 1835)

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