Kirchhof
Kirchhof, 1) Raum um die Kirche, welcher der Kirche als Vorhof zugehörte, 30 Schritte von derselben abwärts sich erstreckend. Dieser Raum galt für geweiht und hatte Asylrecht. Man pflegte hier die Toten zu begraben, daher der Name Coemeterium (Ruhestätte); 2) so v.w. Gottesacker.
Quelle: Pierer’s Universal-Lexikon 4. Auflage 1857–1865
Kirchhöfe im Modell
- Deko-Set Friedhof, 1:87 Vollmer 43861
- Deko-Set Grabmale aus Steinkunst, 1:87 Vollmer 48282
- Klosteranlage mit Friedhof und Zubehör, 1:87 Vollmer 43860
Kirchhof, und eine mit Mauern umgebene Stadt, in Verteidigungszustand zu setzen. Die Kirchhofmauer wird, wenn sie 9 bis 12 Fuß hoch ist, wie Fig. 27 mit Schießlöchern und Graben versehen; ist sie nur 6 bis 8 Fuß hoch, so macht man vor derselben einen Graben und hinter ihr eine Bank, um über sie wegzufeuern; alsdann fällt das Gerüst, Échafaudage, weg, auf welches man tritt, um über die Mauer weg zu feuern; vor der Kirchhofmauer legt man einen Tambour, d. h. ein Werk von Palisaden an, wie Fig. 28. Soll aber eine Kirchhofmauer gegen die Eskalade ganz gesichert sein, so sind Palisaden unten im Graben unentbehrlich, und dann muss auch hinter dem Eingang inwendig eine kleine Brustwehr angelegt werden.
Eine ganze Stadtmauer kann man nicht gut allenthalben mit Gerüsten versehen, und man bedient sich statt derselben der gewöhnlichen Maurerböcke, über welche Bretter gelegt werden; diese kann man allenthalben hin bringen, wo es nötig ist; z. B. wo der Feind Batterien gegen die Mauer errichtet etc. Ist die Mauer 2 Fuß dick, so kann man keine Löcher einbrechen, ohne die Mauer selbst zu ruinieren; hat sie Rundelle, wie Fig. 62 in t, m, p, s, r, so kann man in diese Löcher einbrechen, wenn nicht, wie gewöhnliche, schon deren da sind; sind die vorgefundenen niedrig, so gräbt man die Erde aus; werden Löcher eingebrochen, so füttert man sie hernach mit Bohlen und Zimmerholz aus, damit sie ordentliche Gestalt der Schießscharten bekommen. Am besten ist es, wenn man vor die Eingänge oder Tore, halbe Redouten legt, wie in e, d, c und in a. Diese Werke müssen ein starkes Profil haben, und mit Palisaden und Wolfsgruben versehen sein; von ihnen hängt die Behauptung der Stadt ab. An jeder Seite der Stadt, oder auf jeder Ecke derselben muss ein solches Werk liegen, damit die ganze Mauer von ihnen bestrichen wird. Bei den übrigen Verteidigungsmaßnahmen verfährt man, wie in den Kantonierungsquartieren.
Beim Angriff werden die Schanzen vor den Toren wie die übrigen Schanzen angegriffen; die Werke von Palisaden werden umgehauen; die Mauern werden bei der Eskalade der Schanzen zugleich, mit dazu eingerichteten Leitern erstiegen; man nimmt aber auch Strickleitern mit, um an ihnen auf der anderen Seite wieder herunter zu steigen. Diese Eskalade geschieht in der Nacht an mehreren Orten; man trifft dann vielleicht einen, wo keine Besatzung ist, oder wo sie zu schwach ist. Ist hier ein Teil herüber, so fällt sie einer der Schanzen in den Rücken, um ein Tor für die übrigen angreifenden Truppen zu eröffnen. Ein solcher nächtlicher Angriff kann jedoch nur stattfinden, wenn die feindliche Besatzung schwach ist, und es ihr überdies an schwerem Geschütz fehlt. Ist die Stadt mit dergleichen versehen, so muss man erst Batterien anlegen, die Artillerie in den Schanzen inaktiv machen, und die Mauern selbst an einigen Orten niederschießen.
Diese Batterien sind nur 4 bis 500 Schritt von der Stadt entfernt, und in einer Nacht verfertigt; man schneidet sich 3 Fuß tief ein, und braucht dann die Brustwehr nur 3 Fuß hoch aufzuführen. Fig. 62 sind c, d, H solche Batterien; nach der Batterie H kann man unentdeckt kommen, nach c und d aber nicht, deswegen sind hier die Gräben cb, db und bF gemacht, in denen man bei Tage von F, bedeckt gegen das Feuer der Stadt, nach den Batterien c und d kommen kann. Diese Gräben sind 3 Fuß tief, und die Erde ist nach der Stadt zu aufgeworfen, sie sind so geführt, dass man von der Stadt nicht in dieselben hinunter schießen kann. Nachdem aus der Schanze c viel Haubitzgranaten in die Schanze e und in die Stadt geworfen worden, von d die Stadtmauer an einer Stelle niedergeschossen, das Tor dc und die Schanze desselben von der Batterie geängstigt ist, geschieht der Angriff mit den Truppen teils auf die Schanzen e und dc, teils aber auch auf die Mauer zwischen em und md. Dabei schießen die Batterien immer in die Stadt, zur Seite der eskaladierenden Truppen.
Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)