Rotte

Rotte.

Rotte, ist ein Ganzes von mehreren hinter einander stehenden Leuten, welche daher in allen Fällen von einander unzertrennlich sind; selbst beim zerstreuten Gefecht sind die beiden Mann einer Rotte die Sekundanten einer des anderen, und dürfen sich daher nicht von einander entfernen. In so viel Glieder eine Truppenabteilung aufgestellt ist, aus so viel Mann besteht auch eine Rotte; der vorderste heißt der Rottenführer, der hinterste der Rottenschließer; die mittleren heißen die Rottengäste. Wenn durch eine Wendung die Leute eines Gliedes hinter einander zu stehen kommen, so ist diese indessen keine Rotte, sondern wird eine Reihe genannt.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Rotte (v. lat. rupta, ursprünglich soviel wie Bruchteil), Schar, Haufe; beim Militär eine Anzahl hintereinander stehender Soldaten der Linienformation. Die Rotte zählt so viel Mann, als Glieder hintereinander stehen. Bis zum Dreißigjährigen Krieg stellte man das Fußvolk 10, 16, 20 und 25 Mann tief auf (vgl. Rottmeister). In Folge der verbesserten Feuerwirkung der Handfeuerwaffen trat die Infanterie im frühen 18. Jahrhundert in Linie zu vier Gliedern an, die später auf nur noch drei, und in der britischen Armee der Napoleonischen Kriege sogar auf zwei Glieder reduziert wurde. Im deutschen Heer bestand die Rotte bei der Infanterie und Kavallerie nur aus 2 Mann.

Flügelrotte, die auf dem rechten oder linken Flügel stehende Rotte. Fehlt im zweiten Glied ein Mann, so entsteht eine blinde Rotte (in der Regel die linke Flügelrotte). Bei in Linie angetretenen Formationen der Bundeswehr besteht die Rotte aus den drei hintereinander stehenden Soldaten, die nach dem »rechts/links um« in Marschordnung nebeneinander eine Rotte bilden.

Im Jagdwesen bezeichnet man mit Rotte mehrere sich beisammenhaltende Sauen oder Wölfe.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Glossar militärischer Begriffe