Husaren

Husaren, 1:72 Figuren Revell.

Husaren (v. ungar. husz = 20 und ar Preis), vom ungarischen König Siegmund aufgestellte Reiterei, die seit 1435 in der Weise ausgehoben wurde, dass im allgemeinen je 20 Untertansessionen (Häuser, selbständige Besitzungen) einen berittenen Kriegsmann zu stellen hatten. Die in gleicher Weise gestellten Fußtruppen nannte man »Haiduken«. Es kam darauf an, eine Truppe wilder, kühner Reiter, eine leichte Reiterei zu schaffen; mit dieser Bedeutung ging der Name Husaren nach und nach in alle Armeen über. Ihre Kühnheit verschaffte den Husaren bald hohes Ansehen, so dass sich die ungarischen Magnaten zu den Führerstellen drängten. Ihre Nationaltracht, der reichbeschnürte, farbenprächtige Rock, gab den Husaren (seit Mitte des 16. Jahrhunderts) die noch im 20. Jahrhundert gebräuchliche Uniform. Die Regimenter wurden nur für die Dauer des jeweiligen Krieges gebildet; erst seit dem Ende des 17. Jahrhunderts bestanden dauernd Husarenregimenter.

Die Kroaten unter Isolani (Schiller, »Wallensteins Lager«) hatten die Husarentracht angenommen, taten sich aber durch Raub- und Mordlust derart hervor, dass sie gemieden wurden und als Truppe eingingen. Nur in Frankreich lebte ihr Name bis Ende des 18. Jahrhunderts im Regiment Royal-Croates fort. In Polen (unter Stephan Báthori, 1575–86) waren die Husaren schwere Reiterei, aus der Blüte des Adels bestehend. Jeder derselben, ganz gepanzert, hatte vier leicht gepanzerte Diener, die Pacholeks (s. d.), hinter sich. Ähnlich in Russland, wo sie, unter dem Namen Gussary, erst Anfang des 18. Jahrhunderts den Panzer ablegten.

In Preußen wurden 1721 die ersten Husaren aufgestellt, 1730 die nächsten in der Provinz Brandenburg, bei denen Zieten Rittmeister wurde. Friedrich d. Gr. vermehrte sie und schuf das durch Zieten und Seydlitz berühmt gewordene Husarenkorps (zehn Regimenter). Außer dem Dolman wurde noch ein Pelz, von Offizieren als Auszeichnung auch Tigerpelze getragen (Zieten erhielt einen solchen für den berühmten Husarenritt im Mai 1745 nach Jägerndorf vom König geschenkt). 1853 trat an ihre Stelle der spätere Attila. Die Husaren trugen alle die Haidukenmütze, die Flügelmütze, und stets enge, mit Schoitasch besetzte Beinkleider und Wadenstiefel. Ehemals führten sie Lanze und Streithammer, seit Mitte des 17. Jahrhunderts Säbel und Karabiner, später in Deutschland Kavalleriesäbel, Karabiner und Lanze.

Die deutschen Husaren trugen Attilas von verschiedener Farbe mit gelben und weißen Schnüren, Pelzmütze mit Kolpak, Fangschnüren und Haarbusch, Säbeltasche und Schärpe; einzelne Regimenter auch Pelze. S. Husarenmütze.

Figuren

Bibliographie

  • »Die Reiterregimenter der k.k. österreichischen Armee«, Bd. 2: Husaren (Wien 1862)
  • Bredow, v.: Das Husarenbuch. Geschichte der preußischen Husaren (Köln 1894)
  • Lippe, E. Graf zur: Husarenbuch (Potsd. 1863)
  • Manché: Die brandenburgisch-preußische Reiterei seit der Zeit des Großen Kurfürsten (Rathenow 1889)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Glossar militärischer Begriffe