Christoph Wilhelm von Kalckstein

Christoph Wilhelm von Kalckstein, geb. 17. Oktober 1682 zu Ottlau im Herzogtum Preußen, gest. am 11. Juni 1759 in Berlin; preußischer Feldmarschall, Erbherr auf Knauten und Wogau. Anfänglich steht er in hessischem Dienst. Als Adjutant des Erbprinzen Friedrich von Hessen-Kassel, späteren Königs von Schweden, Teilnehmer am Spanischen Erbfolgekrieg, zeichnet sich Kalckstein aus am Tag von Malplaquet. Vor Stralsund, 1715, wird er dem König Friedrich Wilhelm I. vorteilhaft bekannt und demnächst ins preußische Fußvolk eingereiht als Oberstleutnant. Vom 13. August 1718 bis 28. März 1729 bekleidet Kalckstein, im Rang eines Oberst, neben dem General der Infanterie Reichsgraf v. Finckenstein, das Amt eines kronprinzlichen Erziehers. Am 29. März 1729 erfolgt Kalcksteins Ernennung zum Regimentschef. König Friedrich II. erteilt ihm 1741 für die Einnahme von Brieg den Schwarzen Adlerorden und das Gouvernement von Glogau. Kalckstein verdankt seinen weiteren guten Kriegsdiensten den Feldmarschallstab, den 24. Mai 1747, und im Jahre 1752 eine Gehaltszulage von 1000 Talern jährlich. Der König, die schwache Gesundheit und den fortdauernd großen Berufseifer Kalcksteins berücksichtigend, gestattet ihm fortan, sich alljährlich mehrere Monate auf seinen Gütern aufzuhalten. Bei Kriegsausbruch 1756 wird Kalckstein vom Felddienst entbunden. Nach dem Tod des „Prinzen von Preußen“ überträgt der Monarch in schmeichelhafter Weise (d. d. Lager bei Proßnitz 21. Juni 1758) Kalckstein die Überwachung der Erziehung der beiden hinterbliebenen Söhne jenes Prinzen (vgl. Cramer, „Zur Geschichte Friedrich Wilhelms I. und Friedrich II.“ Dritte Auflage, Leipzig 1835, S. 151). Als Kalckstein gestorben, schreibt Friedrich, in Reichhennersdorf den 6. Juni 1759, an seinen Bruder Heinrich: „Voilà le cher maréchal Kalckstein mort – le modèle d’un honnête homme et d’un citoyen attaché de cœur et d’âme à son patrie.“ – Es erübrigt, anzufügen, dass der Feldmarschall sich angelegen sein ließ, bei seinem Regiment dasjenige Element zu festigen, welches der schweren Arbeit am 5. Dezember 1757 eine starke Hilfe und eine höhere Weihe gewährte. Außerdem sorgte Kalckstein als Regimentschef dafür, dass jeder bei seiner Truppe des Lesens und Schreibens Unkundige sorgfältigen Unterricht erhielt. Kalckstein selbst verband mit ungeheuchelter Strenggläubigkeit und mustergültiger Berufsliebe eine große Belesenheit und tiefe Einsicht in die Rechtskunde und Staatsverwaltung. Seine schriftlichen Befehle zeichnen sich aus durch Kürze und Klarheit.

Quelle: Graf Lippe

Militärischer Werdegang

  • Eintritt ins hess.-kassel. Grenadier-Regiment, 1702
  • Adjutant beim Erbprinzen Friedrich von Hessen-Kassel, 1704–1709
  • Eintritt ins preußische Leibregiment zu Fuß als Major, 1709
  • Versetzung zum Infanterie-Regiment v. Glasenapp als Oberstleutnant, 16. November 1715
  • Oberst, 17. August 1718
  • Kommandeur des Infanterie-Regiments v. Glasenapp (Nr. 1), 17. Oktober 1723
  • Chef des bisherigen Infanterie-Regiments Graf Rutowski (Nr. 25), 29. März 1729
  • Generalmajor, 02. Mai 1733
  • Generalleutnant, 03. Februar 1741
  • Gouverneur der Festung Glogau, 09. Mai 1741
  • General der Infanterie, 16. Januar 1745
  • Feldmarschall, 24. Mai 1747

Feldzugsgeschichte

  • Teilnahme am Spanischen Erbfolgekrieg, ab 1704
  • Trier, Trarbach, Entsatz von Landau, Niederlage bei Spirkelbach, 1704
  • Lombardei, 1705–1706
  • Schlacht von Castiglione, 09. September 1706
  • Belagerung von Toulon, 1707
  • Belagerung von Tournai, 1709
  • Schlacht bei Malplaquet, 11. September 1709
  • Handstreich gegen die Zitadelle Moers, 07. November 1712
  • Pommernkrieg, 1715
  • Belagerung der Festung Stralsund, 1715
  • Leiter der Charité in Berlin, 1736
  • Schlacht bei Mollwitz, 10. April 1741
  • Belagerung von Brieg, 1741
  • Schlacht bei Chotusitz, 17. Mai 1742
  • Einnahme von Prag, 1744
  • Schlacht bei Hohenfriedeberg, 04. Juni 1745
  • Schlacht bei Soor, 30. September 1745

Bibliographie

  • Engelmann, Joachim: Friedrich der Große und seine Generale (Friedberg, 1988)
  • Lippe, Graf: Allgemeine deutsche Biographie, Bd. 15 (Leipzig 1882)

Figuren der Preußischen Armee der Napoleonischen Kriege