Hann. Münden
Hannoversch Münden (hann. Münden, früher Münden, Münden an der Werra), Kreisstadt im [ehemaligen] preußischen Regierungsbezirk Hildesheim [heute Kreis Göttingen], am Zusammenfluss der Werra und Fulda zur Weser, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Hannover-Elze-Kassel und Nordhausen-Münden, in romantischer, waldiger Gegend, 120 m ü. M., hat zwei lutherische Kirchen (die Blasiikirche von 1263 mit einem Denkmal Erichs II. von Braunschweig und die Ägidiikirche mit dem Grabstein des Dr. Eisenbart), eine reformierte und eine katholische Kirche, eine Synagoge, ein altes Schloss mit Museum, ein Bismarck- und ein Jahndenkmal, eine königliche Forstakademie, ein Gymnasium mit Realprogymnasium, ein Erholungsheim für Lokomotivführer, einen Hafen, Landratsamt, Amtsgericht, Hauptsteueramt, drei Oberförstereien, Spezialkommission, Fabrikation von Gummi-, Holz- und Bleiwaren, Leder, Tabak und Zigarren, Zellulose, künstlichem Dünger und Glaspapier, eine Zuckerraffinerie, eine Kesselschmiede, eine große Kunstmühle, Spedition, Holzhandel, Schifffahrt, Weser-Umschlagstelle und (1905) mit der Garnison (Kurhessisches Pionier-Bataillon Nr. 11) 10.755 (ohne die Vorstadt Blume) meist evangelische Einwohner. In der Nähe die Tillyschanze mit Aussichtsturm. Vgl. Weihnachtsmärkte um Hann. Münden.
Münden ist von den thüringischen Landgrafen angelegt, kam nach deren Aussterben (1247) an das Haus Braunschweig und erhielt damals Stadtrecht; es war bis zum 16. Jahrhundert zeitweilig Residenz der Herzoge von Braunschweig-Lüneburg und wurde 1626, im Dreißigjährigen Krieg, von Tilly zerstört.
Bibliographie
- Henze: Führer durch Münden und Umgegend (Münd. 1900)
- Willigerod: Geschichte von Münden (Götting. 1808)
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909