Nordstaaten Infanterie und Zuaven

Testbericht der 1:72 Figuren von Italeri

Zuaven im Amerikanischen Bürgerkrieg, 1:72 Figuren Italeri 6012.
Infanterie im Amerikanischen Bürgerkrieg, 1:72 Figuren Italeri.
Infanterie im Amerikanischen Bürgerkrieg

Die Schachtel enthält eine Mischung von Offizieren und Soldaten im Waffenrock der regulären Infanterie, einen Offizier und neun Soldaten in Zuavenuniform, Infanterie in Mänteln und Hardee Hüten, sogar einen abgesessenen Kavalleristen im Spencer mit spitzen Aufschlägen. Im Bild sind drei Zuaven und zwei der dazu passenden Offiziere zu sehen.

Die Soldaten sind mit vielen verschiedenen Kopfbedeckungen dargestellt, darunter der Fes der Zuaven, Hardee Hüte, Schlapphüte, verzierte und einfache Käppis. Wer Figuren umbaut, findet hier viele brauchbare Kopfvarianten. Neun Zuaven und drei dazu passende Offiziere bieten dem Sammler nun erstmals die Gelegenheit, einige der beliebten Zuaven-Regimenter im Maßstab 1:72 aufzustellen. Die wunderschönen Figuren von Italeri bilden hoffentlich den Anfang einer ganzen Serie von neuen Zuaven-Posen, denn davon kann der Sammler nie genug besitzen.

Inhalt

50 Figuren in 15 Posen – 24 mm entsprechen 173 cm Körpergröße

  • Offizier mit Käppi (1)
  • Offizier mit Hut (1)
  • Zuavenoffizier (1)
  • Fahnenträger (1)
  • Trommler im Mantel (1)
  • Infanterist mit Hardee Hut, vorgehend (6)
  • Infanterist, marschierend (6)
  • Infanterist, stürmend (6)
  • Infanterist, laufend (6)
  • Infanterist mit geschultertem Gewehr (3)
  • Infanterist, kniend schießend (6)
  • Zuave, stürmend (3)
  • Zuave, ladend (3)
  • Zuave, stehend schießend (3)
  • Kavallerist, abgesessen, ladend (3)

Bewertung

Hervorragende Detailarbeit. Falten in der Kleidung, bauschige Hosen, Gamaschen, Gesichtszüge, Litze, Knöpfe, Metallteile und Waffen sind sehr schön herausgearbeitet. Das Bemalen der Zuaven wird viel Freude bereiten. Die regulären Infanteristen sind eine willkommene Ergänzung der bisher verfügbaren Figurenposen dieses Konflikts.

Lebhafte Gesichtszüge. Die Charakterköpfe wirken authentisch, sie eignen sich für viele Umbauprojekte, z. B. auch für französische Revolutionäre mit der typischen Jakobinermütze.

Brauchbare historische Posen. Die gemischte Schachtel bietet eine Menge guter Posen, insbesondere marschierende und vorgehende Soldaten, die en masse verwendet werden können. Leider ist der herausragende marschierende Soldat kein Zuave, und einige der anderen Regulären wären als Zuaven ebenfalls sehr viel wertvoller gewesen. Der vorgehende Zuave ist eine exzellente Figur, leider kann er aber mit keinem seiner Kollegen in der selben Einheit formiert werden. Die beiden anderen Zuaven sind in einer stehenden, schießenden Einheit besser aufgehoben.

Jacke, Weste, Hosen, Gamaschen, Fes und Käppi der Zuaven sind historisch richtig dargestellt. Die Schärpe wird korrekt unterm Gürtel getragen, allerdings fehlen die Troddeln, die auf der linken Seite bis Mitte Oberschenkel herunterhängen müssten. Dieser Fehler wird durch andere Ausrüstung etwas kaschiert.

Der kniende und ladende Kavallerist gehört eigentlich nicht in diese Schachtel, dennoch stellt er eine willkommene Bereicherung des Sortiments dar. Der Mann eignet sich als abgesessener Plänkler der Kavallerie. Er trägt den Spencer mit spitzen Aufschlägen, knielange Stiefel und einen breitkrempigen Hut. Er ist mit einem Revolver und dem Karabiner der Kavallerie bewaffnet, trägt aber keinen Säbel und keine Sporen. dass er eine Patronentasche der Infanterie am Riemen umgehängt hat, ist nicht richtig. Zudem hängt die Tasche unzweckmäßig auf der linken Hüfte, sie ist beim Ladevorgang mit der rechten Hand nicht zu erreichen! Richtig wäre eine Patronentasche der Kavallerie gewesen, am Gürtel rechts getragen.

Der Fahnenträger ist im Käppi der Zuaven dargestellt, er kann aber auch als Fahnenträger der regulären Infanterie bemalt werden. Er trägt keine Schärpe und keine Rangabzeichen, obwohl ihn der Säbel als Offizier oder Unteroffizier ausweist. Bei der Fahne handelt es sich um die blaue Regimentsfahne, die mit vielen Details versehen ist. Leider betragen die Abmessungen nur 26 % der Standardgröße, nämlich 45″ × 32″ statt der vorgeschriebenen 78″ × 72″. Die Fahnenstange ist mit 27 mm zu kurz um die vorgeschrieben Fahne von 27,5 × 25,4 mm daran zu befestigen. Fahnenspitze, Schnüre und Troddeln sind richtig modelliert, sie können abgenommen und auf einer 33 mm langen Fahnenstange aus 0,6 mm Stahldraht befestigt werde. Eine neue Fahne kann aus Papier hergestellt werden.

Fes, Käppi und das mit Schnüren verzierte Käppi waren die am häufigsten verwendeten Kopfbedeckungen der Zuaven. Zur Paradeuniform einiger Einheiten gehörte außerdem noch ein weißer Turban, der um den Fes gewickelt wurde. Der Turban sah gut aus, war im Felde aber nicht sehr zweckmäßig. Der Umbau kann mit Modelliermasse, bzw. mit Papiertaschentüchern vorgenommen werden. Außerdem eignen sich einige Köpfe der Muslim Warriors von ESCI.

Infanterie und Zuaven in dieser Schachtel können wahlweise als Unionstruppen oder Konföderierte bemalt werden.

Hervorragende Qualität, kaum Gussnähte.

Grundfarbe: Dunkelgrau/Metallic

Einige Ausrüstungsgegenstände sind falsch dargestellt. Der ladende Zuave trägt die Bajonettscheide rechts, die meisten anderen Soldaten tragen sie zweckmäßigerweise links. Einem Mann fehlt die Bajonettscheide völlig. In diesem Fall müsste das Bajonett permanent aufgepflanzt sein, doch das ist nicht der Fall. Der vorgehende Zuave, der attackierende Infanterist und der abgesessene Kavallerist tragen die Patronentasche irrtümlicherweise auf der linken Häfte. Das Nachladen wird dadurch praktisch unmöglich gemacht, da die Patronentasche dort nicht mit der rechten Hand erreichbar ist. Zuaven trugen die Patronentasche üblicherweise direkt am Koppel, damit die Paspelierung der Uniform nicht durch den Trageriemen verdeckt wurde.

Die runden Aufschläge an den Figuren der regulären Infanterie sind für die Mehrheit der Regimenter unüblich. Am Waffenrock und am Spencer der Infanterie wurden normalerweise keine Aufschläge getragen. In den wenigen Fällen in denen farbige oder paspelierte Aufschläge dokumentiert sind handelt es sich um spitze Aufschläge, wie bei den Zuaven. Die Aufschläge sollten einfach übermalt werden. Der Umbau in spitze Aufschläge ist möglich, aber wesentlich aufwendiger.

Die regulären Offiziere sind unvorschriftsmäßig, ohne Schärpe dargestellt. Ein Offizier trägt zwar die dazugehörigen Troddeln auf der linken Seite, aber die Schärpe fehlt bei ihm ebenfalls.

Ein Offizier hält den Revolver in der Hand. Am Gürtel trägt er die dazu notwendige Patronentasche und die kleine Tasche für die Zündhütchen, doch die Revolvertasche fehlt ihm.

Die Trommel ist zu kurz, und sie hängt viel zu tief.

Das Sternenbanner fehlt. Jedes Regiment führte zwei Fahnen, nämlich eine Nationalfahne und eine Regiments- oder Staatsfahne. Demnach gehören eigentlich zwei Fahnenträger in jede Schachtel. Der Zuavenoffizier und einer der regulären Infanteristen sind zum Umbau als Fahnenträger geeignet. Die Fahnenstangen aus 0,6 mm Stahldraht sollten 33 mm lang sein.

36 % der Figuren sind vorschriftsmäßig mit dem Tornister ausgerüstet, obwohl dieser Ausrüstungsgegenstand im Felde meist weggeworfen oder verloren wurde. Deckenrollen, über der linken Schulter getragen, waren für diese Zeit typisch. Vor der Schlacht wurde normalerweise Marscherleichterung befohlen und der Soldat legte seine persönliche Ausrüstung im Lager ab. Im Gefecht führte er nur sein Gewehr, Bajonett, Patronentasche, Feldflasche oder Trinkbecher und den Brotbeutel mit.

Die schießenden Soldaten zielen in den Himmel, außerdem haben sie das Gewehr nicht richtig in die Schulter genommen. Die meisten Soldaten dieses Konflikts waren zwar unzureichend ausgebildete Rekruten, man darf aber davon ausgehen, dass sie ihr Handwerk während der Schlacht sehr schnell lernten.

Historische Verwendung

Interessante Umbauten

  • Amerikanische Zuaven mit Käppi
  • 5th New York Zouaves und 114th Pennsylvania Volunteers mit Fes und Turban. Geeignete Köpfe können der Serie Muslim Warriors von ESCI entnommen werden. Der Turban sieht an diesen Figuren sehr gut aus, auch wenn er normalerweise nicht im Gefecht getragen wurde.
  • 14th New York State Militia (The Brooklyn Chasseurs, 84th New York). Dunkelblauer Spencer, spitze dunkelblaue Aufschläge mit roter Paspelierung, rote Schulterschnüre, rote Hosen, weiße Gamaschen und rotes Käppi mit blauem Rand.
  • 4th Michigan Volunteers. Dunkelblauer Waffenrock, dunkelblaue Hosen, beige Gamaschen, dunkelblaues Käppi oder dunkelblaue Strickmütze mit roter Troddel.

Italeri verdient viel Lob für die farbenprächtigen Zuaven. Wargamer und Sammler können mit diesen Figuren viele berühmte Regimenter der Union und Konföderation aufstellen. Wer seine Regimenter bisher in eintönigem Blau, Grau oder Braun uniformiert hat, wird von den neuen Farbvarianten Rot, Gelb und Purpur begeistert sein. Rote Hosen mit weißen Gamaschen und rote Käppis unterscheiden die Zuaven deutlich von allen anderen Truppen dieser Epoche. Wer sich mit dem Bürgerkrieg beschäftigt, benötigt mindestens zwei Regimenter dieser außergewöhnlichen Truppe.

Italeri Figuren

Bibliographie

Figuren des Amerikanischen Bürgerkrieges