Sueben

Sueben (Sueven, Sweben), germanischer Völkerbund, der die an der Elbe und Havel wohnenden, weniger von Ackerbau als von Jagd und Viehzucht lebenden kriegerischen, wanderlustigen Stämme umfasste. Cäsar, der die nach Gallien eingedrungenen Sueben unter Ariovist 58 v. Chr. besiegt hatte, begreift unter diesem Namen die hinter den Ubiern und Sigambern wohnenden Germanen und berichtet, dass sie 100 Gaue mit je 10.000 streitbaren Männern gezählt, aber sich bei seinem Rheinübergang weit, nach dem Wald Bacenis, zurückgezogen hätten. Sie sollen keine festen Wohnsitze gehabt haben, sondern alljährlich zum Teil auf kriegerische Unternehmungen ausgezogen sein. Tacitus nennt das ganze östliche Germanien von der Donau bis zur Ostsee Suevia. Die Hermunduren gelten ihm als das vorderste, die Semnonen als das angesehenste, die Langobarden als das kühnste unter den suebischen Völkern. Der Dienst der Nerthus (Hertha) war allen Sueben gemeinschaftlich.

Figuren

  • Barbaren, 1:72 ESCI P-225
    • Barbaren, 1:72 Italeri 6048
  • Antike Germanen, 1:72 HäT 8068
  • Germanische Stammeskrieger, 1:72 Germania Figuren 72-3001
  • Germanische Krieger Set 2 (Anführer), 1:72 Linear-A 010
  • Germanische Krieger Set 1, 1:72 Linear-A 009
  • Römische Legion Set 2, 1:72 Linear-A 018
  • Hannibal vs. Scipio, 1:72 Linear-A 010s
  • Römischer Sklavenmarkt, 1:72 Linear-B 076
  • Antike Germanen, 1:72 Strelets M035
  • Franken
  • Germanen

Der Markomanne Marbod vereinigte suebische Völker unter seinem Zepter; noch zu Mark Aurels Zeiten werden Markomannen und Quaden als Sueben bezeichnet. Kern und Überrest des alten Suebenbundes waren nun die Alemannen. In der Zeit der Völkerwanderung beschränkte sich der Name Sueben auf die Semnonen. Ein Teil von ihnen nahm 406 an dem Zug des Radagaisus teil. 409 drangen sie mit Vandalen und Alanen über die Pyrenäen und breiteten sich unter Rechila nach Süden über Lusitanien und Bätica aus. Rechilas Sohn Rechiar verlor 456 gegen den westgotischen König Theoderich II. Sieg und Leben, und sein Nachfolger Remismund erkannte die Oberhoheit des Westgoten Eurich an. König Theodemir trat vom Arianismus zum Katholizismus über. 585 ward das suebische Reich dem westgotischen einverleibt. In Deutschland hat sich der Name Sueben in dem der Schwaben erhalten; einen Gau Svevon südlich von der Bode gab es noch im 13. Jahrhundert.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Sueben, Gesammtname der zwischen der Ober-Elbe, Weichsel und Donau wohnenden germanischen Völkerschaften, welchen man gewöhnlich von sweibon ableitet und als die Umherschweifenden, Wandernden erklärt, welcher aber nach Grimm gleich mit den Namen Slawen sein und die Freien bedeuten soll; nach Anderen waren die Sueben wenigstens mit slawischen Elementen vermischt und erhielten den Namen von der, mehr den Slawen eigentümlichen unsteten Lebensweise; nach Zeuß gehört der Name Sueben den östlichen und der gleichbedeutende der Vandalen den westlichen Völkern dieses Stammes an. Obgleich die Angaben der Alten über die Ausbreitung und Wohnsitze der Sueben verschieden sind, so stimmen sie doch darin überein, dass sie den größten Teil Germaniens bewohnten; Tacitus setzt sie in das ganze Ostgermanien von der Donau bis zur Ostsee (Suevĭcum mare); Dio Cassius westlich bis in die Main-, Cäsar sogar bis in die Rheingegenden, wo die von Ariovist (s. d.) geführten Germanen Sueben waren; Plinius rechnet sie mit Hermunduren, Chatten und Cheruskern zu den Hermionen, während Andere sie gegenüber den Ingävonen, Istävonen und Hermionen als einen zweiten Hauptteil der Germanen annehmen. Zu den Sueben wurden gerechnet die Semnonen, Longobarden, Hermunduren, Markomannen, Quaden, Lygier, Gothonen, Rugier, nach Tacitus auch die Bariner, Angeln, Reudinger, Avioner, Eudosen, Suardonen, Nuithonen, Narisker, Marsigner, Gothiner, Osen, Burier, Lemonier und selbst die Ästyer und die Suionen (s.d. a.). Sie hatten 100 Gaue, deren jeder jährlich 1000 Bewaffnete ausschickte, um Krieg zu führen, die Zurückbleibenden bauten für sich und jene das Feld; im folgenden Jahre wechselten die Krieger und Ackerleute. Eigentümliche Grundstücke hatte Keiner und nach Jahresfrist wurde der Wohnplatz gewechselt. Als einen Beweis von ihrer Macht sahen sie es an, wenn 120 Millien von ihren Grenzen das Feld unbebaut lag. Die Freien trugen das Haupthaar auf dem Scheitel in einen Knoten gebunden. Die Religionsgebräuche der Sueben waren mit Menschenopfern verbunden; die gemeinschaftliche Gottesverehrung war in einem heiligen Hain bei den Semnonen (s. d.) als dem Hauptstamm, wo sie zu bestimmten Zeiten durch Abgeordnete zusammenkamen. Als ihnen die Römer in Pannonien und Noricum zu nahe kamen, gingen sie unter Marbod über die Donau und besetzten die dortigen Länder, und seit dieser Zeit blieb der Name Sueben für die südöstlichen Völker des Bundes. Seit dem 3. Jahrhundert drangen sie auch am Oberrhein über die römische Grenze, und während von da an die suebischen Völkerschaften nach ihren einzelnen Namen benannt wurden, wurde als Stammname der südwestlichen Sueben mehr der der Alemannen üblich; doch erhielt sich der alte Name in dem des Landes Suevĭa, d.i. Schwaben (s.d. S. 490). 407 fielen die Sueben unter Hermerich mit Alanen und Vandalen in Gallien ein, gingen auch 409 auf Bitten des Gerontius nach Spanien über und gründeten dort das Suebische Reich im nordwestlichen Teile, welches bis 585 bestand, wo der letzte König Andeca von den Westgoten vertrieben wurde, s.u. Spanien S. 354 f.

Quelle: Pierer’s Universal-Lexikon 4. Auflage 1857–1865

Figuren der Antike