Suakin

Suakin.

Suakin (Sawakin, Sauâkin, Suakim), Handelsplatz am Roten Meer im Herrschaftsbereich der Bedscha, 19°7′ nördlicher Breite und 37°20′ östlicher Länge, auf einer Küsteninsel in einem ovalen, 2 km langen Becken, mit schmalem, 4 km langem, gewundenem Kanal zwischen Korallenbänken. In ihm liegt eine zweite Insel, Scheich Abdallah (Quarantänestation). Die Stadt hat zwei Moscheen mit Minaretts, steinerne, mit Schnitzwerk schön verzierte Häuser, Schulen, Zollhaus, Telegraphenamt, die Häuser der europäischen Konsuln und wird von (1897) 1844 Arabern, Türken, Leuten aus Hadramaut, Griechen und Maltesern (258 Fremde) bewohnt (nach anderen Angaben 5000). Eine eiserne Brücke verbindet Suakin mit El-Geyf (Mattenhütten, Basar) auf dem Festland, das die Inselstadt mit Lebensmitteln und Trinkwasser versorgt. Die Bewohner von El-Geyf sind zumeist Hadendoa, eine Volksgruppe der nomadisierenden Bedscha, die hier im Laufe der Zeit sesshaft wurde. Im Nordwesten erhebt sich die Kaserne mit hohen Mauern und befestigtem Werk; 2 km davon liegen mitten in Gärten und Dattelpflanzungen die Brunnen. Suakin, von der Türkei an Ägypten 1865 abgetreten, war vor dem Aufstand des Mahdi ein wichtiger Handelsplatz; jährlich kamen von Barbar 20.000 beladene Kamele, die Reis, Datteln, Salz, Kauris und europäische Waren gegen Gummi, Elfenbein, Straußfedern, Felle, Wachs, Moschus, Getreide, Kaffee sowie Sklaven, Maulesel und wilde Tiere eintauschten, während 6–7000 Pilger von hier nach Mekka gingen. Der dann gesunkene Handel hat sich erst wieder nach der Besetzung der Stadt durch die Engländer und der Rückeroberung des Mahdireiches gehoben; 1891 betrug die Einfuhr bereits 3.476.880, die Ausfuhr 738.440 Mk. Jetzt vermitteln englische und ägyptische Dampfer den Verkehr mit Suez. Mit Suez und Dschidda verbindet es ein Kabel, mit Kassala der Telegraph, mit Barbar eine Eisenbahn (1905), die Bahnlinie Suakin-Kassala ist im Bau begriffen. Jetzt ist die Stadt Suakin ägyptisch, die Umgegend (1897: 13.869 Einwohner) gehört als Gouvernement dem ägyptisch-englischen Sudan an. Die Zahlen für den Handel werden bei diesen Ländern verrechnet. 70 km nordnordwestlich von Suakin ist 1905 der neue Hafen Port Sudan, zugleich Flottenstützpunkt und Kohlenniederlage, eröffnet worden.

Bibliographie

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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