Friedrich Wilhelm von Bauer
Königlich preußischer Obrist und Chef eines Freikorps
Friedrich Wilhelm von Bauer, königl. preuß. Obrister und Chef eines Freykorps. Geboren im Hannöverischen, wo sein Vater Oberforstmeister war. Er liebte die Mathematik und ging 1755 in hessische Dienste als Feuerwerker. 1759 war er Ingenieurkapitain, befand sich bei dem Prinzen Karl von Bevern, bei der alliierten Armee, und musste den 4ten September die Anstalten zur Belagerung des Schlosses Marburg machen, und die Attacke darauf führen helfen. 1760, zu Anfang des Jahres, errichtete er bei der alliierten Armee ein neues Pionierkorps. 1761 im März ward er bei der Belagerung von Ziegenhain schwer verwundet; wurde bald darauf Generaladjutant des Herzogs Ferdinand von Braunschweig, und geriet, im Julius, denen Franzosen bei Gelegenheit eines Scharmützels als Gefangener in die Hände. 1763 war er Obrister. Im März, da der Friede wieder hergestellt war, zog sein untergehabtes Freykorps nach Berlin, wo es reduziert wurde. Die Übergabe, der von den französischen Völkern bis dahin besetzt gehaltenen Platze, im Clevischen, geschah vermittelst einer Konvention, welche zwischen dem Marquis Karl Klaudius Andrault von Langeron, französischen Generallieutenant und Kommandanten zu Wesel, Geldern und Moers etc. an einer Seite, und dem königl. preuß. Obristen Friedrich Wilhelm von Bauer, Kommandanten der königl. preuß. Völker in Westfalen andererseits, den 11ten März zu Wesel, und den 12ten selbigen Monats zu Geldern geschlossen wurde, und der letztere nahm auch darauf, nach geschehener Räumung von Cleve, solches, nebst dem Kammerdirektor der Cleveschen Kriegs- und Domainenkammer, Johann Christoph von Meyen, im Namen des Königs von Preußen, wieder in Besitz. Darauf hielt er sich bis zum Jahre 1769 auf seinem, im Hessischen gelegenen Landgut Bockenheim auf, trat sodann, durch Vermittelung des Grafen von Czernicheff, der ihn der Kaiserin empfohlen, die auch selbst an ihn schrieb, als Obrister in russische Dienste, und war im August benannten Jahres, in solchen, zum Generalquartiermeister und Generalmajor ernannt. Im Junius 1770 führte er die Avantgarde des russischen Heeres, wider die Türken, und belagerte solche, mit ihrem großen Schaden am Pruth; half auch die Schlacht von Cahul, den 1ten August des Jahres erfechten. 1770 den 11ten May erhielt er den St. Annenorden, und ward im Oktober Kommandant des St. Georgenordenes, bekam auch zur Belohnung seiner Dienste, die eingezogene beträchtliche Güter des Grafen von Ostermann. Während den Winterquartieren, begab er sich nach Petersburg, und that der Kaiserin daselbst wichtige Vorschläge zur Verbesserung und Aufnahme der Salzwerke in den russischen Staaten; sie erhob ihn daher zum Direktor aller Salzwerke in den Gegenden von Nowgorod, mit einem jährlichen Gehalt von 6000 Rubel, als welcher er, dem Staate ansehnliche Dienste leistete. 1771 that er sich wieder bei der gegen die Türken stehenden Armee, durch verschiedene glückliche Unternehmungen, hervor. 1773 den 2ten May ware er Generallieutenant. Starb 1783. Die Kaiserin erkannte den erlittenen Verlust dieses ihres so nützlich gewesenen Dieners, und äußerte solches dadurch, dass sie eine Million, für das wiederherzustellende Leben desselben, aufzuopern, sich willig erklärte. Die von ihm aufgenommene schöne Charten von der Wallachei, Moldau, Bulgarien und Bessararbien, kaufte der Kaiser, durch den Grafen von Kobenzel, von seiner Witwe.
Quelle: Anton Balthasar König: Friedrich Wilhelm Bauer. In: Biographisches Lexikon aller Helden und Militairpersonen, welche sich in Preußischen Diensten berühmt gemacht haben. Band 1. Arnold Wever, Berlin 1788, S. 107