Ziegenhain

Wappenschild der Grafen von Ziegenhain: von Schwarz und Gold geteilt, oben ein silberner sechsstrahliger Stern.

Ziegenhain, ehemalige deutsche Grafschaft, seit dem 12. Jahrhundert im Besitz eines Zweiges der Grafen von Reichenbach, ward 1437 hessisches Lehen und fiel 1450 nach dem Aussterben der Grafen heim, doch setzte Hessen erst nach einem Prozess mit den Grafen von Hohenlohe 1495 seine Ansprüche durch. Gottfried VI., Graf von Ziegenhain focht 1288 in der Schlacht bei Worringen als Vasall des Herzogs von Brabant. Gottfried VII. von Ziegenhain war Gründungsmitglied und Bundeshauptmann des 1370 gegründeten Sternerbundes.

Ziegenhain gelangte bei der Teilung Hessens an Hessen-Kassel und 1866 an Preußen, wo es einen Kreis des Regierungsbezirks Kassel von 585 km² mit (1905) 34.472 Einwohnern bildete. Die gleichnamige Haupt- und Kreisstadt, an der Schwalm und der Bahnlinie Treysa-Leinefelde, 210 m ü. M., bestand aus der sogen. Festung und der Vorstadt Weichhaus, hatte eine evangelische und eine katholische Kirche, Synagoge, ein altes, großes Schloss (später Strafanstalt für Männer), ein Zuchthaus für Frauen, Amtsgericht, Tuchschuh-, Strumpf-, Bleisoldaten-, Möbel- und Plüschfabrikation und (1905) 1707 Einwohner, davon 181 Katholiken und 78 Juden.

Paradeplatz der Festung Ziegenhain.

Der Paradeplatz der Festung Ziegenhain mit, von links nach rechts, dem Steinernen Haus, der Küche der Kaserne, und dem Zeughoftor.

Wallgraben der Festung Ziegenhain.

Der Wallgraben der Festung Ziegenhain, ursprünglich 40 m breit und 8 m tief, wurde 1807 zur Hälfte zugeschüttet.

Rosengarten, Festung Ziegenhain.

Rosengarten, Festung Ziegenhain

Küche der Kaserne, Festung Ziegenhain.

Die Küche der Kaserne.

Bibliographie

  • Heußner: Geschichte der Stadt und Festung Ziegenhain (Ziegenhain 1888)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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