General Bogislav Friedrich Emanuel Graf Tauentzien von Wittenberg
Tauentzien (Tauenzien), Bogislaw Friedrich Emanuel, Graf Tauentzien von Wittenberg, preußischer General, geb. 15. Sept. 1760 in Potsdam, gest. 20. Febr. 1824 in Berlin, der Sohn des Verteidigers von Breslau im Siebenjährigen Krieg und Gönners Lessings, des Generals Friedrich Bogislaw von Tauentzien (geb. 18. April 1710 zu Tauentzien in Hinterpommern, gest. 21. März 1791), tritt 1775 in das preußische Heer, nimmt am Feldzug von 1793 teil, wird 1795 Oberst und 1801 Generalmajor. 1806 befehligt er ein bis Saalburg vorgeschobenes Beobachtungskorps, wird vom französischen Marschall Soult nach Schleiz zurückgedrängt, zieht sich aber trotz des unglücklichen Gefechts vom 9. Okt. auf die Hauptarmee zurück. Bei Jena befehligt er die Avantgarde des Hohenloheschen Korps.
Nach dem Frieden in Tilsit 1807 führt er die brandenburgische Brigade und beteiligt sich an der Reorganisation der Armee. 1813 Militärgouverneur zwischen der Oder und Weichsel geworden, leitet er die Belagerung von Stettin. Seit August führt er das meist aus Landwehr bestehende 4. Korps und kämpft an dessen Spitze bei Großbeeren (23. Aug.) und Dennewitz (6. Sept.). Im Oktober deckt sein Korps den Elbübergang bei Dessau. Nach der Schlacht bei Leipzig zwingt er Torgau zur Kapitulation (26. Dez.), nimmt Wittenberg in der Nacht vom 13. zum 14. Jan. 1814 mit Sturm und erhält den Beinamen »von Wittenberg«. Auch Magdeburg fällt nach engerer Einschließung 24. Mai.
1815 erhält Tauentzien das 6. Armeekorps, kann aber am Krieg nicht mehr teilnehmen. Nach dem Frieden erhält Tauentzien den Oberbefehl in den Marken und in Pommern, dann über das 3. Armeekorps. 1889 wird das brandenburgische Infanterieregiment Nr. 20 Infanterieregiment Graf Tauentzien von Wittenberg benannt.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909
Militärischer Werdegang
- Eintritt ins preußische Heer, 1775
- Oberst, 1795
- Generalmajor, 1801
- Generalleutnant, 1807
- General der Infanterie, 1813