Polozk

Russisches Infanterie-Regiment Polotski, 1812.
Russisches Infanterie-Regiment Polotski, 1812.

Polozk (russisch; belarussisch Polazk; polnisch Polock; deutsch Plotzkow), Kreisstadt im [ehem.] russischen Gouvernement Witebsk, im heutigen Belarus, an der Düna und an der Eisenbahn Riga–Orel, mit altem Schloss, Kathedrale, Kadettenhaus und (1897) 20.751 Einwohnern (darunter über 50 Prozent Juden).

Polozk bestand schon zu Ruriks Zeiten. Später war die Stadt Residenz selbständiger russischer Fürsten von Polozk, die im 13. Jahrhundert mit den Schwertbrüdern häufig im Kampf lagen, bis sie die Ansprüche auf das südliche Livland dem Orden abtreten mussten. 1230 kam Polozk an Litauen, und obgleich Iwan der Schreckliche die Stadt 1563 eroberte und stark befestigte, wurde sie ihm 1579 durch Stephan Báthori von Polen entrissen. Bei der ersten Teilung Polens (1772) kam Polozk an Russland und wurde der Hauptsitz des aufgelösten Jesuitenordens.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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