Moralmarker für Wargames

Umbauten von Plastikfiguren zu Moralmarkern

Revell Britische Infanterie Moralmarker.

Gefechtssimulationen wie Volley & Bayonet, Fire and Fury, Crossfire, und Empire III verwenden Marker, um den Status niedergehaltener, in Unordnung geratener, und flüchtender Einheiten darzustellen. Manchmal sind diese Marker nur einfache gelbe oder rote Pappscheiben, die überall auf dem Spielfeld herumliegen und den optischen Eindruck der sorgfältig bemalten Figuren und Geländeteile stören. In letzter Zeit entwickeln sich die hilfreichen Statusmarker allerdings zunehmend zu modellierten Spielsteinen.

Fire and Fury gehörte zu den ersten Simulationsspielen, die ein kleveres System von modellierten Statusmarkern einführten, auf denen Figuren und Zubehör montiert sind. Diese Statusmarker erfordern einigen Bastelaufwand, aber die Mühe lohnt sich. Die am häufigsten benötigten Statusmarker sind so genannte Moralmarker, die den Status niedergehalten oder in Unordnung darstellen. Viele Hersteller bieten inzwischen Figuren aus Zinn oder Resin zum Bau von Moralmarkern an. Sammler von Plastikfiguren im Maßstab 1:72 können diese Marker aber ganz einfach selbst herstellen, indem sie überflüssige Figuren entsprechend umbauen.

Britische Moralmarker

Atlantic Britische Infanterie zu Moralmarkern umgebaut.

Die Britische Infanterie von Atlantik ist eine gute Quelle für Moralmarker, denn die meisten Figuren in diesem Set sind durch lächerliche Posen und fehlende Ausrüstung unbrauchbar verunstaltet. Uniformen, Waffen, und Gesichter sind aber detailliert genug, um diese Figuren zu Moralmarkern oder Fahrzeugbesatzungen umbauen zu können. Zusätzlich zu den Figuren aus der Ersatzteilkiste, können auch hochwertige Figuren zu Moralmarkern umgebaut werden, die dann besonders gut zu ihren Stammeinheiten passen.

Britische Fallschirmjäger Moralmarker

Airfix Britische Fallschirmjäger Moralmarker.

Airfix Britische Fallschirmjäger lassen sich sehr gut zu Moralmarkern umbauen. Viele der Figuren müssen nur geringfügig verändert werden, um den Körper zu entspannen. Der Umbau zu Moralmarkern ist für die vielen überflüssigen und zum Teil lächerlichen Figurenposen in diesem Set überhaupt der einzig sinnvolle Verwendungszweck. Airfix hat seine exzellenten britischen Fallschirmjäger im Maßstab 1:32 leider nie in 1:76 produziert, um die älteren Fallschirmjäger zu ersetzen. ESCI brachte einige der neu aufgelegten Airfix Paratroops im Maßstab 1:72 heraus, und es gibt chinesische Hersteller, die schlechte Reproduktionen dieser Fallschirmjäger anbieten.

Figuren für Moralmarker müssen völlig entspannt sein, wenn sie realistisch wirken sollen. Beim Umbau wird deshalb jede offensichtliche Bewegung der Figur entfernt:

  1. Den Kopf entspannen. Figurenmodelle halten den Kopf meist gerade und blicken in Marschrichtung. Um einen Gefallenen zu bauen, trennt man den Kopf am Hals ab und klebt ihn leicht nach rechts oder links gedreht wieder an. Britische Gefallene mit dem flachen Stahlhelm bilden eine Ausnahme. Der britische Stahlhelm fängt den Kopf auf und überdehnt ihn nach hinten, wenn der Soldat auf dem Rücken liegt. Beim Umbau wird der Kopf ebenfalls am Hals abgetrennt und mit einem Stahlstift in einer überdehnten Position fixiert. Die Lücke am Hals wird mit Füllwachs gespachtelt.
  2. Den Oberkörper entspannen. Bei Figuren, die flach auf dem Rücken liegen sollen, ist das Sturmgepäck zu entfernen.
  3. Die Arme entspannen. Avancierende Figuren lassen sich leicht zu Gefallenen umbauen, wenn die Arme bereits relativ entspannt und gerade am Körper geführt werden. In vielen Fällen müssen Arme aber gerichtet werden, damit der ganze Körper flach auf dem Boden liegt. Der dritte Fallschirmjäger im Bild liegt auf leicht ansteigendem Gelände, damit sein rechter Arm den Boden berührt, ohne dass die Pose verändert werden musste. Anderfalls wäre eine neue Schulter nötig gewesen.
  4. Die Hände entspannen. Leere Hände sollten offen sein und mit der Handfläche nach oben oder unten auf dem Boden liegen. Dazu wird die Hand am Handgelenk abgetrennt und in der gewünschten Position wieder angeklebt. Hände mit Waffen oder Ausrüstung sollten ebenfalls flach auf dem Boden liegen, denn ein Knick im Handgelenk hätte zum Verlust der Ausrüstung führen müssen. Falls diese Korrektur schwierig oder unmöglich scheint, kann das Gelände unter dem Handgelenk entsprechend modelliert werden, um die ungewöhnliche Pose zu begründen.
  5. Die Beine entspannen. Wenn der Gefallene auf dem Rücken liegt, sollten die Beine ausgestreckt und leicht nach außen gedreht sein. Für diesen Umbau eignet sich eine stehende Figur am besten. Der Soldat wird vorsichtig von seinem Fußbrettchen gelöst, damit der Stiefel erhalten bleibt. Unter dem Mittelfuß wird ein kleiner Keil aus der Sohle herausgeschnitten, um die Ferse wieder herzustellen. Anschließend trennt man die Füße über dem Stiefelrand ab und klebt sie leicht nach außen gedreht wieder an, um die Beine weiter zu entspannen. In der Bewegung befindliche Figuren liegen hingegen besser auf dem Bauch. In dieser Stellung können angewinkelte Beine unverändert bleiben, oder sogar noch stärker an den Körper gezogen werden. Die Füße sollten auf die bereits beschriebene Weise nach innen oder außen gedreht werden, bis sie auf dem Boden aufliegen.
  6. Nach dem Umbau montiert man die Figur auf eine Basis und bettet sie rundum in Spachtelmasse ein. Auf diese Weise lassen sich leichte Fehlstellungen der Figur durch das Gelände begründen, wenn beispielsweise ein Arm etwas höher liegt als der Körper. Außerdem hält die Spachtelmasse die leicht zerbrechliche Figur zusammen.
  7. Wenn leichte Umbaufehler nicht korrigiert werden können, versteckt man die betroffenen Körperteile in tiefem Gras. Statisches Gras von NOCH eignet sich sehr gut dafür, da sich nach dem Aufbringen aufrichtet und eine realistisch wirkende Grasfläche bildet.
  8. Moralmarker können in zwei Grundfarben, Grün und Braun, bemalt werden, um verschiedene Moralsituationen wie niedergehalten und niedergekämpft zu unterscheiden.

Der Selbstbau von Moralmarkern ist eine gute Übung für den Figurenumbau insgesamt. Modellbauer lernen einiges über Anatomie und Körperhaltung, indem sie die Plastikfiguren komplett zerlegen und in einer entspannten Pose neu zusammensetzen.

Modellbau