Eugen de Beauharnais

Eugène de Beauharnais, Herzog von Leuchtenberg und Fürst von Eichstätt, zur Zeit des ersten französischen Kaiserreichs Vizekönig von Italien, geb. 3. Sept. 1781 in Paris, gest. 21. Febr. 1824 in München, Sohn des 1794 guillotinierten Vicomte Alexandre de Beauharnais und der Joséphine Tascher de la Pagerie, nachmaligen Kaiserin der Franzosen, folgte 1793 dem Vater zur Rheinarmee, wohnte nach Verheiratung seiner Mutter mit Bonaparte den Feldzügen in Italien und der Expedition nach Ägypten bei und wurde 1804 vom Kaiser Napoleon I. zum französischen Prinzen und 1805 zum Vizekönig von Italien erhoben. 1806 vermählte er sich mit der Tochter des Königs Max I. von Bayern. 1807 adoptierte ihn der Kaiser und bestimmte ihn zum Erben des Königreichs Italien. Obschon des Vizekönigs politische Gewalt sehr beschränkt war, tat er doch für Italien viel und erwarb sich die Liebe der Bewohner. Als Oberbefehlshaber der italienischen Armee drang er 1809 nach Ungarn vor und gewann 14. Juni das Treffen bei Raab. 1812 befehligte er das 4. Armeekorps mit Auszeichnung, und seiner und Neys rastloser Tätigkeit auf dem unglücklichen Rückzug hatte Frankreich wenigstens die Erhaltung der Trümmer des Heeres zu verdanken. Nach Napoleons und Murats Abgang übernahm er den Oberbefehl und sammelte die Armee bei Magdeburg. Am 2. Mai 1813 entschied er bei Lützen (Schlacht bei Großgörschen) durch die Umgehung des rechten feindlichen Flügels den Sieg. Von Dresden aus schickte ihn Napoleon zur Armee in Italien, wo er sich nach dem Beitritt Österreichs zur Koalition, selbst nach Murats Abfall, beharrlich zu verteidigen wusste. Vergebens boten ihm die verbündeten Mächte nach Napoleons Sturz das Großherzogtum Genua an. Er begab sich mit seiner Familie nach Wien, wo er dem Kongress beiwohnte. Er erhielt von seinem Schwiegervater, dem König Maximilian I. von Bayern, 1817 die Landgrafschaft Leuchtenberg und das Fürstentum Eichstätt. In München wurde ihm in der Michaelskirche von Thorwaldsen ein schönes Denkmal errichtet. Leuchtenberg verbarg unter einfachem Äußeren einen starken Charakter. Aufrichtigkeit, Menschlichkeit und Gerechtigkeit bildeten seine hervorstechendsten Eigenschaften.

Bekannte Figuren

  • Eugène de Beauharnais, 1:32 Metal Modeles PC12
  • Eugène de Beauharnais, 1:32 Le Cimier P1010281
  • Eugène de Beauharnais, 25 mm Tradition of London NSFF4

Scott Bowden und Jim Getz bewerten Eugène de Beauharnais, im Spielsystem Empire III als inspirierenden, mittelmäßigen Armeekommandeur und guten Korpskommandeur.

Seine Gemahlin Amalie Auguste, geb. 21. Juni 1788 in Straßburg, gest. 13. Mai 1851, gebar ihm zwei Söhne (s. unten) und vier Töchter: Josephine, geb. 14. März 1807, seit 1823 Gemahlin des am 8. Juli 1859 verstorbenen Königs Oskar von Schweden, gest. 7. Juni 1876; Eugenie, geb. 22. Dez. 1808, Gemahlin des Fürsten Friedrich von Hohenzollern-Hechingen, gest. 1847; Amalie, geb. 31. Juli 1812, die Witwe des Kaisers Dom Pedro von Brasilien, gest. 26. Jan. 1873 in Lissabon; Theodolinde, geb. 13. April 1814, seit 1841 Gemahlin des Grafen Wilhelm von Württemberg, gest. 1. April 1857.

Bibliographie

  • Armandi: Vie militaire du prince Eugène (Par. 1843, 2 Bde.)
  • Baudoncourt: Histoire politique et militaire du prince Eugène (Par. 1827, 3 Bde.)
  • Du Casse: Mémoires et correspondance du prince Eugène (Par. 1858–60, 10 Bde.; deutsch, Halle 1858–59, 3 Bde., unvollendet)
  • Pulitzer: Une Idylle sous Napoléon I. Le roman du prince Eugène (Par. 1894; deutsch, Wien 1896)
  • Schneidawind: Prinz Eugen, Herzog von Leuchtenberg (Stockh. 1857)
  • Weil: Le prince Eugène et Murat (Par. 1901–02, 5 Bde.)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Französische Armee der Napoleonischen Kriege