Mittlerer Panzer M3 Grant Mk.I
Britische Armee, 1941–1943
Testbericht des 1:72 Modells von Hasegawa
Von August 1941 bis Dezember 1942 wurden insgesamt 6.258 mittlere Panzer vom Typ M3 produziert. Es gab zwei Versionen, den M3 Grant Mk.I, der im Rahmen der „Lend Lease“ Verträge an die britische Armee geliefert wurde, und den M3 Lee, der in amerikanischen und sowjetischen Panzerverbänden zum Einsatz kam. Beide Panzer sind nach berühmten Generalen des Amerikanischen Bürgerkrieges benannt, dem Südstaatler Robert E. Lee und seinem unmittelbaren Gegenspieler Ulysses Simpson Grant, der die Unionstruppen schließlich zum Sieg führte.
Die M3 Panzer erinnern mit ihrer ungewöhnlichen Bewaffnung an den französischen Char B1, der ebenfalls eine 37 mm Kanone im Turm und eine 75 mm Haubitze in der Wanne besaß. Anders als beim Char B1 war die 75 mm Haubitze des M3 mit panzerbrechender Munition ausgestattet, die eine deutlich bessere Wirkung erzielte als die Turmkanone, sie durchschlug nämlich 89 mm Panzerung auf 0–100 m Entfernung verglichen mit nur 76 mm Durschlagsleistung der 37 mm Kanone.
Der M3 Grant wurde 1942 in Dienst gestellt, gerade rechtzeitig zur Schlacht bei Gazala, und er diente noch 1943 bei einigen Einheiten in Italien. Die Hybridversion mit zwei Kanonen verschiedenen Kalibers bewährte sich nicht, sie wurde in der Folgezeit durch den M4 Sherman ersetzt, bei dem die leistungsfähige 75 mm Haubitze im Turm montiert war. Bildmaterial aus Tunesien, noch vor der Schlacht am Kasserine Pass aufgenommen, zeigt einen gemischten britischen Panzerzug mit Sherman II, Grant und Crusader Mk.III Panzern.
Die meisten der verbliebenen Grant Mk.I wurden 1943 nach dem Ende des Afrikafeldzuges nach Ostasien verlegt, insbesondere nach Burma. Gemeinsam mit dem neuen Grant Mk.II deklassierten sie die leichten und mittleren japanischen Panzer Typ.95 (12 mm Panzerung) und Chi-Ha Typ.97 (25 mm Panzerung). Die Japaner reagierten auf die Bedrohung, indem sie das 57 mm L/18 Geschütz des Chi-Ha Typ.97 durch eine Kanone 47 mm L/48 mit hoher Anfangsgeschwindigkeit ersetzten, die den Grant Panzer an Reichweite übertraf. Die in Europa verbliebenen Grants wurden zu Bergepanzern umgebaut ebenso wie die amerikanischen M3 Lee. Es gab einen Prototyp mit 3,7 Inch Flak auf M3 Fahrgestell, der angesichts der alliierten Luftüberlegenheit aber nicht mehr in Serie gebaut wurde.
Inhalt
M3 Grant Mk.I (brit.) & 2 Panzerfahrer (amerik.)
- Typ: Mittlerer Panzer
- Länge: 5641 mm
- Breite: 2719 mm
- Höhe: ca. 2736 mm
- Geschwindigkeit: 38 km/h
- Bewaffnung: 37 mm L/53 im Turm
75 mm L/31 Haubitze in Kasematte und 2 MG - Besatzung: Kommandant und 5 Mann
- Einsatzzeitraum: August 1941–1943
Bewertung
Gute Themenwahl. Bei seiner Einführung im Wüstenkrieg war der M3 Grant der am stärksten bewaffnete alliierte Panzer. Der Grant trat mit gutem Erfolg gegen die Panzer des Afrikakorps an.
Maßstabsgetreues Modell mit guten Details. Nietköpfe, zahlreiche Lukendeckel und verstaute Gefechtsbeladung machen den M3 Grant zu einem interessanten Modell.
Nur 75 Bauteile, der Grant is schnell montiert.
Hohe Qualität. Die Bauteile zeigen geringe Gussnähte, und sie passen sehr gut zusammen.
Kompatibel mit Revell und ESCI.
Bauteil Nr. 35 ist in der Bauanleitung nicht als Antennenhalterung zu erkennen. Wer möchte, kann die Halterung vorsichtig ausbohren und ein Pinselhaar als Antenne einkleben.
Bauteil Nr. 37 wird in der Bauanleitung nicht gezeigt, die Verwendung ist unklar.
Die Ketten sind nach dem veralteten Loch-und-Niete Prinzip aufgebaut. Wir raten von dem Vorschlag des Herstellers ab, die Ketten mit einem erhitzten Schraubendreher zu verschweißen, da dieses Verfahren bei Elastomere schwierig anzuwenden ist. Viele Modellbauer verwenden Heftklammern, die eine sichere Verbindung gewährleisten. Der Grant Mk.I besitzt Kettenschürzen, hinter denen die geklammerte Nahtstelle nicht zu erkennen ist. Die Kette sollte zusätzlich mit den Laufrollen verklebt werden.
Dem Bausatz liegen Panzersoldaten in amerikanischen Uniformen bei, obwohl es sich um einen britischen M3 Grant handelt. Wir verwendeten stattdessen einen britischen Kommandanten aus einem anderen Modellbausatz.
Historische Verwendung
- Britische Armee, Nordafrika 1941–1942
Der Grant Mk.I kam im Mai 1942 bei Gazala erstmals zum Einsatz. Insgesamt wurden 164 Grants an die 1st Armoured Division (2nd Armoured Brigade) und 7th Armd Div (4th und 22nd Armd Bdes) verteilt. Nach der Schlacht waren nur noch 40 Panzer übrig, die meisten bei der 1st Armd Div. Innerhalb der Regimenter waren die Panzer normalerweise wie folgt eingeteilt:
- „A“ Schwadron mit Stuart oder Crusader Panzern, „B“ und „C“ Sqn mit Grants.
Anschließend diente der Grant bei Alam Halfa (Aug/Sep 1942) und El Alamein (Nov 1942), wo insgesamt 350 Fahrzeuge dieses Typs an die 10th Armd Div (8th und 9th Armd Bde) und 7th Armd Div (22nd Armd Bde und 4th Light Armd Bde) verteilt wurden. Die Einteilung innerhalb der Regimenter war ähnlich wie oben, jedoch mit folgenden Ausnahmen:
- Armd Regt (8th Armd Bde): „A“ und „B“ Sqn Grants, „C“ Sqn mit Crusader Panzern.
- Armd Regt (9th Armd Bde): „A“ Sqn Crusaders, „B“ Sqn Grants, „C“ Sqn mit Shermans.
- Britische Armee, Italien 1943
- Britische Armee, Indien/Burma 1943
Interessante Umbauten
- M3 Lee der US Armee. Ein komplizierter Umbau, bei dem ein neuer Turm für die 37 mm Kanone benötigt wird, inklusive einer kleinen MG-Kuppel. Mit seinen vielen Türmen wirkt der M3 Lee noch ungewöhnlicher und interessanter als der M3 Grant. Der Umbau ist wenig sinnvoll, da Hasegawa ein separates Modell des M3 Lee anbietet.
- Grant C.D.L. (Canal Defence Light), 79th Armoured Division, Europa 1944
- Bergepanzer M3 Armoured Recovery Vehicle.
Vorhandenes Bildmaterial zeigt verschiedene Versionen des M3 ARV in Italian 1943–44 und in Belgien, während der deutschen Ardennenoffensive. Die Unterschiede erklären sich dadurch, dass die Umbauten von verschiedenen Werkstätten durchgeführt wurden.
Die M3 Bergepanzer in Belgien sahen wie folgt aus: Die 75 mm Haubitze wurde aus der Kasematte entfernt und durch einen Kranausleger ersetzt. Das Windenseil wurde durch die Geschützblende in den Innenraum des Panzers geführt, vermutlich zu einer motor- oder kurbelbetriebenen Winde. Der Kranausleger konnte durch die Seitenrichtung der Geschützblende bewegt, jedoch nicht gesenkt oder angehoben werden. Einige Fahrzeuge fuhren ohne Turm und 37 mm Kanone, aber die meisten behielten das Geschütz und zwei 0.30 M1919 Browning MGs zur Selbstverteidigung.
Die M3 Bergepanzer in Italien fuhren in zwei Ausführungen: Ohne Turm und mit einem für Lkw typischen Abschleppkran auf der Motorabdeckung, oder mit einem kleinen Kranausleger anstelle der 37 mm Turmkanone. Die Vorderseite des Geschützturms war mit 88 mm ausreichend gepanzert um den Kran sicher daran zu befestigen. Beide Ausführungen behielten die 75 mm Haubitze L/31, bzw. die leistungsfähigere 75 mm L/41, die nachträglich in einige M3 Lee/Grant eingebaut worden war. Mindestens eines dieser Fahrzeuge besaß sogar beide Kräne.
Der mittlere Panzer M3 Grant war ein ungewöhnlicher Hybrid mit zwei Geschützen, der 37 mm Turmkanone und der kasemattierten 75 mm Haubitze im Bug, die den Panzer zu einem interessanten Modell machen. Aus historischer Sicht war der Grant ein sehr wichtiger Panzer im Wüstenkrieg, weil er die Unterlegenheit der britischen Panzerkanonen ausglich. Die 75 mm Haubitze des Grant Mk.I zeigte sich als Panzerwaffe derart erfolgreich, dass die separate 37 mm Kanone überflüssig wurde. Spätere Entwicklungen wie der M4 Sherman trugen nur noch eine großkalibrige Kanone oder Haubitze im Turm, die wahlweise Panzer-, Brisanz- und Rauchgranaten verschoss.