Dragoner-Regiment von Veltheim (D I), 1759–1765
Das kurbraunschweig-lüneburgische Dragoner-Regiment von Veltheim (D I) wurde 1671 als Dragoner-Regiment von Franke im Fürstentum Celle errichtet und 1803 aufgelöst.
„Regiment von Veltheim, Dragoner. Standquartier Hankensbüttel. Dieses Regiment ist 1671 errichtet, und dem Obristlieutenant Franke gegeben worden. Damals bestand es aus einem Schwadron von vier Compagnien. Von diesen wurden 1679 zwey abgedankt, 1683 zwey neue und 1684 noch zwey Compagnien angeworben, 1691 dankte der Obrist Franke ab. 1697 wurden zwei Compagnien abgedanket, 1692 bekam es der Generalmajor von Villers, 1701 ward es mit zwey Compagnien vermehrt, 1708 bekam es der Generalmajor von Hahn und 1716 der Obrist Franz Carl von Wendt. Dieser starb den 18. Merz 1748 als General der Reuterey, und in dem darauf folgenden Monate bekam der Obrist Gustav Friedrich von Behr das Regiment. Als aber derselbe den 29. November 1752 gleichfals mit Tode abgieng, so bekam der Obrist Johann Heinrich von Dachenhausen im Dezember 1752 dessen Regiment. Dieser starb als Generalmajor im April 1758, und in dem darauf folgenden Monate bekam dessen Bruder der Generalmajor Carl Gustav von Dachenhausen dieses Regiment. Im April 1759 erhielt der Generalmajor von Dachenhausen seine, Schwachheit halber, gesuchte Erlassung, und der Generalmajor Georg Carl von Breidenbach das dadurch erledigte Regiment. Er blieb als Generallieutenant den 14. Februar vor Marpurg, und das Regiment ward dem jetzigen Generalmajor, Adrian Dietrich von Veltheim anvertraut (siehe das 6. Cavalerie-Regiment.)
Dieses Regiment hat bereits zu Ende des vorigen Jahrhundert in den Feldzügen gegen die Türken und Franzosen durch sein tapferes Verhalten Ehre eingelegt. 1685 marschierte es nach Hungarn, und that sich so wohl bey dem Entsatze von Wienn, als bei andern Vorfällen hervor, 1704 befand es sich in der Schlacht bey Höchstädt, und legte ganz ausnehmende Proben seiner Tapferkeit ab. Dieses Regiment, das von Bothmer, und 1. Schwadron von Bülow, verhinderten den Feind, von der Unordnung, in welche die erste Linie gleich bey Anfang der Schlacht gerathen, Vortheil zu ziehen, manches Escadron traf 8 und 9mahl mit dem Feinde, sie trieben ihn bis in die Donau, richteten unter 10 Bataillons ein so entsetzliches Gemetzel an, dass wenig übrig blieben, und erbeutheten die Pauken der französischen Gensd‘amerie nebst 7 Fahnen und 5 Standarten. Hernach ward es bis 1712 in den Niederländischen Feldzügen gebraucht. 1719 befand es sich in dem Treffen bey Walkemühlen. 1742 gieng es mit mehrern Regimentern der Königin von Hungarn zu Hülfe, und that sich in den blutigsten Vorfällen, besonders in der Schlacht von Fontenoy, wo es nicht allein das französische Fußvolk herzhaft angrif, und zum Weichen brachte, sondern auch bis zuletzt auf dem Wahlplatz blieb und den Rückzug deckte, hervor. In dem 1756 entstandenen Kriege hat es in den Schlachten bey Hastenbeck, Crevelt, Bergen, wo es sich zwar mit der größten Herzhaftigkeit eines Hohlweges bemeisterte, aber wegen des heftigen Cartenschen-Feuers sich zurückziehen mußte etc. und Minden neue Proben seines Eifers und Tapferkeit abgelegt.1“
1 Raspe: Accurate Vorstellung der saemtlichen Kayserlich Koeniglichen Armeen, zur eigentlichen Kentniss der Uniform von jedem Regimente : Nebst beygefügter Geschichte, worinne von der Stiftung, denen Chefs, der Staercke und den wichtigsten Thaten jedes Regiments Nachricht gegeben wird; S. 3–4 (Nürnberg, 1762)↩