Gasthaus

Gasthaus Kaiserworth am Marktplatz in Goslar.
Gasthaus Kaiserworth am Marktplatz in Goslar

Gasthaus, 1) ein Haus, wo man für Geld Speise, Trank und Herberge bekommt; der Inhaber eines Gasthauses heißt Gastwirt.

Gasthaus, 2) (Gasthof), im engeren Sinne ein Haus, welches die Gerechtigkeit (Gasthofsgerechtigkeit) hat, Fremde über Nacht zu beherbergen und den Pferden derselben Stallung zu geben; es unterscheidet sich hierdurch von dem Speisehaus, Kaffeehaus und von den Schenken (Krügen und Kneipen) auf dem Lande, wo die Häuser, welche das Recht der Ausspannung haben, Wirtshäuser heißen. Die vornehmsten Gasthäuser in großen Städten heißen Hotels oder Höfe, namentlich wenn blos Wohnung ohne Lebensbedürfnisse gewährt wird, Hôtel garnis (s. d.). Die Gasthäuser führen zur Unterscheidung meist Schilder oder eine Firma, die von Personen, Städten, Tieren, Bäumen, Blumen etc. hergenommen sind; nur die Hotels pflegen den Beinamen von Ländern zu führen, z. B. Hôtel de Bavière, de France, de Saxe, Sächsischer Hof etc. oder einer Stadt, wie Stadt Berlin, Stadt Petersburg; oder des Besitzers. In solchen Gasthäusern wird entweder Table d‘hôte (s. d.) oder nach der Charte, d. i. portionsweise, gespeist. Die Bedienung geschieht fast allenthalben durch Kellner, nur in einigen Gegenden, z. B. Bayern, Österreich, Frankreich, Schweden, erfolgt sie, außer in den ersten Gasthäusern, durch Mädchen. In Ländern, wo die Gewerbefreiheit nicht eingeführt ist, ist die Zahl der Gasthäuser meist in einer Stadt oder einem District beschränkt, so dass zwar die Gastgerechtigkeit von einem Hause auf ein anderes verlegt oder verkauft, jedoch nicht ohne Zustimmung der zeitherigen Gastwirte Jemand mit einer neuen Gerechtigkeit beliehen wird.

Gasthäuser im Modell

  • Gasthaus »Krone«, 1:87 Busch 1532
  • Alpengasthaus Zum Almdudler, 1:87 Faller 273
  • Gasthaus Chiemgau, 1:87 Faller 274
  • Gasthaus Enzian, 1:87 Faller 275
  • Altstadt: Gasthaus Krone, 1:87 Faller 415
  • Gasthaus Sonne, mit Laube, 1:87 Faller 130438
  • Gasthaus Rößle, Markgräfler Land, 1:87 Kibri 38744
  • Berggasthaus Steinbock, Grevasalvas, 1:87 Kibri 38811
  • Gasthaus Zur Schmiede, 1:87 Vero 54 59370/129/00899
  • Gasthaus, 1:87 Vero 54 58370/129/00771
  • Gasthaus Zum Ochsen, 1:87 Vollmer 43838
  • Gasthaus Lamm, 1:87 Vollmer 43645
  • Gasthaus Le Montagnard, 1:87 Vollmer 49233
  • Gasthaus »Krone«, 1:120 Busch 8779
  • Gasthaus zur Eisenbahn, mit Biergarten, 1:160 Kibri 37114
  • Gasthaus zum Riesen, Miltenberg, 1:160 Kibri 37117
  • Gasthaus mit Metzgerei und Inneneinrichtung, 1:160 Vollmer 47711
  • Gasthaus Lamm, 1:160 Vollmer 47645
  • Gasthaus Kupfer, 1:220 Faller 282793

Gasthäuser sind eine uralte Einrichtung, da sie wegen der im Altertum allenthalben in kultivieren Ländern geübten Gastfreundschaft (s. d. unter Gastfreiheit), kein Bedürfnis waren. Nur da, wo es keine Wohnstätten gab, wie in Wüsten, waren dergleichen Häuser für Reisende und Händler notwendig; daher sie früh an Heerstraßen durch Wüsten im Morgenland vorkommen, jedoch nur als Herbergen für Menschen und Vieh, während die Lebensbedürfnisse der Reisende selbst bei sich haben musste, wenigsten waren die Fälle selten, wo in einem solchen Hause ein Mann war, welcher Reisebedürfnisse gegen Zahlung verabreichte. Eine solche Herberge hieß Malon, wenn sie nur aus einem oder einigen Gelassen bestand; Neruth, die größeren, für ganze Karawanen eingerichteten, im Viereck erbauten, in der Mitte mit einem großen Hof und Wasserbehälter versehenen. Die Sitte besteht jetzt noch im Morgenlande, die kleineren Herbergen heißen Mensil, die großen Chan oder Karawanserei; nur wo europäische Touristen ihren Weg hinnehmen, sind Gasthäuser entstanden. Dergleichen kommen auch im späteren Altertum in griechischen Ländern und selbst in der Wüste von Jericho nach Jerusalem unter dem Namen Pandocheion vor; in römischen Landen hieß ein solches zum Logieren eingerichtetes Haus in Städten und an Landstraßen Deversorium, während die Wein- und Speisehäuser Camponae hießen, doch wurden Speisen meist von da über die Gasse verkauft. Gemeine Leute aßen in den Garküchen, Popinae. Unterhaltung suchten gebildete Leute in Rom in den Tabernae der Barbierer und Bücherhändler, wie in Athen dazu die Leschen (s. d.) Gelegenheit gaben. An den kleineren entlegenen Orten Spaniens und Griechenlands muss der Fremde in die Gasthäuser alle Speisen mitbringen und sie sich daselbst bereiten lassen. Die beste Auskunft über die Einrichtung der Gasthäuser in den verschiedenen Städten und Gegenden geben die Reisehandbücher von Murray (englisch) und Bädeker.

Gasthaus, 3) In manchen Gegenden ein Hospital, in welchem Pilger, Arme und Kranke aufgenommen werden.

Quelle: Pierer’s Universal-Lexikon 4. Auflage 1857–1865

Häuser, Gebäude und Gelände für Wargames und Dioramenbau