Karawane

Karawane in Medenine, Tunesien.

Karawane (v. pers. karwân, kerwân, eigentlich kâr-bân, »Handelsschutz«), Bezeichnung der Reisegesellschaften im Orient, wo die Unsicherheit das Alleinreisen unmöglich macht. Die Karawanen sind zumeist Handelskarawanen (s. Karawanenhandel); in den Pilgerkarawanen ziehen die Gläubigen aus allen Teilen der islamischen Welt nach Mekka, Kerbela und anderen berühmten Wallfahrtsorten. An der Spitze der Karawane befindet sich der Kerwan-Baschi (Karawanenoberhaupt), in einigen Ländern vom Fürsten dazu ernannt und sogar mit dem jus gladii bekleidet.

Figuren

  • Lastkamel, 25 mm Redoubt SDX 30
  • Kamelsattel, 25 mm Redoubt SDX 28
  • Kamelsattel, beladen, 25 mm Redoubt SDX 29
  • Lastkamele, 15 mm Old Glory SUD38
  • Lastkamele und Treiber (Sudankrieg), 15 mm Peter Pig 22047
  • Karawane mit 3 Lastkamelen und 3 Treibern, 15 mm Stone Mountain LFA40

Karawanenstraße nennt man jeden sicheren Handelsweg. Karawansereien sind die öffentlichen Gebäude in den Städten und an der Handelsstraße, in denen jene Reisegesellschaften mit ihren Pferden und Kamelen Unterkunft finden. In Städten bestehen sie zumeist aus viereckigen, oft mit Pracht ausgeführten, ein oder zwei Stock hohen Gebäuden, deren Zimmer in den oberen Stockwerken auf rund um einen Hof laufende Galerien sich öffnen. In diesen Zimmern wohnen die Kaufleute mit ihrer Ware, während das Erdgeschoss und die Kellerräume von den Tieren eingenommen werden. In der Mitte einer derartigen Herberge befindet sich meist ein Wasserbassin zum Tränken der Tiere und zu den Waschungen vor dem Gebet. Die Karawansereien, in der Türkei gewöhnlich Chane (s. Chan) genannt, sind zumeist fromme Stiftungen reicher Kaufleute, hoher Würdenträger und fürstlicher Personen. In der Türkei haben sich in der Errichtung solcher Gebäude besonders hervorgetan: Sultan Murad I., Mohammed II., Soliman der Prächtige und Achmed IV.; in Persien Schah Abbas II. und dessen Mutter, in Mittelasien Abdullah Chan Scheibani.

Bibliographie

  • Vambéry: Sittenbilder aus dem Morgenland (Berl. 1876)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Glossar militärischer Begriffe