Husarenkorps Piosasque
Kurfürstentum Bayern, 1756–1763
Der Dragonerobristleutnant Joseph Hieronymus Graf Piosasque erhielt am 19. Februar 1754 die Erlaubnis, ein Husarenkorps für landespolizeiliche Zwecke aufzustellen. Das in Dachau errichtete Korps hatte eine Stärke von drei Offizieren und 38 Mann, die sich für eine Dienstzeit von drei Jahren verpflichten mussten. Husarenkommandos waren im Grenzschutz eingesetzt, sie unterstützten die Zollbehörden beim Eintreiben von Mauten, sicherten Geldtransporte, und leisteten polizeiliche Hilfsdienste an Markttagen. Seit 1754 gab es ein ständiges Husarenkommando in München.
In Kriegszeiten wurden die Husaren zur Bekämpfung der Desertion verwendet. Husarenkommandos waren in den größeren Truppenstandorten München, Ingolstadt, Straubing, Braunau und Donauwörth stationiert, sie fingen Ausreißer wieder ein und überwachten Rekrutentransporte. 1757 war das Husarenkorps Piosasque zeitweise zu Ordonnanzen, und Rekognoszierungen der preußischen Kontributionszüge in der nördlichen Oberpfalz eingesetzt (MGBA, 88). Nachdem die Piosasque’sche Legion in der Oberpfalz gute Dienste gegen die Preußen getan hatte, sollte sie zum Sicherheitsdienst im Lande herangezogen werden, doch ging man hiervon wieder ab, und löste sie auf (MGBA, 173).
Inhaber und Kommandeur
- Obristlieutnant Joseph Hieronymus Graf von Piosasque, 1754–1758
- Obrist Joseph Hieronymus Graf von Piosasque, 1758–1765
Standorte
- München, 1754
- München, Ingolstadt, Straubing, Braunau und Donauwörth, 1759
Kriegsformation
- Obrist und Kommandeur Graf Piosasque
- 2 Rittmeister
- 1 Oberleutnant
- 2 Wachtmeister
- 1 Feldscherer (ab 1760)
- 1 Furier
- 1 Trompeter
- 4 Korporale
- 3 Vizekorporale
- 53 Husaren
Das Husarenkorps Piosasque wurde 1754 in Dachau mit einer Stärke von 38 Köpfen errichtet. Im Januar 1758 wurde die Vermehrung auf 68 Köpfe befohlen, der eine am 22. Dezember 1762 angeordnete, und bis 1763 vollzogene Standeserhöhung auf 80 Köpfe folgte. Am 11. April 1764 wurde die Truppe auf 50 Köpfe gemindert.
Uniform
- Roter Pelz mit (schwarzem?) Pelzvorstoß
- Bleu-mouranter Dolman mit Lederfutter, (weißen?) Schnüren,
72 kleinen und 18 großen Knöpfen - (Weiß-blaue?) Leibbinde
- Verschnürte Hosen
- Schwarze Scharawaden
- Rotledernes Säbelkoppel und Karabinerriemen
- Kolpak (Kalpak) Fuchspelzmütze mit (bleu-mourantem?) Sack, weißblauer Feder, weißblauer Kokarde und Schnur
- Rotlederne Säbeltasche mit Borte
- Der Trompeter trug einen roten Rock, blaues Kamisol mit silbernen Schulterstücken, blaue Hosen, und Dreispitz mit Silberborte. Seine Messingtrompete war mit schwarzweißen Schnüren und Quasten verziert.
- Sattel mit zwei Pistolenholftern und Packriemen
- Wollene Satteldecke
- Schabracke mit Borte
Feldzugsgeschichte
- Ständiges Husarenkommando München (10 Mann), 1754
- Grenzschutz an der Lech-Linie von Rain bis Schongau
- Ständiges Husarenkommando München (2 Offiziere u. 30, später 20 Mann), 1757
- Grenzschutz in der nördlichen Oberpfalz, 1757
- Husarenkommandos an den größeren Truppenstandorten München, Ingolstadt, Straubing, Braunau und Donauwörth, 1759
- Grenzschutz an der Pfalz-Neuburgischen Grenze, 1761
Verbleib
- Freibataillon Piosasque, 24. April 1765
Das Husarenkorps Piosasque wurde am 24. April 1765 aufgelöst, und die Mannschaften in das am selben Tag errichtete Freibataillon Piosasque übernommen.