Angers

Angers.

Angers (spr. angschē), Hauptstadt des französischen Departements Maine-et-Loire, an der Maine, Knotenpunkt der Orléans- und der Westbahn, 47 m ü. M., zerfällt in die Altstadt am linken Flussufer, teilweise noch mit engen, steilen Straßen und altertümlichen, schiefergedeckten Häusern, und die Vorstadt (Doutre) am rechten Ufer. Die merkwürdigsten Gebäude sind: die gotische Kathedrale (1140 begonnen) mit zwei gotischen und einem Renaissanceturm, das hochgelegene alte Schloss (jetzt Pulvermagazin) mit 17 Türmen, das Rathaus, die Präfektur (ehemalige Abtei), die beiden Museen und der moderne Justizpalast. An Denkmälern besitzt Anagers die des Königs René und des Bildhauers David d’Angers. Die Stadt zählte (1901) 80.548 (als Gemeinde 82.398) Einwohner, welche Fabrikation von Leinwand, Wollen- und Baumwollenstoffen, Segeltuch, Metallwaren etc., Handelsgärtnerei, Handel mit Getreide, Mehl, Gemüsen, Wein, Baumwollenwaren und Schiefer betreiben.

In der Umgegend bedeutende Schieferbrüche. Angers hat ein Lyzeum, ein theologisches und ein Lehrerseminar, eine freie katholische Universität mit drei Fakultäten, eine Vorbereitungsschule für Medizin, Kunst- und Gewerbeschule, ein Gemälde- und Skulpturenmuseum (letzteres mit Werken von David), ein archäologisches Museum, Naturalienkabinett, botanischen Garten, eine Bibliothek von 40.000 Bänden, ein Theater und ist Sitz des Präfekten, eines Bischofs, eines Appellhofs und eines Handelsgerichts.

Angers, einst die Hauptstadt des keltischen Volksstamms der Andegaven in Gallien, hieß seit Cäsar Juliomagus und birgt noch römische Altertümer. Es ward dann Hauptstadt der Grafschaft Anjou und hatte bis zur Revolution eine von Ludwig IX. 1246 gestiftete berühmte Universität sowie seit 1685 eine Akademie der schönen Wissenschaften. Mehrere allgemeine Kirchenversammlungen wurden in Angers abgehalten. Während des Aufstandes der Vendée siegten hier am 18. Sept. 1793 die Royalisten unter Charette über die Republikaner unter Kléber, wurden aber 4. Dez. wieder aus der Stadt vertrieben.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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