Verwitterung von Bauholz
Bauholz für den Modellbau wird normalerweise nach dem Beizen oder Bemalen des fertiggestellten Modells durch Lavieren, Lasieren, und Trockenbürsten vorbildgetreu verwittert. Diese Maltechniken eignen sich besonders, um Holzoberflächen an handelsüblichen Kunststoffmodellen von übertriebener Farbsättigung und unrealistischem Oberflächenglanz zu befreien. Das abgebildete Westernhaus von Kibri wurde in dieser Weise behandelt.
Modelle aus maßstabsgetreuem Vollholz wirken hingegen noch realistischer, wenn das zugeschnittene Bauholz vor dem Zusammenbau durch UV-Strahlung originalgetreu verfärbt und ausgeblichen ist. Die Abbildung oben zeigt einen selbstgebauten Korb aus engmaschigem Drahtgitter, in dem selbstgeschnitzte, frische Palisaden im Maßstab 1:72 einige Zeit lang der Sonne ausgesetzt werden. Das Bild unten zeigt die selben Palisaden nach vier Monaten Sonne, Wind, und Regen.
Der Bau des geplanten Limes-Dioramas kann beginnen, sobald die Modell-Palisaden so schön grau geworden sind wie die Originale im unten abgebildeten Beispiel.
Ein Nachteil der Verwitterung von Bauholz durch Sonnenlicht ist, dass die Farbveränderungen nur an der Oberfläche stattfindet. Schon bei kleinen Verletzungen oder Rissen zeigt sich das darunterliegende helle Holz wieder. Beim Nachbessern der Schäden mit Pinsel und Farbe ist der Farbton ziemlich schwierig zu treffen; das Retuschieren mit Sonnenlicht scheidet aus, da ein fertiggestelltes Modell durch die Witterung schnell zerstört würde. Die Bauteile können nach dem Verwittern nicht mehr zugeschnitten, angespitzt, oder mit Scharten versehen werden, ohne dass die Oberflächenbehandlung verloren geht.
Das Beizen mit grauer Holzbeize oder dunkelgrauer Künstler-Ölfarbe und Citrus-Terpentin ist eine schnelle und gut brauchbare Alternative zur Verwitterung mittels UV-Strahlen. Die gebeizten Holzteile sehen ähnlich realistisch aus wie natürlich verwittertes Bauholz, und sie können an Schnittflächen oder Schadstellen mit Beize nachbehandelt werden. Unmittelbar nach dem Beizen legt man das Bauholz möglichst getrennt auf Luftpolsterfolie zum Trocknen aus, damit überschüssige Beize abfließt und die Holzteile nicht miteinander oder mit der Unterlage verkleben.