Stain Painting
„Stain Painting“ (engl., Beizmalerei), eine in den frühen 1980er Jahren von Heritage USA entwickelte, dem Beizen oder Lavieren ähnliche Maltechnik für Kunststoff- und Zinnfiguren. Die Figuren werden weiß grundiert, und dann mit lasierenden, d. h. transparenten oder semitransparenten Farben gebeizt. Die matte, stark saugende Grundierung nimmt genügend Farbpigment für eine gleichmäßige Färbung auf; von erhabenen Stellen fließt überschüssiges Pigment hingegen ab und sammelt sich in Falten, Knopflöcher, und anderen Vertiefungen der Figur, wodurch im selben Arbeitsgang automatisch Lichter und Schatten gesetzt werden. Heritage-Farben waren speziell für diese Form des Speedpaintings entwickelt worden, sodass selbst ungeübte Figurenmaler überraschend gute Ergebnisse erzielen konnten.
„Stain Painting“ an Figuren funktioniert am besten mit lasierenden Acrylfarben, wie das oben abgebildete I. Bataillon (Anhalt), 5. Rheinbund-Regiment, 1812 deutlich zeigt. Die grüne Grundfarbe der Uniform wurde mit Heritage-Farbe lasierend aufgetragen und zeigt den gewünschten Effekt. Das Rosa für die Aufschläge, Schoßumschläge, Kragen, und Achselklappen hingegen wurde aus lasierendem Rot und deckendem Weiß selbst gemischt, wodurch in der Summe eine für das „Stain Painting“ leider ungeeignete Deckfarbe entstand. Die Hosen würden ebenfalls realistischer wirken, wenn sie ein oder zwei Mal mit stark verdünntem Grau lasiert worden wären, statt das verwendete Mittelgrau aus Deckweiß und Schwarz zu mischen.
Heritage-Farben sind in Folge der Insolvenz des Unternehmens längst vom Markt verschwunden, aber es gibt transparente und semitransparente Künstler-Acrylfarben, die sich genau so oder besser für das „Stain Painting“ eignen. Lasierende Künstler-Acrylfarben sind auf der Tube mit einem weißen Quadrat oder einem diagonal geteilten, weiß-schwarzen Quadrat als transparent oder semi-transparent gekennzeichnet.
Seit 2019 nun knüpft Games Workshop mit seinen „Contrast Paints“ an die Idee des „Stain Paintings“ an.