Schwedt

Schwedt, ehemalige Herrschaft im Kurfürstentum Brandenburg, seit 1481 im Besitz der Grafen von Hohenstein, fiel nach deren Aussterben (1609) heim und ward der Uckermark zugeteilt. Im 17. Jahrhundert diente sie mehrfach als Witwensitz der Kurfürstinnen von Brandenburg, wurde 1689 dem dritten Sohn des Kurfürsten Friedrich Wilhelm aus zweiter Ehe, Philipp Wilhelm, gegeben, der sich gleich seinen beiden Söhnen Markgraf von Brandenburg-Schwedt nannte. Nachdem auch diese Linie 1788 mit Heinrich Friedrich wieder ausgestorben war, fiel die Herrschaft Schwedt an Preußen. Ein langer Prozess über ihren Besitz, geführt zwischen Staat und Krone, ward 1872 zugunsten der letztern entschieden.

Schwedt.

Schwedt, Stadt im [ehem.] preußischen Regierungsbezirk Potsdam, Kreis Angermünde, am linken Ufer der Oder und an der Staatsbahnlinie Angermünde-Schwedt, hat breite, mit Bäumen besetzte Straßen, drei evangelische und eine katholische Kirche, Synagoge, ein Schloss aus dem 17. und 18. Jahrhundert mit Park, ein Gymnasium, Sanatorium, Amtsgericht, Reichsbanknebenstelle, eine Hagel- und Feuerversicherungsanstalt, bedeutende Tabak- und Zigarrenfabrikation, eine Eisengießerei und Maschinenfabrik, Essig- und Seifenfabrikation, Fruchtsaftkelterei, Holzschneidemühlen, Kalk- und Ziegelbrennerei, Tabakbau, Fischerei, Handel mit Tabak, Zigarren und Spiritus und (1905) mit der Garnison (ein Dragonerregiment Nr. 2) 9530 meist evangelische Einwohner. In der Nähe das Lustschloss Monplaisir mit Park. – Schwedt, zuerst 1138 erwähnt, erscheint 1265 als Stadt, kam 1479 endgültig an Brandenburg, wurde 1684 nach einem Brand von der Kurfürstin Dorothea neu erbaut und war 1689–1788 Sitz der Markgrafen von Brandenburg-Schwedt (s. oben).

Bibliographie

  • Thomä: Geschichte der Stadt und Herrschaft Schwedt (Berl. 1873).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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