Infanterie-Regiment Graf Brühl
Kurfürstentum Sachsen, 1756–1763
![Infanterie-Regiment Graf Brühl, Kurfürstentum Sachsen 1756–1763.](sachsen/1758-ir-graf-bruehl.jpg)
Graf Heinrich von Brühl wurde 1748 Premierminister von Sachsen, nachdem er vom Pagen zum vortragenenden Kammerjunker, und 1731 schließlich zum Geheimrat und Minister avanciert war. Schon 1738 hatte ihm Kurfürst Friedrich August II. praktisch die Staatsführung überlassen, und Graf Brühl konzentrierte die wichtigsten 30 Ämter auf sich, darunter auch das Militärwesen, von dem er nicht viel verstand. Unter seiner Führung wurde die sächsische Armee 1748 von 32.000 auf 17.000 Mann reduziert, und sie war deshalb 1756 nicht in der Lage, dem preußischen Einmarsch nach Sachsen lange genug standzuhalten und sich mit den herannahenden östereichischen Truppen unter Feldmarschall von Browne zu vereinigen.
Die Mannschaften des Infanterie-Regiments Graf Brühl wurden nach der Kapitulation Sachsens in die preußische Armee übernommen und dienten dort bis 1757 als Infanterie-Regiment v. Wylich (Nr. 51) weiter. Viele der zwangsverpflichteten Sachsen desertierten bald und gelangten über Böhmen und Polen nach Ungarn, wo ab 1757 eine neue sächsische Armee unter Generalleutnant Prinz Xaver von Sachsen aufgestellt wurde. Das Infanterie-Regiment Graf Brühl erhielt im März 1758 neue Fahnen und nahm an den weiteren Feldzügen der Kayserlichen Reichs Executions und Combinierten Französischen Armée am Rhein teil.
Inhaber
- Premierminister Graf Heinrich von Brühl, 1756–1763
Kommandeur
- Oberst von Balbritz, 1756
- Oberstleutnant von Thiele, 1757–1758
- Oberst von der Brüggen, 1758–1763
Garnison
- Guben, 1756
Gliederung
- Regimentsstab
- I. Bataillon
- 1. Grenadierkompanie
- 1. (Leib)Kompanie
- 2. Kompanie
- 3. Kompanie
- 4. Kompanie
- II. Bataillon
- 2. Grenadierkompanie
- 5. Kompanie
- 6. Kompanie
- 7. Kompanie
- 8. Kompanie
Das Regiment wurde 1757 in Ungarn mit nur einem Bataillon wieder aufgestellt.
Uniform
- Weißer Rock mit gelben Knöpfen
- Roter Kragen
- Rote Rabatten mit 6 Knöpfen und Knopflöchern rechts und links
- Rote Aufschläge mit zwei Knöpfen
- Rote Schoßumschläge
- Roter Acheldragoner
- Rote Halsbinde
- Rotes Kamisol mit gelben Knöpfen
- Weiße Kniehosen
- Schwarze Gamaschen mit gelben Knöpfen
- Ab 1756 Grenadiermütze preußischen Typs mit weißmetallenem Vorderblech, weißem Kranz mit gelben Seitengranaten, rotem Sack mit weißer Mützenborte, und rotem Puschel. Ab 1757 trugen die Grenadiere der neuen sächsischen Regimenter Hüte mit weißer Borte, wie die Musketiere. 1761 wurden österreichische Pelzmützen eingeführt.
- Trommler trugen Uniformen mit gewechselten Farben, bordierte Schwalbennester, und Ärmellitzen in der Farbe der Knöpfe
- Offiziere trugen weiße Halsbinden, silberne Ringkragen und silberne, mit karmesinroten Fäden durchwirkte Schärpen
Figuren
- Preußische Musketiere, 15 mm Essex Miniatures SYP1
Feldzugsgeschichte
- Feldzug in Sachsen, 1756
- Kapitulation bei Pirna, 1756
- Neuaufstellung in Ungarn, 1757
- Feldzüge am Rhein, 1758–1763
- Schlacht bei Lutterberg, 1758
- Schlacht bei Bergen, 1759
- Schlacht bei Minden, 1759
- Schlacht bei Langensalza, 1761
- Zweite Schlacht bei Lutterberg, 1762
Die Grenadiere des Infanterie-Regiments Graf Brühl dienten 1756 mit den Grenadieren der Garde zu Fuß im Grenadier-Bataillon Bennigsen.