Rossschweif

Rossschweif (türkisch Tugh, mongolisch Tuk), im osmanischen Reich ehemals Feldzeichen der höchsten militärischen Würden, bestehend in einem Pferdeschweif, der, von einem vergoldeten Halbmond herabwallend, an einer oben in eine vergoldete Kugel auslaufenden Stange getragen wurde. Nur der Sultan, der Großwesir, die Paschas, und die Aghas der Janitscharen erhielten diese Auszeichnung, und zwar wurde ihnen der Rossschweif im Krieg vorangetragen, bez. vor ihrem Zelt aufgesteckt. Der Sultan hatte sechs Rossschweife, der Großwesir und die Paschas vom Rang des letzteren drei, die Paschas zweiten Ranges zwei, die des dritten Ranges einen. Nach Einführung der regulären Armee ist der Rossschweif ganz außer Gebrauch gekommen und wurde durch die Fahne oder Standarte ersetzt. Der Tugh entspringt einer der ältesten Sitten der Türkvölker, die den Gebrauch der Fahne erst später von den Persern und Arabern entlehnt haben. Tughdschi, Rossschweif-, Fahnenträger.
Bibliographie
- Petrasch, Ernst: Die Hoheitszeichen der Osmanen – Fahnen und Rossschweif
- Zygulski, Zdislaw jr.: Turkish Trophies in Poland and the Imperial Ottoman Style (Turin 1972)
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909