Richtung

Richtung.

Richtung, ist diejenige gerade Linie, welche durch die Schultern mehrerer neben oder hinter einander stehenden Soldaten gebildet wird. Eine Rotte ist in sich gerichtet, wenn die dazu gehörigen, hinter einander stehenden Männer, sich decken; ein Glied ist in sich gerichtet, wenn die Stellung der Schulter eines Mannes, in die Verlängerung der Schultern seiner Nebenleute fällt. Die Linie, in welche ein Glied eingerichtet werden soll, wird in der preußischen Armee jedes Mal durch Offiziere und Unteroffiziere, Points genannt, bezeichnet, welche auf das Kommando „Points vor!“ mit gerader Front auf dieselbe treten. Die im Glied stehenden Leute rücken an diese Linie auf das Kommando „Richt’ euch!“ heran; sie wird auch beim Rückwärtsrichten gebildet, daher man jedes Mal einige Schritte hinter die Linie, in der man sich aufstellen will, zurückgeht. Bei einem ganzen Bataillon werden die Points zum Einrücken in Front durch die zugführenden Offiziere bezeichnet; die Richtung ist nach der Fahne, welche in der Mitte steht, also bei den ersten beiden Kompanien links, bei den anderen rechts. Diese Art der Richtung ist bei allen Truppengattungen, mit wenigen Abänderungen, dieselbe. Sonst ist bei allen kleineren Abteilungen die Richtung jedes Mal nach dem rechten Flügel, es sei denn, dass das Kommando „Augen links!“ oder die besonderen für gewisse Evolutionen gegebenen Vorschriften, eine Richtung nach dem linken Flügel erfordern.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

§ 7. Richtung

Will der Kommandeur dem Bataillon eine neue Richtung oder Direktion geben, so lässt er den Fahnenträger und von jedem Flügel des Bataillons einen Unteroffizier nach der Fahne zu mit rechts- und linksum vortreten, und richtet solche auf einander genau ein. Auf das Kommando „Führer auf die Linie!“ treten vom rechten halben Bataillon die rechten, und vom linken halben Bataillon die linken Führer mit Front nach der Fahne schnell vor, und werden diese vom Adjutanten genau eingerichtet. Hierauf kommandiert der Bataillons-Chef: „Rechts richt’ – euch!“ worauf Alles mit dem linken Fuß antritt, bis an die Linie marschiert und sich nun mit kleinen Schritten einrichtet. Die Zugkommandanten rücken ebenfalls so mit ein, bleiben im ersten Glied am rechten Flügel ihres Zuges stehen und helfen durch leises Zurufen ihre Züge zu richten. Sieht der Kommandeur, dass das Bataillon gerichtet steht, so kommandiert er: „Fest!“ worauf der Fahnenträger und die in Linie stehenden Führer durch die nächste Lücke auf ihre Plätze zurücktreten. Alles steht nun unbeweglich fest.

Quelle: Röver, Hauptmann: Bataillons-Exercir-Reglement für die Braunschweigische Bürgergarde. (Braunschw. 1831), S. 4 und 5.

Glossar militärischer Begriffe