Narwa

Narwa.

Narwa (Narva), [ehem.] Stadt im russischen Gouvernement St. Petersburg, Kreis Jamburg, heute drittgrößte Stadt in Estland, links an der Narowa und der Eisenbahn St. Petersburg–Riga gelegen, besteht aus der eigentlichen, von Deutschen bewohnten Stadt und der auf dem rechten Flussufer liegenden Vorstadt Iwangorod (s. d. 2). Narwa hat fünf griechisch-orthodoxe, vier lutherische und eine katholische Kirche, ein altes Schloss (jetzt Kaserne), ein Palais aus Peters d. Gr. Zeit, ein Rathaus (von 1683), ein Denkmal für Peter d. Gr. (Obelisk), ein Gymnasium, eine archäologische Gesellschaft, ein Theater, ein Zollamt, Fischerei, Seehandel und (1897) 16.577 Einwohner. In der Nähe liegen mehrere große Fabriken, darunter die sehr bedeutende Krähnholmer Baumwollspinnerei (eine der größten Russlands), eine Flachsspinnerei, Tuchfabrik, mehrere Sägemühlen, eine Maschinenfabrik u.a. Der Wert der Einfuhr (meist Baumwolle) betrug 1902: 2,8 Mill. Rubel, der der Ausfuhr (meist Holz) 726.883 Rubel. Es liefen 231 Schiffe von 55.544 Ton. ein, darunter 63 mit 36.727 Ton. aus dem Ausland. Narw ist Sitz eines deutschen Konsuls.

Narwa war bis 1864 eine starke Festung. Zuerst 1329 als Stadt erwähnt, gehörte Narwa mit Estland zu Dänemark, seit 1346 dem Deutschen Orden, seit 1558 zu Russland, 1579 wurde es von den Schweden unter Horn vergebens belagert und 1581 unter de la Gardie erobert. 1590 und 1658 hielt es Belagerungen durch die Russen aus. Am 30. Nov. 1700 erfocht hier Karl XII. einen großen Sieg über die Russen. 1704 von Peter d. Gr. erobert, wurde Narwa Ingermanland einverleibt; doch behielt es viele seiner alten Rechte und Privilegien.

Militär

Bibliographie

  • Hallart, v.: Tagebuch über die Belagerung und Schlacht von Narwa 1700 (Reval 1894)
  • Hansen: Geschichte der Stadt Narwa (Dorpat 1858)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Historische Orte