Isenburg

Isenburg (Ysenburg), fürstliche und gräfliche Standesherrschaft, liegt teils im ehemals preußischen Regierungsbezirk Kassel, teils in den großherzoglich hessischen Provinzen Starkenburg und Oberhessen, umfasst 990 km² mit (1905) etwa 58.000 Einwohnern, wovon auf Preußen 250 km² kommen, und zerfällt in die Besitzungen des Fürsten von Isenburg-Birstein (470 km², mit den Residenzen Birstein und Offenbach), der Fürsten von Isenburg-Büdingen (250 km², mit der Residenz Büdingen) und Isenburg-Wächtersbach (138 km², mit der Residenz Wächtersbach) und der Grafen von Isenburg-Meerholz (110 km², mit der Residenz Meerholz).

Das Stammhaus des Geschlechts von Isenburg war Isenburg bei Koblenz, das im 13. Jahrhundert bei einem Streit des Besitzers mit dem Erzbischof von Köln geschleift, später jedoch als Nieder-Isenburg wieder aufgebaut wurde. Als Ahnherr des Hauses erscheint 993 der Graf Gerlach im Niederlahngau. Rembolds I. (um 1100) Söhne gründeten die Linien Limburg, Isenburg und Kempenich. Diese spalteten sich später mehrfach, jedoch starb die Linie Kempenich schon 1424 und die ältere Linie Isenburg 1664 aus. Zu Ende des 15. Jahrhunderts war von der Linie Limburg nur der Zweig Büdingen übrig, der sich 1511 in die Linien Ronneburg und Birstein teilte. Erstere starb 1601 aus, letztere spaltete sich 1631 in die Zweige Isenburg-Offenbach und Isenburg-Büdingen, deren Stifter die Grafen Wolfgang Heinrich (gest. 1635) und Johann Ernst (gest. 1673) waren. Mit Wolfgang Heinrichs Enkel Johann Philipp starb 1718 die Hauptlinie Offenbach aus, doch begründete sein zweiter Enkel, Wilhelm Moritz (gest. 1711), die Linie Isenburg-Birstein und dessen zweiter Sohn, Wilhelm Moritz (gest. 1772), die Linie Isenburg-Philippseich.

In Isenburg-Birstein wurde Graf Wolfgang Ernst I., der Sohn des Stifters, 1744 gefürstet; sein Urenkel, der Fürst Karl Friedrich Ludwig Moritz (geb. 1766, gest. 1820), trat im Juli 1806 dem Rheinbund bei, warb für Napoleon ein Fremdenregiment und erhielt die Souveränität über die drei jüngeren, damals gräflichen Linien sowie über die Grafen von Schönborn-Heusenstamm und Lerchenfeld. Nach Auflösung des Rheinbundes kam Isenburg zunächst an Österreich und von diesem an das Großherzogtum Hessen, das es zum Teil durch Tausch an Kurhessen abtrat. Haupt dieser Linie war Fürst Franz Joseph (geb. 1. Juni 1869), da sein älterer Bruder, Leopold (geb. 10. März 1866), verzichtete; ihr Vater, Fürst Karl (gest. 4. April 1899), wurde 1861 katholisch und beteiligte sich an der ultramontanen Propaganda. Die gräfliche Linie Isenburg-Büdingen zerfiel 23. Juli 1687 in die Zweige Isenburg-Büdingen in Büdingen, Isenburg-Büdingen in Wächtersbach, Isenburg-Büdingen in Meerholz und Isenburg-Büdingen in Marienborn, von denen der letzte schon 1725 erlosch. Die erstgenannte Linie wurde 9. April 1840 vom Großherzog von Hessen gefürstet. Der Zweig Ysenburg und Büdingen in Wächtersbach erhielt 17. Aug. 1865 kurhessischerseits die fürstliche Würde.

Bibliographie

  • Mayer, M.: Geschichte der Mediatisierung des Fürstentums Isenburg (Münch. 1891)
  • Simon: Geschichte des reichsständischen Hauses Isenburg und Büdingen (Frankf. a. M. 1864–65, 3 Bde.)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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