Fritzlar

Fritzlar.

Fritzlar, Kreisstadt im [ehem.] preußischen Regierungsbezirk Kassel, an der Eder und der Staatsbahnlinie Wabern–Wildungen, 220 m ü. M., ein altertümlicher Ort in schöner Lage, hat eine evangelische und zwei katholische Kirchen (darunter die schöne, weithin sichtbare St. Peterskirche), Synagoge, Lateinschule, Präparandenanstalt, Amtsgericht, Kaltwasserheilanstalt, Zement- und Steingutwarenfabriken, zwei Kunstmühlen und (1900) mit der Garnison (eine Abteilung Feldartillerie Nr. 11) 3226 meist katholische Einwohner.

Märkte in Fritzlar

Schon Bonifatius soll in Fritzlar um 732 ein Benediktinerkloster und eine Kirche gegründet haben, die allein übrigblieb, als der Ort 774 von den Sachsen verwüstet wurde. Das von Bonifatius in dem benachbarten Buraburg errichtete Bistum wurde bald nach Fritzlar verlegt, jedoch schon um 800 aufgehoben. Später wurde Fritzlar der Sitz des Konradinischen Grafengeschlechts, dem König Konrad I. (gest. 918) angehörte. Auf einem Reichstag daselbst (919) wurde Heinrich I. zum deutschen König erwählt. Gegen 1000 verschwindet das Fritzlarsche Kloster, und an seine Stelle tritt ein Chorherrenstift. Im 11. Jahrhundert kam Fritzlar an das Erzstift Mainz, erhielt aber erst gegen Ende des 12. Jahrhunderts städtische Rechte. 1232 wurde es vom Landgrafen Konrad von Thüringen belagert, eingenommen, und zerstört. Im Siebenjährigen Krieg zwang der Erbprinz von Braunschweig 1761 (Gefecht bei Fritzlar, 15.02.1761) die Franzosen unter dem Vicomte von Narbonne zur Übergabe der Stadt. 1801 kam sie mit ihrem reichdotierten Stift, das säkularisiert wurde, als Entschädigung an Kurhessen.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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