Einen Fluss gegen den Feind verteidigen

Fluss, gegen den Feind verteidigen, d. h. ihm den Übergang streitig zu machen, wenn nicht wirkliche Festungen da sind, kann nur dadurch geschehen, dass man die am Ufer des Flusses verteilten Feldwachen und übrigen starke Posten sämtlich verschanzt, wobei darauf gesehen werden muss, dass der Fluss horizontal bestrichen wird; die Patrouillen haben kleine Fahrzeuge, mit denen sie ans jenseitige Ufer fahren, um Nachrichten von den feindlichen Bewegungen einzuholen. Sind mitten im Fluss Inseln, so werden diese besetzt, und verschanzt; die Furten werden impraktikabel gemacht, so wie die Brücken, wenn wir nicht Sorge getragen haben, sie zu decken, und für uns zu erhalten; alle diese gemachten Anstalten werden durch Schanzen gedeckt, damit der Feind die Passage nicht wieder herstellt. Besonders wo der Fluss einen Bogen nach dem Feind zu macht, muss man die Sehne dieses Bogens verschanzen, damit der Feind, wenn er wirklich hier überginge, sich nicht ausbreiten kann. Manche raten hier eine krumme, einwärts gehende Linie von Verschanzungen an, welche also gerade einen entgegengesetzten Bogen mit dem des Flusses machen würde.

Wenn man über einen Fluss gehen will, und die feindliche Armee liegt nicht weit von demselben, so muss man sich sogleich nach dem Übergang der ersten Truppen verschanzen, damit diese einem überlegenen feindlichen Angriff widerstehen können. Um sogleich Anlehnungspunkte der Flügel zu haben, sucht man da überzugehen, wo der Fluss einen vom Feind abwärts gehenden Bogen macht; zugleich kann man dann auch den Feind, welcher herbeieilt, um unsere bereits übergegangenen Truppen anzugreifen, besser beschießen, weil die Ufer allemal da höher sind, wo der Bogen des Flusses außerhalb ist. Die Verschanzungen müssen so rasch wie möglich ausgeführt werden, und es kommt dabei nicht so sehr auf die Figur derselben an; am geschwindesten geschehen die Verschanzungen mit Sandsäcken. Als zweckmäßige Figur raten hier einige ebenfalls eine krumme Linie der Verschanzungen an, welche einigermaßen dem Bogen des Flusses folgt. S. Übergang.

Bibliographie

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe