Royal Horse Artillery, 1808–1815
Testbericht der 1:76 Figuren von Airfix
Umgebaute Artilleristen der Royal Horse Artillery von Airfix bedienen einen 12-pounder Napoleon M1857 (Accurate 7204) der Konföderierten Armee. Die Figuren haben eine Blitzbemalung durch Tauchen in getrübtem Holzschutzlack auf Polyurethan-Basis erhalten.
Inhalt
14 Figuren in 13 Posen – 23,5 mm entsprechen 179 cm Körpergröße
- Offizier (RHA), aufgesessen (1)
- Reitpferd der RHA (1)
- Offizier (RHA) mit Teleskop (1)
- No. 1 Senior Gunner/Aimer fehlt, kann aus No. 3 umbebaut werden
- No. 2 Spongeman mit Wischer/Setzer, abwartend (1)
- No. 2 Spongeman mit Wischer/Setzer, ansetzend (1)
- No. 3 Ventsman mit Richtbaum, richtend (1)
- No. 4 Loader mit Stückkugel (1)
- No. 5 Firer mit Luntenstock, abfeuernd (1)
- No. 5 Firer, am Lafettenrad, richtend (1)
- Kanonier (RHA) mit Wassereimern (1)
- Kanoniere (RHA), auf der Protze mitfahrend (1+1)
- Royal Horse Artillery Vorder- und Mittelreiter (2)
- Royal Horse Artillery Stangenreiter (1)
- Sattelpferd (3)
- Stangenpferd (3)
- Kastenprotze (1)
- Zugtau (1)
- Kanonenrohr 23,6 mm (2)
- Block-Trail-Wandlafette System Desaguliers (2)
- Rad mit zwölf Speichen – 19 mm ⌀ entsprechen 57″ (6)
- Wassereimer (1)
- Pulverfass (1)
Bewertung
Gute Themenwahl, die britische Royal Horse Artillery spielte eine wichtige Rolle in der Schlacht bei Waterloo. Diese Airfix-Figuren waren lange Zeit die einzige Quelle des attraktiven Tarleton-Helms, der auch von leichten Dragonern, britischen Fremdentruppen und leichter Infanterie getragen wurde.
Die verfügbare Bedienung lässt sich am besten beim Einstoßen der Stückkugel ins Rohr darstellen. An dieser Aktivität sind zwei der fünf Kanoniere beteiligt, No. 2 stößt mit dem Setzer ein, während No. 3 das Zündloch der Kanone mit einem ledernen Däumling verschlossen hält. Die drei übrigen Nummern der Bedienung stehen derweil in Grundstellung am linken Achsschenkel (No. 4), links der Richtmaschine (No. 5), und hinter dem Schwanz (No. 1). Der Ventsman (No. 3) fehlt, er kann aber aus dem Firer (No. 5) durch Entfernen des Luntenstocks umgebaut werden.
Der für das Richten verantwortliche Geschützführer (No. 1) fehlt, weshalb No. 3 und No. 5 hier völlig planlos am Geschütz hantieren. Ein zweiter Kanonier (No. 3) könnte allerdings so umgebaut werden, dass er über das Rohr gebeugt ins Ziel visiert und mit dem etwas angewinkelten linken Arm Anweisungen zum Richten gibt.
Beim Abfeuern des Geschützes tritt hingegen nur No. 5 mit dem Luntenstock in Aktion, während die übrigen vier Nummern in Grundstellung neben dem Geschütz stehen. Artilleristen in Grundstellung fehlen allerdings völlig, dabei wären gerade diesen Posen besonders zweckmäßig gewesen.
Der Ladekanonier No. 4 hat mit einer 3-, 6- oder 9-pfündigen Kanonenkugel in der rechten Hand in Grundstellung neben dem linken Achsschenkel zu stehen, bis er an der Reihe ist. Die Art und Weise, wie dieser Kanonier von Airfix mit der Stückkugel hantiert, wirkt hingegen höchst unsoldatisch.
Der abwartende Kanonier No. 2 hat in Grundstellung, mit dem Wischer/Setzer beim Fuße, neben dem rechten Achsschenkel zu stehen. Den Wischer/Setzer so vor dem Körper zu balancieren, wie der Airfix-Kanonier es tut, ist sinnlos und zehrt unnötig an seinen Kräften.
Der Offizier mit Teleskop und der Kanonier No. 4 mit Stückkugel sind mit modernen Anti-Gravitations-Säbelscheiden ausgestattet, die neben beiden Figuren aufrecht stehen, statt am Säbelgehenk zu hängen.
Bei den mit Säbeln bewaffneten Fahrern handelt es sich um Leute, die direkt bei den Batterien (Troops) der Royal Horse Artillery eingestellt waren. Beim Corps of Royal Artillery Drivers, das die Geschütze der Fußartillerie fuhr, waren hingegen nur Offiziere und Unteroffiziere bewaffnet.
Das Kanonenrohr entspricht mit 23,6 mm Länge keinem der bei der Royal Horse Artillery verwendeten Geschütze, weder dem Armstrong light 6-pounder „Bronze“ Feldgeschütz (18 mm), noch dem Blomefield 9-pounder „Brass“ Feldgeschütz (19 mm). Der Fehler lässt sich mit dem etwas kürzeren Kanonenrohr der Britischen Fußartillerie von Revell 02577 oder mit gedrehten Kanonenrohren aus Messing beheben. Allen diesen Kanonenrohren fehlen jedoch die Henkel, die aus Draht nachgebildet werden müssten.
Die 1793 neu aufgestellte Royal Horse Artillery verwendete standardisierte Räder von 60 Zoll Durchmesser, die der Artilleriegeneral Thomas Desaguliers 1775 zusammen mit der von ihm entwickelten Block-Trail-Wandlafette eingeführt hatte. Die Räder von Airfix fallen mit nur 19 mm Durchmesser hingegen etwas kleiner aus.
Historische Verwendung
- Royal Horse Artillery, 1793–1815
- Long 6-pdr. „Bronze“ Field Gun auf Block-Trail-Wandlafette, 1788–1815
- Light 6-pdr. „Bronze“ Field Gun auf Block-Trail-Wandlafette, 1777–1815
- Light 6-pdr. „Bronze“ Field Gun auf Wandlafette, 1793–1812
- 9-pounder „Brass“ Field Gun auf Block-Trail-Wandlafette, 1808–1815
- Reitende Artillerie der Rohan-Husaren, 1795
- King‘s German Legion Horse Artillery, 1808–1815
Interessante Umbauten
- Corps of Royal Artillery Drivers, 1793–1822.
Bei diesem Umbau werden die Säbel der Fahrer entfernt; die Protze eignet sich dann für den Einsatz bei der Fußartillerie. - Konföderierte Artillerie.
Bei diesem Umbau wird der Tarleton-Helm durch ein Kepi oder einen Hut ersetzt, und die Schnüre von der Brust entfernt.
Die Royal Horse Artillery von Airfix ist in diesem Maßstab bis heute unübertroffen in der Qualität und Vielfalt der Figurenposen und ihrer Ausstattung mit Geschütz und Protze.