Kehl

Kehl.

Kehl, Bezirksamtsstadt im badischen Kreis Offenburg, am Rhein und an der Kinzig, Knotenpunkt der badischen Staatsbahnlinie Appenweier–Kehl und der Linien Straßburg–Bühl und Straßburg–Offenburg der Straßburger Straßenbahnen, hat eine Simultankirche, Realschule, Amtsgericht, Fabrikation von Hüten, Zellulose, Kunstwolle etc., eine Teerdestillation, Kalkwerk, Dampfsägemühle, Bierbrauerei, bedeutenden Holz-, Tabak- und Kohlenhandel, Hafen, Dampfschifffahrt und (1900) mit der Garnison (ein Pionierbataillon Nr. 14) 3008 meist katholische Einwohner. Unmittelbar südöstlich liegt das Dorf Kehl, mit evangelischer Pfarrkirche, lebhafter Schifffahrt und (1900) 4164 meist evangelischen Einwohnern. Dabei (in der Nähe der Dörfer Sundheim, Neumühl und Auenheim) liegen die Forts Blumenthal, Bose und Kirchbach der Befestigung von Straßburg (s. Plan von Straßburg). – Kehl wurde 1678 vom französischen General Montgelas erobert, und 1683 begann der Neubau der Festung durch Vauban. Im Ryswyker Frieden fiel Stadt und Festung an das Reich zurück und kam als Entschädigung an Baden. Durch die Franzosen 1703 und 1733 erobert, kam Kehl doch wieder an Deutschland zurück. 1793 von den Franzosen beinahe zerstört und 1796 erobert, wurde es in demselben Jahre vom Erzherzog Karl genommen und 1803 an Baden zurückgegeben. 1808 stellten die Franzosen die Festungswerke wieder her, doch wurden diese 1815 geschleift. Während des Krieges 1870/71 beschossen die Franzosen 19. und 24. August 1870 von Straßburg aus die offene Stadt. Gegenwärtig ist Kehl in den Bereich der Festungswerke von Straßburg einbezogen (s. oben).

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Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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